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Reisen

-Strand-Glück par excellence!

 

01. Februar 2025

Wir befinden uns mit unserm Wohnmobil seit drei Tagen auf dem Gelände des Hotels Dar in Djerba und haben unseren Aufenthalt heute um weitere zwei Tage verlängert. Irgendwie passt es gerade perfekt für uns. Abgesehen von Strandspaziergängen und einem Besuch der Krokodilfarm haben wir die Insel bisher nicht wirklich erkundet. Doch wir haben die Zeit rund um unser Wohnmobil genossen und einige Dinge von unserer to do- Liste erledigt, darunter auch das Wäsche waschen. Da es momentan recht windig ist, war die Wäsche im Nu trocken.

Jetzt aber geht es ins Zentrum von Midoun und dies wieder mit dem Taxi, weil es so praktisch und zudem spottbillig ist. Kaum angekommen, werden uns links und rechts Kleider, Gewürze und Keramiksachen angeboten. Manchmal bleiben wir stehen, werfen einen genaueren Blick auf Sachen, die uns interessieren und laufen dann weiter. Unterdessen haben wir den Dreh raus! Wir haben uns daran gewöhnt, dass Händler uns etwas verkaufen möchten, und es gelingt uns immer besser, sie höflich abzuwimmeln oder einfach zu ignorieren. Wenn nach einem höflichen «No merci» trotzdem weiter auf uns eingeredet wird, fühle ich mich nicht mehr verpflichtet, in ein Gespräch einzusteigen.

Sandrosen

Früher war Midoun ein Handelsplatz für Sklaven aus Afrika. Sie wurden durch die Sahara gebracht und dort weiterverkauft, meist nach Nord- oder Mitteltunesien. Einige blieben in Midoun, und ihre Nachkommen leben noch heute dort, weshalb es in der Stadt viele dunkelhäutige Menschen gibt.

Dieser kleine Ausflug hat uns gefallen. Man ist zwar schnell durch, aber man kann ihn mit einem Einkauf bei Carrefour verbinden, was in unserem Fall dringend nötig war!

02. Februar 2025

Djerbahood in Erriadh steht auf dem Programm, und da die Entfernung rund 20 Kilometer beträgt, steigen wir erneut in ein Taxi und lassen uns dorthin chauffieren.

Djerbahood ist ein einzigartiges Street-Art-Projekt- ein Open-Air-Museum, das die Hausfassaden von Erriadh mit Werken von über 150 Künstlern aus mehr als 30 Ländern schmückt.

Neben den vielen Kunstwerken haben wir auch die Gelegenheit, Kunsthandwerkern bei der Arbeit zuzusehen, darunter einem Schmuckhersteller und einer Stickerin. Das finden wir sehr faszinierend.

Also schlendern wir durch die Gassen, bleiben immer wieder stehen und bestaunen die beeindruckenden grossformatigen Werke an den Fassaden und Mauern. Gut, dass wir früh los sind, denn einige Werke muss man ganz schön suchen!

Zu unserer Überraschung findet zudem ein Markt statt! Davon wussten wir vorher nichts! Umso mehr freut es uns, dass wir genau zur richtigen Zeit hier sind!

Nach gut zwei Stunden, erfüllt von Eindrücken, steigen wir wieder in ein Taxi und fahren zurück nach Midoun.

03. Februar 2025

Neue Etappe:

Vom Camping Dar Djerba in Midoun fahren wir auf die L94. Dieser folgen wir für 9 km und biegen dann rechts ab Richtung Strand. Wir parken auf einem kostenlosen Parkplatz beim Restaurant La Rose.

Koordinaten Restaurant La Rose, Mezraia:

33.8742, 10.9565

Jeeeeah! Von unserem Stellplatz aus können wir Flamingos beobachten! Also ein paar wenige Schritte müssen wir schon laufen, doch dann sieht man sie aus nächster Nähe! Glück pur! Zumindest für mich! Flamingos machen mich einfach happy! Wie sie da gemächlich im Wasser schreiten- grazil und doch irgendwie komisch zugleich! Und dann ihr Federkleid! Wenn sie ihre Flügel anheben, leuchtet dieses knallige Orange – einfach atemberaubend! Für mich gibt es keine schöneren Tiere! Wir beobachten sie lange und laufen dann dem Strand entlang zurück zu unserem Womo.

