Muttertag 2024
Die Sonne meint es gut mit den Menschenmüttern dieser Erde! Auch wenn es am frühen Morgen noch sachte auf unser Womodach geregnet hat, hört es rechtzeitig zum Frühstück auf.
Warum also nicht einen Spaziergang machen und vielleicht, zur Feier des Tages, ein köstliches Dessert in einem der Gartenrestaurants in Willisau geniessen? Nichts spricht dagegen! Also machen wir uns gegen Mittag auf den Weg zur Freibad- Willisau- Runde, einer kurzen Wanderung von etwa 7 km, welche ich in unserer Komoot- Wanderapp entdeckt habe.
Die Natur zeigt sich heute besonders lebendig- Schmetterlinge tanzen durch die Luft und in der Ferne können wir sogar einen Fuchs erspähen, der durch das frisch gemähte Gras streift.
Pestwurz
Kaum haben wir die Wanderung begonnen, erreichen wir schon wieder das Städtchen, wo wir uns im Restaurant Post in den Garten setzen und bald darauf ein feines Eis geniessen. Mehr braucht es nicht, um sich glücklich zu fühlen!
13. Mai 2024
Neue Etappe:
Von Willisau fahren wir via Geuensee und Aarau A1 für einen Zwischenstopp nach Volketswil.
Danach fahren wir über Winterthur, Schaffhausen über die deutsche Grenze bei Randen und folgen der B27 bis nach Bad Dürrheim, wo wir beim Reisemobilhafen einchecken.
Koordinaten Reisemobilhafen Bad Dürrheim:
48.0118, 8.5347
Heute setzen wir unsere Reise fort! Bevor es richtig los geht, machen wir jedoch zwei Zwischenstopps, nämlich bei unserem Lagerraum in Geuensee und bei Jörgs Eltern in Zürich. Der erste Stopp ist notwendig, da Jörg seine Fischerutensilien mitnehmen möchte. Denn wer weiss, ob es uns nach unserem Aufenthalt in Flensburg doch noch nach Skandinavien zieht! Dänemark steht auf jeden Fall auf unserem Reiseplan, Norwegen, Schweden und Finnland eher weniger, aber wir werden sehen. Manchmal ändern sich unsere Pläne von einer Stunde zur nächsten. Ich hatte zudem vor, meine beiden Nähmaschinen irgendwo im Womo unterzubringen, doch jetzt, wo ich vor dem vollgestopften Lagerraum stehe, vergeht meine Motivation. Ich weiss nämlich gar nicht mehr, in welcher Ecke sich diese befinden und mir ist gar nicht danach, den ganzen Lagerraum auszuräumen. Ausserdem müsste ich ja auch noch die Kiste mit den schönen Stoffen finden und überhaupt die vielen Nähutensilien, die ich fürs Nähen benötige. Auch ein paar Kleidungsstücke hätte ich gerne ausgetauscht, doch auch mein roter Reisekoffer, in dem sich meine Garderobe befindet, ist nicht griffbereit! So ein Pech aber auch! Für eine Suchaktionen bin ich heute nicht in Laune, was bedeutet, dass ich die nächsten Monate in denselben Klamotten rumlaufen werde wie in den Monaten zuvor. Aber was solls! Es gibt weiss Gott schlimmeres!
Nach dem Besuch bei Jörgs Eltern fahren wir noch bis Bad Dürrheim. Morgen steht nämlich ein Besuch bei Erikas Waschstüble an, damit wir unsere Bettwäsche waschen können, denn mit so grossen Lacken ist unsere Eliese etwas überfordert.
14. Mai 2024
Neue Etappe:
Von Bad Dürrheim fahren wir auf die B27 bis Villingen- Schwenningen. Dort nehmen wir die A81 bis Weinsberg, wo wir auf dem Wohnmobil- Stellplatz Weinsberg parken.
Koordinaten Wohnmobil- Stellplatz Weinsberg:
49.1489, 9.2836
Bei Erikas Waschstüble herrscht Hochbetrieb! Alle Maschinen sind bereits belegt. Als eine Maschine frei wird und wir diese eben befüllen wollen, betritt eine weitere Besucherin mit einem Wäschekorb unter dem Arm das Stüble und behauptet hochnäsig, dass sie jetzt an der Reihe sei. Sie begründet es damit, dass der Chef des Stübles darüber Bescheid wisse. Jörg und ich sind uns stillschweigend darüber einig, dass es keinen Sinn macht, sich über diese arrogante Person aufzuregen. Wir könnten sie darauf hinweisen, dass es fairer gewesen wäre, zumindest ihren Wäschekorb vor die Maschine zu stellen, damit man Bescheid gewusst hätte, oder wir könnten ihr sagen, dass der Chef, der gerade anwesend war, nichts erwähnt hat. Doch dadurch würde die Situation wohl nur noch ärgerlicher werden. Also atmen wir tief durch mit dem Wissen, dass bald eine weitere Maschine frei sein wird, und üben Geduld mit einem Mitmenschen, der in seinem Leben noch die eine oder andere Lektion zu lernen hat.
