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Reisen

-Ein Nachmittag mit Elvis

 

30. Juni 2024

Geplant war weiterzuziehen und uns einen neuen Übernachtungsplatz zu suchen, doch da es nachts schon viel geregnet hat und auch den ganzen Tag andauern wird, entschliessen wir uns spontan, in Faldsled zu bleiben. Hier haben wir guten WIFI- Empfang und auch sonst ist der Platz nicht schlecht.

Ausser, es parkt wieder jemand wie am Freitag! Ich halte mich normalerweise für recht tolerant, aber bei diesem Camperpaar musste ich reagieren und fragte nach, ob sie denn vorhätten, mit ihrem Wohnmobil so stehen zu bleiben? Sie parkten kaum zwei Meter von uns entfernt und das auch noch längs. Von ihrem Fahrer- und Beifahrersitz aus konnten sie direkt durch unsere Eingangstür in unser «Wohnzimmer» spähen! Da fühlt man sich glatt wie im Zoo, nur dass wir uns diesmal auf der falschen Seite des Zauns befanden! Fehlte nur noch, dass man uns Bananen reinwirft! Auf meine Frage antwortete mir das Paar, dass sie mit ihrem Womo genau dort stehen bleiben möchten. Dabei waren noch zahlreiche andere Plätze verfügbar, vor allem die gesamten hinteren zwei Reihen waren leer. Kopfschüttelnd kehrte ich zu meiner Arbeit zurück und wunderte mich dann fünf Minuten später, dass es sich die «Kuschelcamper» doch noch anders überlegten und umparkten, worüber ich sehr erleichtert war!

Ich bin normalerweise offen dafür, es andern zu ermöglichen, sich hinzustellen, wenn der Platz vollbesetzt ist. Aber wenn der Platz bloss zu einem Viertel belegt ist, finde ich es unerhört, wenn man sich einfach das Recht nimmt, sich so nah hinzustellen! Es gäbe ja auch noch sowas wie Privatsphäre! Ich frage mich manchmal schon, woher dieses seltsame Verhalten kommt, das man unter Campern immer mal wieder sieht. Gibt ihnen das ein Sicherheitsgefühl oder erhoffen sie sich Windschatten? Oder steht eher die Geselligkeit im Vordergrund? Einmal werde ich nachfragen; das nimmt mich doch zum «Gugger» wunder!

Am Nachmittag reisst der Himmel doch noch auf, so dass wir einen Spaziergang unternehmen können. Auf dem Heimweg erleben wir am Wasser eine spannende Szene, begleitet von Höllenlärm: ein Wasserflugzeug landet ganz nah bei unserem Wohnmobil und lässt Passagiere aussteigen. So ein Wasserflugzeug ist schon eine bemerkenswerte Erfindung!

01. Juli 2024

Neue Etappe:

Bei Faldsled folgen wir der 329/323 bis nach Assens, wo wir beim Stellplatz bei der Marina einchecken:

Koordinaten Stellplatz bei der Marina, Assens:

55.2689, 9.8841

Wir standen schon schöner! Zwar bietet unser Stellplatz Meerblick, doch zugleich auch den Anblick scheusslicher Industriegebäude. Dafür verfügt dieser Platz über Waschmaschinen und Trockner, die wir sogleich nutzen! Während unsere Wäsche gewaschen wird, haben wir genug Zeit für einen Stadtrundgang. Doch so richtig überzeugen kann uns Assens nicht.

02. Juli 2024

Neue Etappe:

Bei Assens fahren wir über Nebenstrassen nach Tommerup, wo wir bei einem Vogelpark parkieren.

