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Reisen

-Letzte Tage in Griechenland

 

15. Mai 2025

Neue Etappe:

Bei Mystras fahren wir zurück nach Sparta und nehmen dort die A71 in Richtung Athen. Bei Sterna wechseln wir auf die Hauptstrasse Nummer 70, und folgen dieser bis nach Panagia bei Epidauros. Dort checken wir auf dem Camping Verdelis ein.

Koordinaten Camping Verdelis:

37.6191, 23.1572

Diese Etappe ist wieder etwas länger und umfasst etwa 180 Kilometer. Da in den sozialen Medien zahlreiche Berichte über das neue Caravan- Gesetz in Griechenland kursieren, das das Parken von Wohnmobilen auf öffentlichen Parkplätzen verbietet, entscheiden wir uns, lieber wieder einen Campingplatz anzusteuern. Die Bussgelder sind nämlich sehr hoch.

Unterwegs machen wir jedoch noch einen Zwischenstopp, um uns die älteste Brücke der Welt anzusehen. Deshalb verlassen wir die Hauptstrasse und fahren etwa einen Kilometer auf einer Nebenstrasse bis zu der Brücke. Gut, dass wir direkt dort parken können.

Wir sind überrascht zu lesen, dass die Arkadiko Brücke seit 3300 Jahren benutzt wird! Sie verbindet die Orte Epidauros und Mykene. Auch wenn es schönere Bauwerke gibt, ist sie sehr interessant, weil sie zeigt, wie früher gebaut wurde. Nach ein paar Fotos steigen wir wieder ins Wohnmobil und fahren weiter zu unserem anvisierten Campingplatz. Auch dieser liegt direkt am Meer und lädt zu einem Strandspaziergang ein.

16. Mai 2025

Wir laufen die ungefähr 2 ½ Kilometer bis zum alten Epidauros, um uns das kleine Theater anzusehen. Doch als wir ankommen, sind wir etwas enttäuscht: das Amphitheater wurde grösstenteils mit Betonelementen restauriert.

Etwa zehn Kilometer weiter gäbe es noch das grosse Theater, das vor allem wegen seiner beeindruckenden Akustik viele Besucher anzieht. Ein Besuch würde sich bestimmt lohnen. Allerdings kostet der Eintritt 20 Euro – und da wir in den vergangenen Wochen bereits mehrere Amphitheater gesehen haben, sowohl römische als auch griechische, ist es uns den Preis diesmal nicht wert.

Während der Hinweg durch Wohnquartiere führte, verläuft der Rückweg entlang des Strandes. Leider ist der Weg nicht durchgehend begehbar, wenn man trockenen Fusses zum Wohnmobil will. Also gehen wir ein Stück zurück und nehmen das letzte Stück denselben Weg wie auf dem Hinweg.

17. Mai 2025

Und heute schauen wir uns das neue Epidauros an. Die rund zweieinhalb Kilometer legen wir diesmal mit dem Fahrrad zurück – vorbei an Zitronen- Orangen- und Granatapfelplantagen.

Im Dorf angekommen, schlendern wir gemütlich entlang des Strandes und werfen dabei einen Blick auf die Fischer, die ihre Fischerboote auf Vordermann bringen.

Ein Hingucker ist auch die hübsche Kirche Nikolaos, über die ich leider kaum Informationen finde, ausser dass sie im byzantinischen Stil erbaut wurde.

Zum Abschluss gönnen wir uns ein feines Eis: Für mich in den Sorten Dubai-Schokolade und Karamel – für Jörg mit Vanille statt Karamel.

Den Nachmittag geniessen wir lesend vor dem Wohnmobil.

18. Mai 2025

Jörg hat diesen Morgen ganz zufällig entdeckt, dass heute der Internationale Museumstag ist. In ganz Griechenland ist deshalb der Eintritt zu staatlichen Museen und archäologischen Stätten kostenlos – dazu gehört eben auch das grosse antike Theater von Epidauros. Also haben wir spontan beschlossen, dass wir uns das nun doch nicht entgehen lassen und jetzt radeln wir die 17 Kilometer dorthin.

Wie vermutet, ist der Ansturm gross, was aber nicht weiter schlimm ist, da sich die Menschenmenge auf dem riesigen Gelände gut verteilt.

In der Antike war Epidauros weit über die Grenzen Griechenlands hinaus berühmt, denn hier befand sich das Asklepieion, eines der grössten Heilzentren der damaligen Zeit. Menschen aus allen Regionen des Mittelmeerraums reisten hierher, um Heilung zu finden.

Das zentrale Element der Therapie war der sogenannte Tempelschlaf: Nachdem sich die Kranken gewaschen hatten, verbrachten sie die Nacht in einem besonderen Raum. Dort erschien ihnen – so glaubte man – der Heilgott Asklepios im Traum und heilte sie.

Ob es tatsächlich eine göttliche Erscheinung war oder doch eher so etwas wie ein Placebo-Effekt bleibt offen.

