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Reisen

-Kurzbesuch in Sizilien

 

17. März 2025

Es fühlt sich noch etwas ungewohnt an, wieder in Europa zu sein – die Luft so klar, die Landschaft so grün, das Warensortiment in den Geschäften so gross! Klingt ja durchweg positiv, oder? Und doch befinden wir uns gedanklich immer noch auf den Dünen, in den Souks und Höhlenwohnungen Tunesiens.

Es war einfach traumhaft schön! Anfänglich zogen wir immer wieder Vergleiche zu Marokko und meist schnitt Marokko ein wenig besser ab. Doch dann kam Metameur, und von da an änderte sich alles: Die Landschaft, die Menschen- einfach einmalig! Genau nach unserem Geschmack!

Es könnte also gut möglich sein, dass wir eines Tages dorthin zurückkehren, wer weiss!

Doch genug der Sentimentalität! Sizilien ist auch schön! Und heute steht Cefalù auf dem Programm, eine Stadt, die, so heisst es, das Nonplusultra sein soll. Also auf zum nahegelegenen Bahnhof in Campofelice! Die Tickets haben wir gestern schon online gebucht, und kaum sind wir da, rollt auch schon der Zug ein. Pünktlich.

Zehn Minuten später sind wir in Cefalù – und oh Wunder: hier gibt es Bürgersteige, auf denen man tatsächlich laufen kann! Keine Marktstände, die den Weg versperren, keine Löcher, die man umgehen muss, keine Sandberge, die darauf warten, zu Mauern oder Hausfassaden verarbeitet zu werden! Ja, wir sind definitiv wieder in Europa! Jörg ist ganz entzückt, wie «aufgeräumt» hier alles wirkt! Und gleichzeitig auch «schnuckelig»! Die engen Gässlein haben einfach Charme! Und plötzlich wird mir klar, weshalb die legendären «Dschinggenrucksäckli», die Fiat 500, aus Italien kommen und hier so beliebt sind. Mit einem anderen Auto würde man sich wohl kaum durchzwängen können!

Und dann dieses typisch italienische Bild: du schlenderst durch die engen Gassen und über deinem Kopf flattert Nonnas Unterhose an einer Wäscheleine im Wind! Finde ich immer wieder lustig! Irgendwie wirkt das wie eine klare Botschaft: Pass auf was du sagst – hier habe ich die Hosen an!

In den Schaufenstern entdecken wir immer wieder merkwürdige Keramikobjekte, meist in leuchtendem Gelb, Grün, Rot oder Blau. Anfangs halten wir sie für Artischocken, doch dann stellt sich heraus, dass es Pinienzapfen sind. Sie gelten als Symbol für Lebenskraft, Fruchtbarkeit und Glück! Ein Foto habe ich von diesen Dingern gemacht, aber kaufen würde ich jetzt keinen wollen! Am Ende sind es eben doch nur Staubfänger! Doch die Sizilianer scheinen ihr «Zapferl» zu lieben.

Wir besuchen auch die beeindruckende Kathedrale Santissimo mit ihren markanten Zwillingstürmen. Das Highlight ist jedoch das goldene Mosaik in der Apsis, das Christus als Pantokrator zeigt.

Den Rest des Tages lassen wir uns einfach treiben und geniessen ein Eis und andere Köstlichkeiten. Abends geht es dann zurück nach Campofelice, von wo aus wir gemütlich zum Campingplatz spazieren.

18. und 19. März 2025

Wir geniessen weitere ruhige Tag auf dem Campingplatz, unterbrochen von kurzen Spaziergängen. Auf dem Weg ins Dorf Campofelice di Roccella habe ich einige kuriose Pflanzen entdeckt, die ich so tatsächlich noch nie gesehen habe: Zum einen einen Korallenbaum, dessen orangefarbenen Blüten mir schon von Weitem ins Auge sprangen. Etwas näher beim Dorf, erblicke ich tatsächlich einen Weihnachtsstern- Baum! Ich wusste gar nicht, dass diese Pflanze so gross werden kann! Die Weihnachtssterne mit den sattroten Blütenblättern, die man bei uns zur Adventszeit in den Geschäften findet, sind meist gerade mal 40 cm hoch. Aber der Weihnachtsstern-Baum, den ich auf unserem Spaziergang sah, ragte fast 4 Meter in die Höhe!