Koordinaten Parkplatz beim Vogelpark, Tommerup:

55.3217, 10.1381

Ich habe in einem Prospekt etwas gefunden, das mich ungemein reizt: ein Leinenwebereimuseum! Jörg beschwert sich zwar ein wenig, da er es gerne früher erfahren hätte. Nun müssen wir ein Stück zurückfahren. Doch so ist das eben manchmal: Plötzlich hält man einen Flyer in der Hand, der interessante Orte bewirbt, und merkt dann, dass man bereits daran vorbeigefahren ist. Aber ich möchte das Leinenwebereimuseum unbedingt sehen. Deshalb habe ich für uns bereits einen schönen Parkplatz in Tommerup, bei einem Vogelpark, ausgesucht. Von dort aus können wir wunderbar zum Museum laufen. Mein Liebster ist nun auch mit von der Partie und wir stehen jetzt mit unserem Gefährt beim Vogelpark. Ein Besuch dort wäre bestimmt auch ganz nett, aber der Eintrittspreis von 160 Kronen (umgerechnet gut Fr. 21.-) ist uns dann doch zu teuer!

Das Museum öffnet erst um 13 Uhr, wir haben also noch genug Zeit, eine Kleinigkeit zu essen, bevor wir losmarschieren.

Der Weg zu unserem Ausflugsziel führt uns durch einen schönen Buchenwald und nach ungefähr 2.5 km erreichen wir auch schon das Museum.

Wir bezahlen einen Eintrittspreis von je 75 DKK, also etwa Fr. 10.-, und dieser beinhaltet auch ein Infoblatt mit einer Zusammenfassung der Firmengeschichte. Erst schauen wir uns im Museumsshop um, wo mich die Vielfalt an schönen Produkten begeistert. Besonders die Tischsets, vor allem das mit Artischockendesign, springen mir ins Auge! Oder die Einkaufsbeutel! Wahnsinnig schön!

Danach bestaunen wir Arbeiten von Studenten, welche komplexe Themen wie «Neuronale Landschaften», oder Tintenschichten in beeindruckende Gewebe umgesetzt haben. Und dann gibt es die vielen Webstühle! Auch Jacquardwebstühle gibt es zu bewundern, die ja genaugenommen als Vorläufer von Computer gelten! Diese Webstühle verwendeten Lochkarten zur Steuerung von Webmustern und legten damit den Grundstein für das Konzept der programmierbaren Steuerung von Maschinen. Dieses Konzept wurde später von Computerpionieren weiterentwickelt.

Jacquardwebstuhl

Die Ausstellung ist sehr ansprechend gestaltet und sogar Jörg fand sie interessant, obwohl die Herstellung von Stoffen jetzt nicht unbedingt sein Fachgebiet ist.

Mit vielen Eindrücken verlassen wir das Museum. Petrus ist uns wohlgesonnen, denn wir erreichen unser Wohnmobil trockenen Fusses.

03. Juli 2024

Neue Etappe:

Bei Tommerup fahren wir auf Nebenstrassen bis auf die E20, welcher wir folgen bis Fredericia, wo wir auf einem Stellplatz beim Jachthafen einchecken.

Koordinaten Stellplatz Fredericia, 21 Sanddal Bakke:

55.5522, 9.7295

Wir haben herrlich geschlafen! Die Nacht war so wunderbar ruhig so nahe am Waldrand! Ich hätte erwartet, dass uns die Pfaue oder andere Vögel vom Vogelpark wecken würden, doch nichts dergleichen geschah!

Wir fahren kurz nach 10 Uhr los und befinden uns jetzt wieder in Jütland, nämlich in Fredericia am Kleinen Belt, wo wir einmal mehr eine herrliche Aussicht geniessen können.

Fredericia hat eine interessante Geschichte: Die Stadt wurde im Jahr 1650 von König Frederik III. als Planstadt in Form einer Festung erbaut, was das Stadtbild nachhaltig prägt. Die alten Strassen in Zentrumsnähe sind nahezu schnurgerade im Schachbrettmuster angelegt, was man heute noch bestaunen kann.

Um die Ansiedlung dieser Stadt zu fördern, gewährte der König den Bürgern besondere Vorzüge, darunter 20 Jahre Steuerfreiheit sowie vollständige Religionsfreiheit. Diese Privilegien hatten enormen Einfluss auf die weitere Entwicklung der Stadt.

Jetzt wollen wir sie uns anschauen und laufen los. Im Nachhinein wäre es sinnvoller gewesen, den Weg mit den Fahrrädern zurückzulegen, denn der knapp 3 km lange Weg ist nicht besonders attraktiv und führt an stark befahrenen Strassen entlang.