04. Februar 2025

Das ist bis jetzt der beste Schlafplatz unserer Tunesienreise! Schon am Vormittag brechen wir zu einem weiteren Strandspaziergang auf. Aber jetzt, Leute, kommt das Beste!

Gestern Abend noch habe ich nach Sonnenuntergang Reiter am Strand gefilmt- ein Bild, das mich einfach fasziniert. Pferde am Meer, das hat was Magisches! Doch nie hätte ich gedacht, dass ich nur einen Tag später selbst auf einem Pferd sitzen und am Strand entlang reiten würde! Doch genauso ist es gekommen! Letzten April, wir waren in der Camargue, habe ich ja bereits einmal meinen ganzen Mut zusammengenommen und mich für einen Ausritt angemeldet. Das hat mir unglaublich gut gefallen und dennoch war mir irgendwie dieser Mut abhanden gekommen, jedenfalls habe ich mich seither für keinen weiteren Ritt angemeldet. Gestern, das könnt ihr mir glauben, rang ich jedoch mit mir! Lust hätte ich ja schon gehabt!

So laufen Jörg und ich heute gedankenverloren den Strande entlang, als uns plötzlich eine Gruppe Reiter entgegenkommt. Einer von ihnen bemerkt wohl meine Begeisterung. Während die anderen weiterreiten, hält er an und fragt uns, ob wir gerne reiten würden oder ob wir ein Foto zusammen mit dem Pferd machen möchten. Der Reiter schmunzelt, als Jörg mit «No» und ich mit einem entschlossenen «Yes» antworte. Keine Minute später sitze ich auf dem Pferd! Ich kann es selbst kaum fassen!

Vielleicht sollte ich noch etwas erklären: Während meiner Schulzeit besass ich einen Notizblock, auf dessen Umschlag ich ein Foto aus einer Zeitschrift geklebt hatte. Es zeigte eine Reiterin auf einem schneeweissen Pferd, das durch die Wellen an einem Strand galoppierte. Immer wenn mich der Unterrichtsstoff langweilte, liess ich meinen Blick auf dieses Foto schweifen und träumte mich genau dorthin! Ich konnte mir keinen schöneren Ort vorstellen als diesen Strand! Und jetzt, genau in diesem Moment, wird mir klar: Ich kenne diese Szenerie! Ein weisser Sandstrand, glitzerndes Wasser, ein schneeweisses Pferd- und eine Reiterin! Nur, dass diesmal ich diese Reiterin bin! Wie cool ist das denn bitte! Okay, an meiner Haltung muss ich noch arbeiten, aber trotzdem- ich bin einfach überglücklich!

Der Reiter trabt neben mir her und freut sich sichtlich über meine Begeisterung! Nach gut einer Viertelstunde steige ich ab und bedanke mich herzlich für dieses unglaubliche Erlebnis und verabschiede mich. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob ihm bewusst ist, welch grosse Freude er mir damit gemacht hat!

Mittlerweile sind wir hungrig geworden und kehren ins Restaurant La Rose ein, wo wir ein köstliches Mittagessen geniessen: Putenschnitzel an einer exzellenten Pilzsauce, dazu ein Tomaten- Gurkensalat und Pommes und Spaghetti. Auf einem separaten Teller wird uns Harissa serviert, eine typisch tunesische, feurigscharfe Sauce aus Chili. Ein wahres Gedicht!

Jetzt ist Abend, und noch immer denke ich an dieses wundervolle Erlebnis am Strand! Heute war wirklich ein Glückstag!

05. Februar 2025

Neue Etappe:

Beim Restaurant La Rose in Mezraia folgen wir der Küstenstrasse nach Houmt Souk und parken auf einem Parkplatz in der Nähe der Festung.

