28. Juli 2024
Neue Etappe:
Vom Strand Camping Grønhøj fahren wir auf die 55 bis kurz vor Pandrup, wo wir auf die 569 wechseln und dann auf Nebenstrassen bis nach Slettestrand fahren. Dort parken wir auf einem Parkplatz hinter den Dünen.
Koordinaten Parkplatz hinter den Dünen:
57.1541, 9.3643
Aus dem einen Tag auf dem Campingplatz wurden schlussendlich zwei, da wir das Bedürfnis verspürten, einen gemütlichen Samstag zu verbringen ohne uns um einen neuen Stellplatz kümmern zu müssen. Heute jedoch zieht es uns weiter. Mit unserem neuen Nachtlager auf einem Parkplatz in Slettestrand hinter den Dünen sind wir sehr zufrieden! Zuerst mussten wir den perfekten Platz finden, denn es windet so stark, dass es wichtig ist, richtig zu stehen, damit der Wind die Gasflamme unseres Kühlschranks nicht ausbläst! Doch da wir meist früh unterwegs sind, konnten wir problemlos den besten Platz aussuchen.
Bald laufen wir los über die Heidelandschaft Richtung Strand. Slettestrand verfügt über einen breiten, jedoch ziemlich steinigen Strand, welcher autofrei ist.
Wir statten der Bootswerft Han Herred Havbåde einen Besuch ab. Hier werden die traditionellen nordjütländischen Meeresfischerboote, die vom Strand aus mit Hilfe einer Winde zu Wasser gelassen werden, sowohl restauriert als auch neu gebaut.
In der Ausstellung erfährt man viel über den Bootsbau, obwohl die Informationen nur in dänischer Sprache verfügbar sind. Ich bestaune hier auch die Naturkunst von Gerda Tranberg. Diese Künstlerin bemalt selbst gesammeltes Schwemmholz mit Tiermotiven. Dann erblicke ich einen Paramoudra, den ich zunächst für einen riesigen Hühnergott hielt. Beim Lesen dann erfahre ich jedoch, dass das «Wurmloch» dieser Gesteinsart auf andere Weise entstanden ist.
Paramoudra
29. Juli 2024
Versteckt hinter den Dünen verbringen wir einen weiteren Tag in Slettestrand. Am Nachmittag unternehmen wir eine leichte Rundwanderung, die uns durch die Dünen und an einem Badehotel vorbeiführt. Dieses Hotel wurde im Jahr 2016 durch einen Brand zerstört, erstrahlt jedoch inzwischen wieder in neuem Glanz.
Anschliessend steigen wir die 284 Stufen einer Treppe hinauf zu einer Anhöhe, von der aus wir eine prächtige Aussicht über die Dünen und das Meer geniessen können. Ob wir tatsächlich die Treppen-Stufen gezählt haben? Nein, da waren kreative Kinder am Werk, die mit Kreide jede zehnte Stufe nummerierten. Sogar die Halbzeit wurde markiert! Was für eine wunderbare Idee! Auch an einem Bunker kommen wir vorbei, der nun von Kindern zum Versteckenspielen genutzt wird.
Insgesamt legten wir knapp 7 km zurück und genossen die wunderbare Strecke in vollen Zügen!
30. Juli 2024
Neue Etappe:
Bei Slettestrand fahren wir zurück auf Nebenstrassen bis zur Strasse 11. Dieser folgen wir für ungefähr 20 km und parken dann in Vesløs auf einem Rastplatz.
Koordinaten Rastplatz in Vesløs:
57.0237, 9..0229
Unsere aktuelle Bleibe ist nicht besonders ruhig, da wir nur unweit von der Hauptstrasse entfernt parken. Dafür ist sie kostenlos und liegt direkt am Limfjord, an dem wir schon während unseres Aufenthalts in Aalborg gewesen sind.
Jörg hatte gehofft, hier wieder einmal angeln zu können, aber wie sich jetzt auf unserem Strandspaziergang herausstellt, ist das Wasser zu flach, so dass Hänger unvermeidlich wären. Dafür kann man hier wunderbar entlang des Wassers spazieren gehen.
