04. November 2024
Neue Etappe:
Bei Andlau fahren wir über Gertwiller nach Obernai (D1422/D422), wo wir auf einem kostenlosen Wohnmobilstellplatz parken.
Koordinaten Wohnmobilstellplatz Rue Poincaré:
48.4593, 7.4868
Nach vier Tagen verlassen wir Andlau, das Wohnmobil rollt aber nur rund 13 km und schon erreichen wir Obernai, nachdem wir nochmals in Gertwiller beim SuperU unsere Vorräte aufgefüllt haben.
Obernai ist der Geburtsort der heiligen Odilie. Die Legende besagt, dass Odilie blind zur Welt kam, weshalb ihr Vater sie töten wollte. Die Mutter rettete das Kind, indem sie es in ein Kloster gab. Als sie im Alter von 12 Jahren getauft wurde, erlangte sie das Augenlicht. Sie kehrte zu den Eltern zurück, musste aber erneut vor dem Vater fliehen. Sie versteckte sich in einer Höhle. Je nach Quelle liegt diese Höhle in Arlesheim oder bei Freiburg im Breisgau.
Später versöhnte sie sich mit dem Vater, der ihr ein Besitztum auf der Hohenburg im Elsass- dem späteren Odilienberg zur Verfügung stellte, wo sie im Jahr 690 ein Kloster gründete.
Im ebenfalls von ihr gegründeten Kloster Niedermünster am Fusse des Odilienberges starb sie um 720. Ihr Grab befindet sich auf dem Odilienberg. Der Odilienberg ist der wichtigste Wallfahrtsort des Elsass- die dortige Quelle gilt als hilfreich bei Augenleiden (Quelle Wikipedia).
Obernai ist wirklich sehenswert! Jedenfalls gefällt uns, was wir nach unserer kurzen Stadtschnuppertour zu Gesicht bekommen. Morgen werden wir die Stadt mit ihren 12000 Einwohner weiter erkunden. Besonders auffällig ist, wie viel hier nach der Heiligen Odilie benannt ist: Odilienberg, Odilienbrunnen, Hotel St. Odile, St. Odile Restaurant, St. Odile Apotheke und vieles mehr.
05. November 2024
Wir schlendern erneut durch die Stadt, jedoch nur kurz, haben wir doch noch ein paar andere Sachen, die es zu erledigen gilt.
06. November 2024
Neue Etappe:
Von Obernai fahren wir auf die D500 bis Molsheim. Dort wechseln wir auf die D422 bis Marlenheim und folgen danach der D1004 bis Saverne, wo wir auf dem Stellplatz einchecken.
Koordinaten Stellplatz Saverne:
48.7440, 7.3680
Die heutige Etappe ist zur Abwechslung wieder einmal etwas länger, nämlich etwa 46 km. Der Stellplatz in Saverne ist ganz okay. Vor allem liegt er stadtnah, was für uns ideal ist. Also los gehts! Erst zum Rosengarten, danach in die Stadt!
Beim Rosengarten angekommen, stehen wir jedoch vor verschlossenen Toren, da die Besuchersaison bereits zu Ende ist. Einige Gärtner bereiten den Garten auf den Winter vor, und einer von ihnen, lässt uns freundlicherweise trotzdem hinein. Natürlich wäre der Garten im Frühling und Sommer, mit seinen süsslichen Düften, noch viel schöner- aber auch zu dieser Jahreszeit hat er seinen Reiz! Späte Rosen finde ich besonders schön, da sich neben Blüten auch Hagebutten am selben Strauch finden.
Und jetzt gehts Richtung Stadt.
Saverne liegt an der Zorn sowie am parallel verlaufenden Rhein-Marne-Kanal.
Im Juni 1770 besuchte Johann Wolfgang von Goethe Saverne (damals Zabern) während einer Reise durch das nördliche Elsass und die Pfalz. In seiner Autobiographie «Dichtung und Wahrheit» beschreibt er seinen Besuch und lobt die Stadt und besonders das Schloss wegen ihrer Schönheit.