Koordinaten Parkplatz in Houmt Souk:

33.8860, 10.8583

Wir verlassen Mezraia und ein bisschen Wehmut schwingt schon mit. Besonders bei Ali im Restaurant La Rose haben wir uns sehr wohl gefühlt und auch an diesem wunderschönen Strand. Unvergesslich bleibt jedoch das Erlebnis gestern auf dem Pferderücken! Es wird immer einen besonderen Platz in meinem Herzen haben!

Unser nächstes Ziel ist Houmt Souk, die Hauptstadt von Djerba, nur 10 Kilometer entfernt. Der Platz ist zwar nicht besonders schön, aber man hat eine gute Sicht auf das Meer und auf die Festung Borj-el-Kebir. Auch das Zentrum ist nicht weit.

Festung Borj-el-Kebir

Zuerst schauen wir uns jedoch die Festung an. Um sie zu besichtigen, muss man einen Eintrittspreis von 8 Dinar bezahlen.

Diese Festung wurde im 14. Jahrhundert auf den Ruinen einer römischen Stadt erbaut. Im Jahr 1560 eroberten die Spanier sie, wurden jedoch von Dragout, einem osmanischen Korsaren, besiegt. Die Festung war daraufhin 300 Jahre lang mit den Köpfen der besiegten Spanier geschmückt, in Form einer Schädelpyramide. Heute erinnert an ihrer Stelle ein weisser Obelisk mit einer Gedenktafel an die gefallenen Spanier.

Zeichnung der Schädelpyramide

Die Festung ist heute ein Museum mit Ausstellungen und zwei Mausoleen. Ein Besuch lohnt sich- da wir jedoch in Monastir bereits eine ähnliche Festung besichtigt haben, gehen wir zügig durch und sind nach 20 Minuten wieder draussen.

Nun gehts ins Stadtzentrum- und hier gefällt es uns sofort! Viel windgeschützter als bei der Festung, schlendern wir durch die bunten, lebhaften Märkte, lassen uns dieses und jenes zeigen, winken aber meist freundlich ab. Die vielen Cafés laden zum Verweilen ein und auch uns zieht eines magisch an. Wir geniessen es, genüsslich einen Kaffee und Orangensaft schlürfend, dem bunten Treiben zuzusehen.

06. Februar 2025

Wir haben noch nicht genug von Houmt Souk gesehen, also bleiben wir mit unserem Wohnmobil auf dem Parkplatz in der Nähe der Festung stehen und laufen noch einmal in die Stadt.

Heute findet zusätzlich ein Markt unter freiem Himmel statt und natürlich lassen wir uns das nicht entgehen und folgen der Menschenmenge. Unglaublich, wie laut die Marktschreier hier ihre Ware anpreisen und das ganz ohne Lautsprecher! Wir finden das Treiben faszinierend und ich nutze die Gelegenheit, um frisches Obst und Gemüse einzukaufen.

Danach wollen wir uns noch ein Fondouk anschauen, das sich in unmittelbarer Nähe befindet.

Fondouks sind ehemalige Karawansereien, die Händlern eine Unterkunft und Lagerplatz für ihre Waren boten. Diese beeindruckenden Gebäude haben oft einen zentralen Innenhof, um den sich kleine Zimmer und Lagerräume gruppierten. Heute sind viele von ihnen in Restaurants, Hotels oder Läden umgewandelt worden. Wir geniessen einen Kaffee in einem dieser Fondouks, doch leider ist das Filmen und Fotografieren hier nicht erlaubt. Dabei hätte ich euch so gerne Bilder dieses so stilvollen Restaurants gezeigt!

Aber es gibt noch andere Fondouks!

Auch heute stöbern wir wieder in einigen Läden mit tunesischer Handwerkskunst. Jörg und ich haben schon oft vom «Magischen Kamel» gelesen, das man überall in Tunesien finden soll. Doch was genau damit gemeint ist und ob es sich da um Kamele aus Leder, Metall oder Stoff handelt, wussten wir bis heute nicht. Und was daran magisch sein soll, schon gar nicht.