Es ist zwar nicht unbedingt ein Strand, den man sich für Badeferien am Meer wünscht, denn es liegen hier zahlreiche angespülte Algen, Krabbenteile und Muscheln am Strand. Zudem ist er steinig. Doch wir sind ja nicht hier, um Ferien zu machen. Nicht «richtige» Ferien jedenfalls. Solche Strände sind in Bezug auf die Vegetation eh viel interessanter als die für Touristen präparierten Strände, die jeden Morgen mit Traktoren und Rechen gepflegt werden.
Der Limfjord ist besonders für den Muschelfang bekannt. Es werden Miesmuscheln für den heimischen Markt und den Export gefangen. Zudem finden sich im Limfjord die letzten dänischen Austernbänke; es handelt sich um eines der nördlichsten Vorkommen in Europa. Am Strand entdecken wir zahlreiche Austernschalen und sind beeindruckt von deren Grösse und Gewicht. Während ich nach imposanten Steinen Ausschau halte, bemerke ich Jörgs besorgtes Gesicht. Er ahnt wohl schon, dass ich, wie so oft, einige dieser Steine ins Wohnmobil schleppen möchte. Doch ich beruhige ihn mit einem Lächeln und verspreche, sie am Strand zu lassen. Manchmal habe ich das Bedürfnis, schöne Steine mit mir zu tragen, sie zu bewundern, um sie dann an einem anderen Ort wieder abzulegen. Es gibt Menschen, die «Berge versetzen» aber ich bin eher diejenige, die Steine sammelt und neu versetzt und auch das fühlt sich wunderbar an!
Strandfund
Etwas später sitzen wir gemütlich am Tisch in unserem Wohnmobil, um eine Kleinigkeit zu essen. Durch das Fenster beobachte ich, wie ein türkischer LKW- Fahrer, der gegenüber eine Pause einlegt, beginnt, seine Mahlzeit auszupacken. Mit grosser Sorgfalt bereitet er verschiedene Speisen aus einer Aussenbox aus und schneidet eine riesige Wassermelone auf. Es überrascht mich, dass er sich trotz seiner kurzen Pause die Zeit nimmt, ein so gesundes Dessert vorzubereiten. Der Anblick der saftigen Frucht macht mir selbst sofort Appetit auf die Melone. Plötzlich steht er vor der Tür und hält uns die halbe Wassermelone entgegen. Er erklärt, dass er sie wegwerfen müsste, weil es für ihn allein einfach zu viel sei. Dankend nehmen wir das grosszügige Geschenk an. So eine herzliche Begegnung ist wirklich etwas Besonderes!
31. Juli 2024
Neue Etappe:
Bei Vesløs fahren wir weiter auf der 11 bis Thisted, wo auf dem Stellplatz beim Hafen einchecken.
Koordinaten Stellplatz beim Hafen, Thisted:
56.9509, 8.6952
Wieder an einem neuen Ort, jedoch immer noch am Limfjord, geniessen wir erneut eine fantastische Aussicht auf das Wasser!
Thisted ist der Hauptort der gleichnamigen Kommune Thisted am Nordufer des Limfjordes. Wir machen uns gleich auf, um den Ort zu erkunden, doch so richtig «warm» werden wir mit diesem Ort nicht, jedenfalls nicht im Zentrum. Entlang des Fjordes lässt es sich jedoch gut spazieren und es scheint, als könnte Jörg hier morgen sein Anglerglück versuchen.
01. August 2024
Obwohl uns das Zentrum von Thisted nicht besonders begeistert hat, werden wir den Schweizer Nationalfeiertag hier verbringen. Statt Feuerwerken wie Raketen und Vulkane, wird uns das Glitzern des Wasser ein wenig Feierlaune verleihen. Einen guten Schluck Rotwein werden wir uns am Abend natürlich auch gönnen und kräftig auf den Geburtstag der Schweiz anstossen. Bis es so weit ist, geniessen wir einen Spaziergang entlang des Strandes und kehren anschliessend durch ein recht modernes Wohn- Quartier zurück.