Schloss Rohan
Das Schloss Rohan, oft als kleines Elsässer Versaille» bezeichnet, besticht hauptsächlich durch seine Grösse, mit einer 140m breiten Parkfassade. Die Säulenarchitektur verrät, dass es sich um einen klassizistischen Bau handelt.
Das typische Elsässer Flair, wie es uns gefällt, finden wir in Saverne allerdings nicht mehr vor. Aber das überrascht uns kaum, denn wir befinden uns bereits ziemlich weit im Norden und in den nächsten Tagen schon werden wir das Elsass verlassen.
07. November 2024
Nur 9 Grad Celsius ist es heute morgen draussen. Wir beschliessen, einen weiteren Tag in Saverne zu verbringen, und zwar im Womo, an der Wärme sitzend und lesend, schreibend oder was auch immer. Es macht uns heute nicht an, noch weiter die Stadt zu erkunden, geschweige denn wandern zu gehen.
Am Nachmittag strecken die «Gfrörlis von Womohausen» dann doch noch die Köpfe aus ihrem Gefährt, um die Lage abzuchecken und sie beschliessen schlussendlich, warm eingepackt mit Mütze und Schal, doch noch eine Runde laufen zu gehen und dabei auch gleich noch das Nötigste einzukaufen.
08. November 2024
Neue Etappe:
Bei Saverne fahren wir auf die D132, die später zur D38 wird. Bei Lutzelbourg folgen wir der D98 bis Garrebourg, wo wir auf einem Parkplatz in der Nähe einer Kristallglas- Manufaktur parken.
Koordinaten Parkplatz bei Garrebourg.
48.7117, 7.2172
Ja, der goldene Oktober 2024 ist Geschichte! Man spürt es gut. Richtig kalt ist es geworden und dennoch müssen wir nicht frieren- im Gegenteil! Denn in Garrebourg stehen wir mit dem Womo auf einem Parkplatz nahe einer Kristallglas- Manufaktur, und es bietet sich an, diese zu besuchen. Das Schöne dabei ist, dass man den Glasbläsern direkt über die Schulter schauen kann. Wir setzen uns und lassen uns zeigen, wie eine Glaseule entsteht. Schon bald legen wir erst den Schal, dann die Jacke ab- so warm ist es hier!
Wir sind begeistert- auch wenn ich persönlich klare und schlichte Formen den farbigen und verschnörkelten Glasobjekten vorziehe. Doch wie hier bei der Manufaktur Hand in Hand gearbeitet wird und zu sehen, wie etwas Neues entsteht, ist faszinierend!
Das Schiffshebewerk in unmittelbarer Nähe hätten wir ebenfalls gerne besichtigt, doch dafür sind wir zu spät dran. Eine Besichtigung ist nur von April bis Ende September möglich. Aber wenigstens können wir das imposante Werk von unten betrachten. Dieses Werk ist seit dem 27. Januar 1969 in Betrieb und spielt eine bedeutende, historische Rolle, ersetzt es doch eine Reihe von 17 Schleusen, die sich über eine Strecke von 4 km erstreckten und früher einen ganzen Tag Schifffahrt erforderten.
10. November 2024
Neue Etappe:
Bei Garrebourg fahren wir via Niederviller auf die N4 bis nach Sarrebourg. Dort wechseln wir auf die D955, welcher wir folgen bis Metz. Bei Metz nehmen wir die A4/A31 bis Luxembourg. Danach folgen wir der N11 bis Michelshof, wo wir auf die 137 wechseln und bis nach Berdorf, wo wir auf dem Quickstop vom Camping Martbusch einchecken.