In der Altstadt angekommen, wollen wir uns den Landsoldatplatz anschauen. Dieser Platz hat seinen Namen nach einer Statue von H.W. Bissen «Der tapfere Landsoldat», die in der Mitte des Platzes steht. Und schon stehen wir vor der imposanten Statue. Mit dieser wurde erstmals der einfache, unbekannte Soldat geehrt und nicht die Generäle.

Neben dem Denkmal befindet sich auch das gelbe Gebäude der Hauptwache, welches 1735 errichtet wurde und bis 1934 als Hauptwache diente. Wir spähen in das Haus, dessen Tür geöffnet ist und sehen, dass es nun als Museum dient. Ein Mann fragt uns, ob wir an einer Führung interessiert wären. Und ja, warum eigentlich nicht. So folgen wir dem Mann und lauschen seinen Worten, die die Geschichte der Stadt und ihre militärische Bedeutung beleuchten. Natürlich gibt es auch zahlreiche Artefakte zu besichtigen, von Funkgeräten über Morseapparaturen bis hin zu Telegrafengeräten.

Und wer hätte das gedacht: Auch ich, die sich normalerweise überhaupt nicht für Militärgeschichte interessiert, finde die Ausstellung äusserst interessant- vielleicht auch deshalb, weil der Museumsangestellte die Geschichten fesselnd und erst noch auf deutsch erzählt. Man fühlt sich augenblicklich in die damalige Zeit versetzt.

Bei seinen Erzählungen geht es nicht nur um Krieg und Verteidigung, nein, wir erfahren auch von anderen menschlichen Schicksalen dieser Zeit. Nach dem Durchgang bedanken wir uns für diese spannenden Erläuterungen und verabschieden uns. Wir laufen noch zum «Weissen Wasserturm», einem ehemaliges Wasserreservoir, das sich zentral auf der Wallanlage befindet. Danach geht’s zurück zur Altstadt, wo wir durch die Gassen schlendern, bevor wir uns wieder auf den Heimweg machen.

04. Juli 2024

Wir verbringen einen weiteren Tag in Fredericia. Es ist kühl, zwischendurch regnet es immer wieder und wenn es nicht regnet, rüttelt der Wind an unserem Wohnmobil. Wenn das Wetter dann doch mal mit uns Erbarmen hat, angelt Jörg vor dem Womo, während ich die Zeit lieber mit lesen und schreiben verbringe.

05. Juli 2024

Neue Etappe:

Bei Fredericia fahren wir auf die E45 Richtung Norden bis Horsens, wo wir uns auf einem Parkplatz hinstellen.

Koordinaten Parkplatz in Horsens:

55.8628, 9.8881

So regnerisch und kühl wie das Wetter ist, verkriechen wir uns auch heute lieber ins Wohnmobil, nachdem wir in Horsens angekommen sind. Hier machen wir es uns gemütlich und unser Blick schweift dabei immer wieder auf den Horsens Fjord, der nun grau und dunkel vor uns liegt, eine Szenerie, die mich an das Bild «Mönch am Meer» des Malers Caspar David Friedrich erinnert, nur dass halt der Mönch fehlt.

Die Äste des Lindenbaums, unter dem wir parken, schleifen im Rhythmus des Windes über das Dach des Wohnmobils und erzeugen dabei seltsame, hohe Klänge.

06. Juli 2024

Düster, düster diese Angelegenheit! Am Nachmittag bleibt es aber doch für zwei, drei Stunden trocken, so dass wir trotzdem noch einen Spaziergang unternehmen können. Wir sind also auf demselben Parkplatz in Horsens geblieben, haben uns aber anders hingestellt, damit wir Fernsehempfang haben und uns das EM- Spiel Schweiz- England anschauen können.

07. Juli 2024

Neue Etappe:

Bei Horsens folgen wir der 433 bis Aarhus, wo wir auf einem gebührenfreien Wohnmobil- Parkplatz nahe am Bootshafen parken.