02. August 2024
Neue Etappe:
Bei Thisted folgen wir der 11 bis Humlum. Dort nehmen wir die 565 und die 181 bis nach Thyborøn, wo wir auf dem Thyborøn Camping einchecken.
Koordinaten Thyborøn Camping: 56.6947, 8.2053
Der Campingplatz ist belegt, doch wir haben das Glück, uns beim Eingangsbereich hinstellen zu dürfen. Das ist perfekt, denn der Ort Thyborøn hat einiges zu bieten. Es wäre wirklich schade gewesen, hätten wir weiterfahren müssen. Thyborøn liegt an der Spitze einer Landzunge zwischen der Nordsee und dem Nissum Bredning. Hier gibt es einen breiten Sandstrand, gesäumt von imposanten Dünen.
Unser erster Halt ist das «Sneglehuset» (Schneckenhaus), nur ein paar Schritte vom Camping entfernt.
Die Geschichte, die hinter diesem Haus steckt, ist äusserst faszinierend! 1949 versprach der ehemalige Fischer Alfred Chr. Pedersen seiner Frau ein Haus, wie es kein zweites gab- ein Haus, das Menschen von nah und fern anziehen würde, um es zu bewundern. Die Idee wurde geboren, als Pedersen bei seinem Hof einen Garten anlegen wollte. Der Hof lag auf Rønland zwischen Thyborøn und Harboøre, wo heute das Chemiewerk Cheminova steht. Da die Blumen dem ewigen Westwind ausgesetzt waren und nicht recht gedeihen wollten, baute er kurzerhand eine Mauer um seinen Garten. Doch die Mauer wollte ihm nicht recht gefallen, also begann er, sie mit Muschelschalen zu verzieren. Als der Chemiebetrieb dort errichtet wurde, zog Pedersen mit seiner Familie nach Thyborøn, wo er ein Grundstück besass. Seine Idee und seine gesammelten Schneckenhäuser und Muscheln nahm er mit und erschuf Stück für Stück ein Haus, das direkt einem Märchen entsprungen zu sein scheint. Und genau vor diesem Haus stehen wir nun und bestaunen die aussergewöhnlichen Fassaden.
Sneglehuset (Schneckenhaus)
Wir sind neugierig geworden und wir entscheiden uns deshalb, auch das Innere zu erkunden, darum bezahlen wir den Eintrittspreis von je 25 Kronen pro Person. Drinnen erwartet uns eine imposante Sammlung von Schneckenhäusern und Muschelschalen in allen erdenklichen Farben und Grössen aus aller Welt. Doch das ist noch nicht alles: In Vitrinen gibt es auch eine Vielzahl von Flaschenschiffen und kuriose Funde, die einheimischen Fischern in die Netze gegangen sind! Von Meeresschildkrötenpanzer bis hin zu grossen Bernsteinklumpen gibt es hier so einiges zu entdecken!
In einem kleinen Verkaufsladen kann man allerlei Schmuck, Schokolade, Bernsteinshampoo, Poster und noch vieles mehr kaufen. Und wer eine kleine Pause braucht, kann im Café eine Tasse Kaffee mit Zimtschnecken oder einer Brezel geniessen. Das «Sneglehuset» ist definitiv ein Erlebnis!
Anschliessend machen wir uns auf den Weg zum Nordseestrand. Die alten Bunker sind halt auch hier allgegenwärtig und erinnern an alte Zeiten, doch es gelingt uns, diese auszublenden und wir geniessen die Weite des Meeres.
Auf unserem Rückweg durch das Örtchen sind wir überrascht, wie viel hier los ist! An verschiedenen Ecken wird Musik gespielt, und die Menschen scheinen in Festlaune zu sein.
2 Antworten auf „-Das Schneckenhaus in Thyborøn“
Ein richtiges Kunswerk, dieses Schneckenhaus.Das würde mich auch interessieren.Vielen Dank für den Blog.
Stimmt! Immer wieder entdeckt man bei diesem Haus neue Details und die Idee, mit Muscheln und Schneckenhäusern eine Fassade zu verzieren, finde ich äusserst spannend!
Lieber Gruß nach Malters
Sabine und Jörg