Koordinaten Quickstop Camping Martbusch:
49.8266, 6.3423
Nach zwei Tagen in Garrebourg verlassen wir heute Frankreich und -tadaaaa- sind jetzt in Luxemburg, genauer gesagt in der sogenannten «Kleinen, Luxemburgischen Schweiz», und zwar in Berdorf. Wir hatten riesiges Glück, beim Quickstop Camping Martbusch überhaupt noch eine freie Parzelle zu finden, denn heute findet in Berdorf ein Markt mit Handwerkskunst statt, der offenbar viele Besucher anzieht. Überall am Strassenrand stehen Autos und die Parzellen auf dem Stellplatz, die eigentlich für Wohnmobile gedacht sind, sind ebenfalls von Autos besetzt- was wir alles andere als nett finden. Zum Glück wurde dann doch noch ein Platz frei, worüber wir sehr froh sind, denn morgen möchten wir hier wandern gehen. Das Müllerthal soll ja ein richtiges Wanderparadies sein, und das Schöne ist, dass es hier Trails von 4 -38 km gibt. Wir tendieren natürlich eher zu den kürzeren! Ihr kennt uns ja!
Aber eben- wir gehen es gemütlich an. Heute machen wir erstmal gar nichts mehr. Auch den Markt besuchen wir nicht. Wir hatten sowieso den Eindruck, dass einige der Marktfahrer bereits am Abräumen und Aufräumen sind. Und kalt und neblig ist es auch! Wobei mich nur die Kälte stört; Nebel finde ich nicht tragisch- im Gegenteil- ich finde es irgendwie mystisch, von einem weissen Schleier umgeben zu sein. Aber frieren finde ich doof. Bei Jörg ist es genau umgekehrt: die Kälte steckt er locker weg, aber Nebel mag er partout nicht! Er mag eben nichts, das schleicht, und seiner Meinung nach macht dieser Nebel genau das: dem Boden entlang schleichen. Also werkeln wir ein wenig im Womo.
Ich nehme an, dass das Wetter morgen unverändert sein wird. Dann aber werden wir uns natürlich trotzdem für eine Wanderung aufraffen, wenn wir schon mal da sind.
11. November 2024
Fast bereuen wir es, nicht schon gestern wandern gegangen zu sein, denn heute regnet es und es will auch gar nicht mehr aufhören. Mit langen Gesichtern schauen wir aus dem Womofenster und beobachten das Wetter. Eigentlich hatte uns die Wetterapp Sonnenschein versprochen, oder zumindest eine Sonne, die hinter einer Wolke hervorlugt. Aber eben, man kann nicht immer alles für bare Münze nehmen.
Kurz vor 14 Uhr wird das Wetter dann doch besser, so dass wir unsere Wanderschuhe schnüren und losmarschieren. Wir haben uns für den B2- Trail entschieden, eine kurze Wanderung von rund 4 km. Dass diese Wanderung so beeindruckend sein würde, hätten wir wahrlich nicht erwartet! Kaum sind wir nämlich losmarschiert, befinden wir uns mitten in einem Buchenwald, umgeben von einzigartigen Felsformationen.
Der Weg führt uns durch schmale Felsschluchten, wo man sich manchmal etwas durchschlängeln muss- das macht den Trail umso interessanter. In der sogenannten «Totenkammer» legen wir eine kurze Pause ein. Überhaupt gibt es immer wieder Sitzgelegenheit, wo man sich ausruhen kann, was gut so ist, geht es doch immer mal wieder steil bergauf und dann wieder hinunter.
Wir sind von dieser Wanderung so begeistert, dass wir beschliessen, unseren Aufenthalt in Berdorf zu verlängern, um morgen eine weitere Wanderung in diesem Stil unternehmen zu können. Zumindest haben wir das vor. Ob es mit der Verlängerung klappt, werden wir morgen erfahren, da die Aufenthaltsdauer auf diesem Quick-Stop-Stellplatz auf maximal zwei Nächte begrenzt ist. Aber wir denken, dass es trotzdem klappen wird- um diese Jahreszeit sind schliesslich nicht mehr so viele Wohnmobilisten unterwegs.
12. Oktober 2024
Diesmal nehmen wir den E1 Trail unter die Füsse- zumindest die Hälfte davon. Für den Rückweg werden wir uns bequem vom Bus heimchauffieren lassen.
Und was soll ich sagen- auch diese Wanderung ist wieder traumhaft schön! Zwar ist es kalt, aber die Landschaft ist einfach phänomenal!