Irgendwann sind dann auch wir an der Reihe und nach einer gefühlten Ewigkeit verlassen wir das Stüble mit unserer sauberen Wäsche, laufen heimwärts und bereiten uns danach für die Weiterfahrt vor.
In Weinsberg angekommen, besuchen wir die Burgruine Weibertreu. Schon lange wollte ich diese Burgruine mit dem kuriosen Namen besuchen, denn oft fiel mir das Hinweisschild eben dieser Burgruine auf, wenn ich früher Jörg auf seinen Lastwagentouren begleitete.
Unterwegs dorthin erfahren wir dann auch, wie die Burg zu ihrem Namen kam:
Im November 1140 rückte der Stauferkönig Konrad III. gegen die Burg Weinsberg vor, belagerte sie mehrere Wochen lang und erlangte schliesslich den Sieg. Gemäss der Kölner Königschronik versprach der König den Frauen auf der Burg Weinsberg freien Abzug und gestattete, dass jede von ihnen forttragen durfte, was sie auf ihren Schultern zu tragen vermochte. Die Frauen nahmen den König beim Wort und trugen ihre Männer auf dem Rücken ins Tal, um sie vor der Hinrichtung zu retten. So erlangten die Frauen den Ruf der «Treuen Weiber» von Weinsberg und verliehen der Burg ihren Namen.
Auch wir haben es zur Burg geschafft und geniessen nun die herrliche Aussicht über das Weinsberger Tal, bewundern das geschichtsträchtige Burgareal, bevor es wieder den steilen Hang hinunter in die Stadt geht.
Burgruine Weibertreu
Auf dem Rückweg (Johanneskirche Weinsberg)
15 Mai 2024
Neue Etappe
Bei Weinsberg fahren wir auf die A81 bis nach Würzburg, wo wir auf dem Wohnmobilstellplatz an der Friedensbrücke einchecken.
Koordinaten Wohnmobilstellplatz an der Friedensbrücke:
49.7978, 9.9233
Noch nie haben wir Würzburg besucht. Jörg hat diesen Ort zwar oft auf der Autobahn umfahren, doch richtig gesehen hat auch er ihn bisher nicht. Das soll sich heute ändern. Wir parken unser Wohnmobil direkt am Ufer des Mains auf einem Wohnmobilstellplatz, der nur einen Katzensprung von der Altstadt entfernt liegt.
Kaum parkiert, machen wir uns auf den Weg, um die Alte Mainbrücke zu besichtigen. Danach will ich mich in der Stadt nach einem Coiffeur- oder Barbershop umsehen, denn meine Frisur lässt wieder einmal zu wünschen übrig.
Die Bogenbrücke ist beeindruckend! Sie ist die älteste und war bis 1886 Würzburgs einzige Flussüberquerung. Sie verbindet die Altstadt am rechten Mainufer mit der gegenüberliegenden Festung Marienberg. 12 Statuen von Heiligen wurden ab 1728/29 auf der Brücke errichtet. Inzwischen wurden die durch Verwitterung zerstörten Figuren durch Kopien ersetzt.
Gerade fährt ein grosses Tankschiff durch die Schleuse, weshalb sich Jörg von der Brücke kaum losreissen kann. Schleusen üben ja bekanntlich eine magische Anziehungskraft auf Jörg aus; dieses Spektakel muss er einfach beobachten. Ich vergleiche das gerne mit Frauen, die vor einem Schaufenster mit Schuhen stehen und nicht weitergehen können, ohne jedes Paar Schuhe genau inspiziert zu haben. Aber während Jörg gebannt dem Schleusen- Schauspiel folgt, ziehen mich die geheimnisvollen Steinfiguren auf der Brücke viel mehr in ihren Bann als das endlos lange Schiff!
So, das Tankschiff ist unter der Brücke durch! Jetzt geht’s endlich in die Altstadt! Wir flanieren durch die malerischen Gassen, gönnen uns ein Eis und dann erblicke ich einen Barbershop. Wir setzen uns auf die Couch, doch nach einer Stunde Wartezeit und immer noch zwei Personen, die vor mir dran sind, verlieren wir die Geduld und wir verlassen den Laden unverrichteter Dinge. Beim zweiten Barbershop habe ich mehr Glück: kaum fünf Minuten sind vergangen, schon kann ich auf dem Frisierstuhl Platz nehmen, und nach weiteren 20 Minuten verlasse wir den Salon, ich glücklich wie Bolle!
Also Würzburg ist wirklich eine Reise wert! Morgen setzen wir unseren Weg fort, um rechtzeitig nach Pfingsten in Flensburg anzukommen, wo wir arbeiten werden. Doch eines Tages möchten wir dieser Stadt mehr Zeit widmen und sie genauer erkunden.
Marienkapelle Würzburg
16. Mai 2024
Neue Etappe:
Bei Würzburg nehmen wir die B27 bis nach Fulda. Nach Fulda geht’s weiter auf der B254 bis nach Röllshausen, wo wir einen Abstecher nach Willingshausen machen. Danach fahren wir zurück auf die B254 und fahren bis nach Frielendorf zum Stellplatz beim Silbersee.