Und dann war da noch die Zitronenbaumplantage! Die Zitronen, die an diesen Bäumen hingen, waren so gross wie die riesigen Pinienzapfen, die man hier überall am Boden liegend sieht, nur eben in einem leuchtenden Neongelb, das fast schon unnatürlich wirkte!

20. März 2025

Neue Etappe:

Von Campofelice di Roccella nehmen wir die Autobahn E90 und folgen dieser bis nach Santo Stefano di Camastra, wo wir auf einem Parkplatz in Villa Margi parken.

Koordinaten Parkplatz in Villa Margi:

38.0174, 14.3372

Keine 50 Kilometer nehmen wir heute unter die Räder. Jetzt stehen wir auf einem Parkplatz und haben wieder einmal freie Sicht auf das Meer! Der Strand ist diesmal übrigens ein Kiesstrand. Die Gegend ist eher unspektakulär, aber das macht nichts. Erlebtes und Gesehenes muss schliesslich auch mal verarbeitet werden, ohne gleich wieder von neuen Eindrücken überflutet zu werden.

Aus der Ferne erblicken wir ein grosses Gebilde, das wir zunächst – man möge uns verzeihen – für die Überreste eines alten Fabrikgebäudes halten. Doch je näher wir ihm auf einem unserer Spaziergänge kommen, desto klarer wird: es handelt sich um ein Kunstwerk. Eine kurze Recherche ergibt, dass es vom Künstler Tano Festa geschaffen wurde, als Erinnerung an seinen verstorbenen Bruder, den Künstler Francesco Lo Savio. Das Werk trägt den Namen «Fenster zum Meer» und der Balken im Fenster soll den Blick vom Endlichen ins Unendliche lenken.

21. März 2025

Neue Etappe:

Von Santo Stefano di Camastra fahren wir zurück auf die E90 und folgen dieser bis Sant Agata di Militello, wo wir auf dem Stellplatz Justyna einchecken.

Koordinaten Stellplatz Justyna:

38.0782, 14.6490

Nach 37 Kilometer erreichen wir Sant Agata di Militello. Der Stellplatz gefällt uns ausgesprochen gut, doch der Betreiber, Luigi, ist nirgends zu finden. Vermutlich hält er gerade Siesta. Also verschieben wir das Einchecken auf den Abend und nutzen jetzt die Zeit, um die Stadt zu erkunden. Der Fussweg dorthin dauert nur etwa 20 Minuten.

Viel zu sehen gibt es zwar nicht – abgesehen von der herrlichen Aussicht auf das Meer. Nach unserem Rundgang geniessen wir ein leckeres Eis – schliesslich sind wir in Italien!

22. März 2025

Wir bleiben auf Luigis Stellplatz, da es hier eine Waschmaschine gibt, die wir nutzen möchten. Das Wetter ist noch gut genug, um Wäsche aufzuhängen, doch ab morgen, Sonntag, soll es leider sieben Tage lang durchregnen.

23. März 2025

Neue Etappe:

Von Sant Agata di Militello fahren wir zurück auf die E90, welcher wir folgen bis zur Ausfahrt Patti. Gleich nach der Ausfahrt biegen wir rechts ab auf die SP118 und folgen dieser bis Mongiove, wo wir uns auf dem Parkplatz direkt am Meer hinstellen.

Koordinaten Parkplatz am Meer, Mongiove:

38.1489, 15.0158

Das Wetter zeigt sich zum Glück weiterhin von seiner besten Seite, sodass wir an unserem neuen Standort – Mongiove – einen herrlichen Spaziergang am Strand geniessen können. Anschliessend lassen wir uns auf der Terrasse eines Restaurants ein feines Eis schmecken. In Sachen Gelati sind die Italiener eben seit jeher unschlagbar! Langsam müssen wir allerdings aufpassen, dass sich die vielen, leckeren Eisbecher nicht auf unseren Hüften niederschlagen!