In einem der Läden haben wir Glück und kommen mit einem Verkäufer ins Gespräch, der 25 Jahre in der Schweiz gelebt hat. Wir unterhalten uns mit ihm in Mundart – und er hat sichtlich Spass daran, uns das Magische Kamel vorzustellen! Jetzt wissen wir endlich, worum es sich handelt: Es ist ein Keramikkamel und das Magische daran ist, dass man Flüssigkeiten durch zwei Öffnungen einfüllen kann – sogar unterschiedliche. Dreht man das Kamel um, bleibt die Flüssigkeit drin. Erst wenn man es richtig hält, läuft die Flüssigkeit aus dem Maul- dann sogar vermischt! Man könnte es als Party- Gag für gemischte Getränke benutzen oder einfach als Deko aufstellen oder was auch immer! Wir finden es lustig und freuen uns, nun endlich zu wissen, was es mit dem magischen Kamel auf sich hat, kaufen aber keins. Doch wir haben uns sehr über diese nette Begegnung mit dem Verkäufer gefreut!

Plötzlich finden wir sie überall!

07. Februar 2025

Der Himmel ist wolkenverhangen und es regnet zwischendurch immer mal wieder. Wir beschliessen, einen weiteren Tag in Houmt Souk zu verbringen und unsere Pendenzenliste abzuarbeiten und später vielleicht noch im Carrefour einzukaufen.

08. Februar 2025

Neue Etappe:

Von Houmt Souk folgen wir für 16 km weiter der Küstenstrasse bis zur Plage Sidi Jmour, wo wir direkt am Strand parken.

Koordinaten Parkplatz an der Plage Sidi Jmour , Houmt Souk:

33.8359, 10.7488

Wir haben nur einen kurzen «Hüpfer» gemacht und stehen auch diesmal an einem Strand, der noch zu Houmt Souk gehört. Hier scheinen nicht viele Menschen vorbeizukommen, denn er ist recht sauber. Zwar verläuft hinter uns eine Strasse, doch so wie es scheint, herrscht hier nicht allzu viel Verkehr. Wäre da nicht der kräftige Wind, wäre es einfach perfekt! Es ist bereits 11 Uhr- gegen 14 Uhr soll der Wind nachlassen, dann werden wir den Strand erkunden.

10. Februar 2025

Neue Etappe:

Wir folgen weiter der Küstenstrasse Richtung Ajim für 6 km und parken erneut auf einem Parkplatz am Strand.

Koordinaten Parkplatz am Strand:

33.7879, 10.7449

Zwei Nächte verbrachten wir an der Plage Sidi Jmour und haben die Zeit dort sehr genossen. Jetzt brechen wir auf, doch bereits nach nur 6 Kilometern setzen wir den Blinker nach rechts, denn wir haben erneut einen wunderschönen Platz gefunden! Es wäre einfach zu schade, hier vorbeizufahren! Von hier aus laufen wir ins gut 2 km entfernte Dorf. Da es jedoch nicht viel zu bieten hat, nehmen wir ein Taxi nach Ajim, einem Ort, der für seine Schwammfischerei bekannt ist. Obwohl wir auf Märkten anderer Orte häufig Schwämme gesehen haben, finden wir hier keinen Laden, der sie verkauft.

Dabei sollen es die schönsten vom gesamten Mittelmeerraum sein! Ich hätte mir gerne einen hier gekauft- Für die Aquarellmalerei wäre er perfekt gewesen und natürlich viel günstiger als in einem Fachgeschäft für Malerei. Dafür strömt uns von allen Seiten der Duft von grilliertem Fisch entgegen- kein Wunder, denn die meisten Menschen hier sind von Beruf Fischer, Landwirte oder beides. Dementsprechend gibt es zahlreiche Fischrestaurants.

Nach Fisch ist uns gerade nicht, aber gegen einen feinen Kaffee und einen Orangensaft haben wir nichts einzuwenden. Wir setzen uns in ein Café, doch schon bald hüllt uns dichter Shisha-Dampf ein. Das Rauchen der Wasserpfeife scheint hier für die Männer ein beliebtes Ritual zu sein.

Danach gehts per Taxi zurück zum Wohnmobil.

 

 

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