Koordinaten Stellplatz beim Silbersee:
50.9841, 9.3473
Ähnlich wie Worpswede übte auch Willingshausen mit seiner Natur und dem einzigartigen Licht eine unwiderstehliche Anziehungskraft auf Maler aus. Während uns das Künstlerdorf Worpswede aus einer vergangenen Reise bereits bekannt ist, ist Willingshausen für uns noch unbekanntes Terrain. Und da ich gerne Orte besuche, wo einst Künstler wandelten, schauen wir uns auch diese Künstlerkolonie etwas genauer an.
Bei der Suche nach einem geeigneten Parkplatz für unser grosses Wohnmobil machen wir eine zusätzliche Runde um das Dorf. Glücklicherweise finden wir schliesslich einen passenden Platz an einem Strassenrand, wo wir unser Ungetüm sicher abstellen können.
Nachdem wir zuvor durch einen starken Regenschauer gefahren sind, haben wir jetzt mehr Glück, denn es tröpfelt nur noch ganz wenig, so dass wir den Regenschirm getrost im Wohnmobil lassen können.
Leider ist das Museum Malerstübchen wegen Umbauarbeiten bis auf weiteres geschlossen. Gerade die Gemälde in diesem Haus hätten mich am meisten interessiert, da es hier eine grosse Sammlung von Werken diverser Künstler aus allen Epochen dieser Künstlerkolonie zu sehen gäbe. Zudem wären dort auch kunsthandwerkliche Objekte wie Weissstickerei und Schwälmer Möbel zu bestaunen gewesen. Wenigstens können wir in der Kunsthalle ein Ausstellung einer HfG- Studentin besuchen. Doch wenn wir ehrlich sind, sind wir etwas enttäuscht, denn die Ausstellung wirkt auf uns wie schnell hingeschmissen und auch der Inhalt, der uns auf drei Bildschirmen gezeigt wird, lässt uns eher ratlos zurück. Zudem hätte ich gerne mehr über die Künstlerin erfahren, doch eine Vita sucht man hier vergeblich. Ach ja, und die Stühle stehen gestapelt an einer Wand; willst du dich gemütlich auf das Set einlassen, musst du dir zuerst einen Stuhl holen. Es wirkt fast so, als hätte die Künstlerin gerade erst damit begonnen, sich einzurichten. Kunst ist ja bekanntlich Ansichtssache, ich weiss, doch ich mag es nicht, wenn sich mir nicht wirklich der Sinn erschliesst, was daran jetzt genau «die Kunst» sein soll.
Anschliessend schlendern wir noch durch das Dorf. Auffallend sind hier die schmucken, alten Fachwerkhäuser. Und da gibt es auch den KuKuKs- Weg: Dieser führt durch das Dorf und ist einer der Kunst- und Kulturwege, die den Spuren der Künstler folgen, die seit über 200 Jahren in Willingshausen kreativ sind. Auf den Bildtafeln entlang des Weges erfahren wir spannende Informationen über die Maler und ihre Werke. Das finden wir äusserst interessant.
Beim Gerhard-Reutern-Platz
Nach dem Besuch des Künstlerdorfes fahren wir noch bis zum Stellplatz am Silbersee bei Frielendorf. Jörg unternimmt eine Runde um den See und ich widme mich im Wohnmobil einigen Schreibarbeiten.
17. Mai 2024
Neue Etappe:
Bei Frielendorf fahren wir auf die B254 bis nach Kassel. Dort nehmen wir die A7 bis Northeim, wo wir beim Parkplatz an der alten Brauerei parken.
Koordinaten Parkplatz an der alten Brauerei:
51.7055, 10.0051
Seit Montag parken wir mit unserem Wohnmobil jeden Tag an einem neuen Ort. Doch wir spüren, dass wir künftig anders vorgehen möchten. Wir wollen wieder tiefer in einen Ort eintauchen können, denn gerade Deutschland hat so viele schmucke Städtchen, die bloss darauf warten, von uns erkundet zu werden. Bald haben wir ja die Möglichkeit dazu, dann nämlich, wenn wir in der Nähe von Flensburg arbeiten werden.
Heute stehen wir auf einem kostenlosen Parkplatz unter blühenden Kastanienbäumen. Gerade ist eine Entenfamilie an unserem Wohnmobil vorbeigegangen.
Auf dem Weg durch die Stadt fallen uns erneut die zahlreichen Fachwerkhäuser auf, die uns stets aufs Neue begeistern. In einem Optikergeschäft nutze ich die Gelegenheit, meiner Brille neue Pads zu verpassen und sie gleichzeitig besser anzupassen. Bei einem Bücherschrank entdecke ich ausserdem interessante Bücher, und in einem weiteren Laden decken wir uns mit Vorräten ein.
Park hinter Stellplatz an der alten Brauerei
Wir wünschen euch ein schönes, langes Wochenende und viel Spass beim Betrachten des Videos!