24. März 2025

Aber jetzt ist er da, der Regen! Trotzdem wollen wir mit unseren Fahrrädern nach Tindari fahren. Das ist eine Strecke von ungefähr 6 Kilometer. Dort soll es eine berühmte Wallfahrtskirche geben, die jedes Jahr Tausende Gläubige anzieht, um das Fest der Schwarzen Madonna zu feiern. Und genau diese Schwarze Madonna wollen wir uns ansehen. Die Schwarze Madonna ist eine Statue der Jungfrau Maria mit dem Jesuskind. Sie wurde aus Zedernholz geschnitzt, und ihre dunkle Farbe soll von einem Brand in Konstantinopel um 1453 stammen.

Einer Legende nach gelangte die Statue mit einem Schiff nach Tindari. Dieses konnte nach einem Sturm nicht weiterfahren. Erst als die Statue an Land gebracht wurde, war eine Weiterfahrt möglich. Die Statue wurde dann zum Tindari – Hügel gebracht, wo sie bis heute verehrt wird.

Die Radtour führt uns hinauf auf einen Hügel und wir sind sehr froh, im Besitz von Fahrräder mit Unterstützung zu sein.

Wir parken unsere Fahrräder etwas unterhalb der Kirche und machen uns zu Fuss auf den Weg. Unterwegs gibt es, wie an vielen anderen Wallfahrtsorten auch, zahlreiche Läden, in denen man Heiligensachen kaufen kann. Obwohl wir nichts kaufen, schenkt uns ein Verkäufer feine gebrannte Mandeln.

Oben bei der Kirche angekommen, stehen wir leider vor verschlossener Tür. Erst um 14.30 Uhr, oder 15 Uhr, je nachdem, welcher Quelle man Glauben schenkt, soll man die Kirche besichtigen können. Also schauen wir uns eben in der Zwischenzeit eine antike Ausgrabungsstätte an, die sich ganz in der Nähe befinden soll.

Beeindruckender als diese finden wir allerdings die vielseitige Pflanzenwelt – von Feigenkakteen über Wolfsmilchgewächse bis hin zu Riesenfenchel.

Wieder zurück bei der Kirche, sind nun die Türen geöffnet und wir treten ein. Ich liebe es, Kirchen zu besichtigen, vor allem, weil sie meist viele Kunstschätze beherbergen. Schon nach wenigen Augenblicken wird mir klar, dass die Basilica Santuario Maria del Tindari eine ganz besondere ist. Ich bin schlichtweg begeistert und der Meinung, selten eine so beeindruckende Kirche gesehen zu haben!

Die prachtvollen Mosaike ziehen nicht nur mich, sondern auch Jörg in ihren Bann! Zudem fallen mir die vielen Rosen in den runden Fenstern auf, was wohl darauf zurückzuführen ist, dass diese Kirche der Muttergottes Maria geweiht ist. Diese Blume gilt als Symbol für Maria und ist in der sakralen Kunst immer wieder anzutreffen.

Die Schwarze Madonna wirkt etwas ungewohnt und unterscheidet sich deutlich von anderen Marienstatuen. Nicht wegen der dunklen Farbe, sondern eher durch ihre besondere Form und den Kopfschmuck. Trotzdem strahlt sie eine unglaubliche Ruhe aus.

Schliesslich machen uns auf den Heimweg, gerade noch rechtzeitig, bevor der Regen wieder einsetzt.

25. März 2025

Neue Etappe:

Bei Mongiove nehmen wir die E90 und folgen dieser bis Falcone. Dort wechseln wir auf die SS113 und bleiben auf dieser bis Vigliatore, wo wir auf einem Stellplatz direkt am Meer einchecken.

Koordinaten Stellplatz Vigliatore, Comunale Acquitta:

38.1325, 15.1239

Da sich oberhalb unseres Parkplatzes eine Baustelle befindet und uns der Lärm langsam etwas zu viel wird, beschliessen wir weiterzuziehen. Kurz darauf stehen wir wieder direkt am Meer – diesmal in Vigliatore.