Dass sich in unmittelbarer Nähe auch ein grosses Theater befand, ist kein Zufall. Schon damals erkannte man, dass Gesundheit mehr umfasst als nur den Körper – auch Geist und Seele mussten in Einklang gebracht werden. Das Theater war daher bewusst als Teil eines ganzheitlichen Heilzentrums geplant: die Theateraufführungen hatten eine rituelle, seelisch-heilende Funktion und waren direkt mit dem Asklepios-Kult verbunden.

Und die Akustik in diesem Theater ist tatsächlich phänomenal! Ich sitze fast ganz oben auf der Tribüne, während Jörg unten in die Hände klatscht – den Klang kann ich klar und deutlich hören!

Es war genau die richtige Entscheidung, diesen Ort zu besuchen! Und dass wir sogar kostenlos in diesen einzigartigen Genuss kommen durften, hat uns umso mehr gefreut!

19. Mai 2025

Neue Etappe:

Von Epidauros folgen wir der Nationalstrasse 10 bis nach Korinth. Dort wechseln wir auf die 7 und fahren etwa 12 Kilometer weiter – bis in die Nähe des alten Korinth. Dort checken wir auf dem Stellplatz Aphrodite’s Waters ein.

Koordinaten Stellplatz Aphrodite’s Waters:

37.9115, 22.8782

Bevor wir zum Stellplatz fahren, den wir wie immer über park4night gefunden haben, machen wir einen Abstecher zum Kanal von Korinth. Dort parken wir unser Wohnmobil auf einem nahegelegenen Parkplatz. Da wir mehrfach gelesen haben, dass genau an diesem Ort Wohnmobilreisende während ihres Besuchs des Kanals ausgeraubt wurden, entscheiden wir uns, den Kanal nacheinander statt miteinander zu besichtigen.

Der Kanal von Korinth trennt den Peloponnes vom Festland. Er erspart Schiffen den weiten Umweg um den Peloponnes herum – zum Beispiel von Piräus nach Patras um ca. 400 Kilometer.

Wir beide finden den Kanal sehr imposant! Er wurde zwischen 1881 und 1893 erbaut, ist etwa 6 Kilometer lang und verbindet den Saronischen Golf mit dem Golf von Korinth. Dafür wurde an der schmalsten Stelle von Griechenland tief durch Felsen gegraben – bis zu 84 Meter. Der Kanal ist etwa 8 Meter tief und oben rund 25 Meter breit. An den Seiten ragen steile Felswände bis zu 79 Meter hoch. An beiden Enden gibt es besondere Brücken, die ins Wasser abgesenkt werden, wenn ein Schiff durchfahren will.

Nachdem wir alles mit der Kamera festgehalten haben, fahren wir weiter bis in die Nähe des alten Korinth. Auf dem Stellplatz Aphrodite’s Waters richten wir uns ein. Beim Erkunden entdecken wir einen Wegweiser mit derselben Aufschrift – Aphrodite’s Waters. Wir folgen dem kleinen Pfad und erreichen nach fünf Minuten Fussmarsch eine Nische im Felsen. Wir vermuten, dass es sich um die namensgebende Quelle handelt. Nicht spektakulär, aber trotzdem schön und vor allem ist es hier angenehm kühl. Inzwischen ist es nämlich sommerlich warm geworden.

Danach laufen wir ins Zentrum des alten Korinths. Die Ausgrabungen lassen wir diesmal links liegen und schlendern stattdessen durch die kleinen Gassen. Vor einem Souvenirshop bekommen wir sogar einen Einblick in das Handwerk der Vasenmalerei. Zwar wird heute nicht mehr exakt wie bei der antiken schwarzfigurigen Technik gearbeitet, aber das Ergebnis ist trotzdem sehr schön.

Dass der Apostel Paulus auf seinen Reisen durch den gesamten Mittelmeerraum ganze 18 Monate in dieser Stadt verbrachte, wird einem hier bewusst: an jeder Ecke kann man Heiligenbilder kaufen. In Korinth verfasste er nämlich die berühmten Korinther- Briefe, die einen festen Platz im neuen Testament der Bibel haben.

20. Mai 2025

Ein bisschen Fahrtwind ist bei diesen Temperaturen genau das Richtige – also holen wir die Fahrräder aus der Garage und machen uns auf den Weg. Korinth ist so geschichtsträchtig: Diogenes soll einst hier gelebt haben, der berühmte antike Philosoph – und genau hier begegnete er, so erzählt man, Alexander dem Grossen.

Gegensätzlicher hätten sie kaum sein können: Diogenes, der genügsame Denker, lebte in einer Tonne, während Alexander der Grosse als macht- und ruhmeshungriger König die Welt erobern wollte. Als Alexander ihm die Frage stellte: «Gibt es etwas, das ich für dich tun kann?», soll Diogenes nur geantwortet haben: «Geh mir aus der Sonne.» Auf gut Deutsch: «Ich brauche nichts von dir!»

Auch Pegasus, dem geflügelten Pferd, statten wir einen Besuch ab und selbstverständlich auch seinem mächtigen Vater Poseidon, dem Gott des Meeres.