Es wäre alles perfekt, wenn nur das Wetter mitspielen würde. Doch unter dem grauen Himmel spiegelt sich dessen Farbe im Wasser, so dass auch das Meer in einem fahlen Mausgrau erscheint – was halt ein bisschen schade ist.

26. März 2025

In der Nacht regnete es immer wieder, und auch heute morgen wirkt das Wetter nicht gerade einladend. Vorerst werden wir wohl etwas Zeit im Wohnmobil verbringen, doch sollte sich die Sonne später doch noch blicken lassen, würden wir gerne einen Spaziergang unternehmen.

Obwohl der Himmel weiterhin trüb bleibt, laufen wir nachmittags doch noch ins Dorf, da wir ein paar Kleinigkeiten einkaufen und vielleicht in einem schönen Café einen feinen Cappuccino geniessen wollen. Doch letztlich kehren wir unverrichteter Dinge und ohne einen Cappuccino genossen zu haben zum Wohnmobil zurück, denn die Italiener machen ja bekanntlich Siesta, was wir immer wieder vergessen. Die wenigen Schritte an der frischen Luft haben uns trotzdem gutgetan.

Und beinahe vergessen: Auf dem Weg fiel uns ein ganz besonderer Baum ins Auge – einzigartig und faszinierend. Wie meine Recherche ergab, handelt es sich um einen Florettseidenbaum. Seine Rinde erinnert mit ihren markanten Erhebungen beinahe an eine Mondlandschaft. Natürlich habe ich ein paar Bilder davon gemacht, um ihn euch zu zeigen!

Florettseidenbaum

27. März 2025

Neue Etappe:

Bei Vigliatore folgen wir der SS113 bis nach Barcellona Pozzo di Gotto. Dort wechseln wir auf die E90 und fahren bis Milazzo, wo wir erneut auf die SS113 wechseln und dieser bis Monforte Marina folgen. Dort parken wir auf einem kostenlosen Parkplatz nahe am Strand.

Koordinaten Parkplatz am Strand, Monforte Marina:

38.2142, 15.3349

Auf dem Weg zu unserem neuen, temporären Übernachtungsplatz legen wir einen Zwischenstopp in der Zona Industriale von Monforte Marina ein. Unser Ziel liegt bei EVM, einer Wohnmobilwerkstatt. Der Anlass ist ein undichtes Ablassventil. Zwar hat der Mechaniker kein Ersatzteil zur Hand, doch mit irgendeinem Schmiermittel – man mag es kaum glauben – bringt er das Ventil tatsächlich wieder in Gang! Und Geld will er dafür keines haben!

Anschliessend parken wir direkt am Strand. Gestern fehlte uns nach der endlosen Siesta die Lust dazu, nochmals ins Dorf zu laufen, um einkaufen zu gehen – das holen wir jetzt nach. Auf dem Weg zum Laden stellen wir jedoch etwas enttäuscht fest, dass auch dieser Ort nicht wirklich viel zu bieten hat. So richtig warm werden wir mit ihm nicht.

 

 

6 Antworten auf „-Kurzbesuch in Sizilien“

Hallo ihr Lieben,
das ist ja lustig zu lesen. Genau in dieser EVM-Werkstatt haben wir am Montag den 31.03. auch einen Termin.
Wir sind jetzt auf dem Agristurismo il Gelsomino Ritrovato in Milazzo. Seid ihr noch in der Nähe?
Liebe Grüße Uli und Udo

Hallo ihr Beiden
Das ist wirklich ein riesen Zufall!!! Hoffentlich läuft alles gut für euch! Die EVM- Werkstatt können wir jedenfalls nur empfehlen!
Auf der Suche nach besserem Wetter und weil wir auch Griechenland besuchen möchten, verlassen wir heute Sizilien.
Euch eine gute Zeit!!
Lieber Gruß
Sabine und Jörg

Viel Glück bei der Suche nach schönem Wetter. Dieses Jahr ist es wirklich nicht einfach.
Gute Fahrt wünschen euch
Uli und Udo

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