Da sich das Radeln gerade so herrlich anfühlt, setzen wir unsere Tour fort und steuern die Brücke am westlichen Ende des Kanals von Korinth an. Dieses technische Spektakel mit der versenkbaren Brücke möchten wir uns nicht entgehen lassen.

Heute ist sie zwar für den Verkehr gesperrt – ob wegen Wartungsarbeiten oder technischer Probleme wissen wir nicht so genau. Doch wir haben Glück: wir können trotzdem oder vielleicht gerade deshalb mehrmals beobachten, wie die Brücke rauf- und runtergelassen wird.

Anschliessend geht’s zurück zum Wohnmobil. Und weil unser Abschied von Griechenland näher rückt, gönnen wir uns heute Abend etwas ganz Besonderes: Moussaka spezial – frisch zubereitet vom Stellplatzbetreiber und direkt ans Wohnmobil geliefert!

21. Mai 2025

Plötzlich ist der Fährentermin ganz nah – viel näher, als uns gerade lieb ist!

Griechenland, oder genauer gesagt der Peloponnes, ist uns sehr ans Herz gewachsen! Doch morgen Abend um 23 Uhr heisst es Abschied nehmen: dann nimmt das Schiff in Patras Kurs Richtung Venedig und danach geht es zügig zurück in die Schweiz. Ein bisschen Wehmut schwingt dabei natürlich mit – das könnt ihr uns glauben!

Im letzten Blogbeitrag haben wir es schon angedeutet: Bei uns stehen Veränderungen an. Heute möchten wir euch ein Stück weit mitnehmen in diesem neuen Abschnitt unseres Lebens.

Nach bald 2 ½ Jahren Leben im Wohnmobil verspüren wir den Wunsch, wieder sesshaft zu werden. Die Medaille hat immer zwei Seiten: Das Reisen hat uns bereichert, geprägt und unzählige schöne Erinnerungen beschert. Aber es gab auch Dinge, die wir vermisst haben. Bei mir waren es vor allem das Pflegen von sozialen Kontakten – und das kreative Schaffen in den eigenen vier Wänden. Jörg hingegen freut sich darauf, nicht mehr ständig nach Ver- und Entsorgungstationen Ausschau halten zu müssen. Wir haben daher entschlossen, unser Wohnmobil zu verkaufen und in eine Wohnung zu ziehen.

Ganz ohne Reisen wird es bei uns aber nicht weitergehen!

Sobald wir uns eingelebt haben und etwas zur Ruhe gekommen sind, möchten wir uns einen kleineren Van zulegen, damit wir auch in Zukunft spontan losziehen und neue Gegenden entdecken können, wenn uns das Fernweh wieder packt.

Mit diesem Blogbeitrag – notabene unserem 99. – schliessen wir vorerst unser Reise-Kapitel.

Wir danken euch von Herzen, dass ihr uns begleitet habt – sei es hier im Blog oder auf YouTube. Eure Kommentare, euer Mitfiebern und Mitfreuen haben das Reisen für uns noch schöner gemacht. Danke, danke danke!

Macht’s gut und bis bald einmal wieder!

Herzlich

Sabine & Jörg

 

2 Antworten auf „-Letzte Tage in Griechenland“

Na, das sind ja mal unerwartete News! Nach so vielen Abenteuern auf Europas Strassen beginnt nun ein neues Kapitel – mit vielen Erinnerungen im Gepäck und sicher auch einem frischen Blick auf die Heimat.
Eure Reise hat euch sicher unzählige Eindrücke, Begegnungen und Geschichten geschenkt. Möge euch dieses Gefühl von Freiheit und Entdeckergeist auch im Alltag begleiten!
Ich wünsche euch, dass das Ankommen genauso spannend und bereichernd wird wie das Unterwegs sein. Die Schweiz hat so viele schöne Ecken, die es auch „sesshaft“ zu entdecken gibt.
Mögen eure Erfahrungen von unterwegs euch inspirieren, auch im Alltag offen für Neues zu bleiben und das Leben mit Leichtigkeit zu nehmen. Gute Heimreise, lieber Gruss, Peter

Lieber Peter
Ganz herzlichen Dank für deine schöne Nachricht und die lieben Wünsche – wir haben uns sehr darüber gefreut!! Ja manchmal müssen die Weichen wieder neu gestellt werden. Jedenfalls fühlt sich diese Entscheidung richtig an, obwohl auch Wehmut mitschwingt.
Du hast Recht: die Schweiz hat wirklich schöne Ecken! Da gibt es tatsächlich noch viel zu entdecken! Zudem schätzt man wieder so einiges, das einem früher gar nie aufgefallen ist! Frisches Hahnenwasser ist nur eine Sache, auf das wir uns freuen! Aber auch die Sauberkeit in der Natur oder die Verlässlichkeit der Schweizer- alles Sachen, die man erst zu schätzen weiss, wenn man lange weg war.
Auch dir alles Gute
Sabine und Jörg

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