Koordinaten Parkplatz in der Nähe des Bootshafens, Aarhus:

56.1636, 10.2208

Schon nach 50 km erreichen wir Aarhus. Der Parkplatz ist zweckmässig aber leider etwas vermüllt. Immerhin ist er kostenlos und ideal gelegen, wenn man sich Aarhus anschauen will. Zu Fuss erreicht man die Stadt in rund 20 Minuten.

Liegt es am Wetter oder was ist bloss los mit uns? Wir schlendern durch die Stadt und nichts will uns so wirklich gefallen, obwohl es auch hier einige imposante, alte Häuser gibt. Aber weder haben wir Lust, Kirchen von innen zu besichtigen, noch sind wir diesmal in Museumslaune.

Zum Glück haben wir am Morgen gelesen, dass es etwa 2 km vom Parkplatz entfernt, einen Botanischen Garten gibt (Koordinaten: 56.1596, 10.1938). Weil uns fröstelt, ist ein Spaziergang durch das Tropenhaus genau das Richtige. Wo es tropische Pflanzen gibt, ist es in der Regel schön warm! Was uns erstaunt: Der Eintritt ist frei. Ich denke noch, dass es demzufolge nichts Weltbewegendes sein kann, doch ich habe mich getäuscht! Ein Besuch lohnt sich wirklich! Uns beiden gefällt der Spaziergang durch die vier verschiedenen Klimazonen ausserordentlich gut! In diesem Tropenhaus sehe ich das erste Mal Riesen- Wasserlilien, deren Blätter sogar das Gewicht eines kleinen Kindes tragen könnten!

Überhaupt ist diese grüne Oase atemberaubend! Die prächtigen Blumen ziehen mich völlig in ihren Bann! Es gibt auch viele Schmetterlinge. Klar, nicht gerade so viele, wie im Papiliorama in Kerzers und auch nicht so vielfältig und farbenprächtig, aber doch solche, dass wir immer wieder stehen bleiben, um ihre Schönheit zu bewundern.

Unterdessen ist uns richtig warm geworden. Wie erwartet, dampft es im Gewächshaus geradezu!

Nachdem wir alles gesehen haben, verlassen wir die Gewächshäuser und mittlerweile ist es auch draussen etwas wärmer geworden. Auf dem Gelände des Botanischen Garten gibt es zudem eine Fülle an Pflanzen zu erkunden, die den dänischen Landschaftstypen Heide und Strand zuzuordnen sind. Auch dieser Garten ist schön und ich entdecke einige Pflanzen, die ich noch nie gesehen habe. Also solltest du einmal in Aarhus sein- besuche unbedingt den Botanischen Garten!

Hyggelig aber finden wir diese Stadt nicht. Aarhus ist die zweitgrösste Stadt Dänemarks, die grösste Jütlands. Sie ist bekannt für ihre moderne Atmosphäre und die Präsenz vieler Studenten, die das Stadtbild prägen. Besonders bemerkenswert ist die Vielzahl moderner Architektur, die hier zu bewundern ist.

08. Juli 2024

Neue Etappe:

Bei Aarhus fahren wir auf die E45 bis Randers Süd und parken dann auf dem Gelände des Elvis Presley Museums.

Koordinaten Parkplatz des Elvis Presley Museums:

56.4334, 10.0559

Wenn du dem King of Rock’n’roll ganz nah sein möchtest, aber nicht unbedingt eine Reise über den Atlantik unternehmen willst, bietet sich eine Alternative in Randers, Dänemark. Dort befindet sich das Graceland Randers, eine Nachbildung von Elvis Presleys berühmten Anwesen. Wir stehen heute mit unserem Wohnmobil auf dem dazugehörenden Parkplatz, welcher im dänischen Stellplatzführer Pintrip aufgeführt ist. Die Übernachtung ist hier sogar kostenlos.

Schon beim Betreten des Geländes wirst du mit Elvis- Liedern berieselt.

Wir besuchen jedoch bloss den Museumsshop und einen Nachbau des Geburtshauses von Elvis, denn der Museums- Eintrittspreis von umgerechnet etwa Fr. 20.- finden wir dann doch etwas viel. Wir mögen zwar beide Elvis, aber so sehr, dass wir jeden Eintrittspreis bezahlen würden, dann doch nicht. Wir überlegen, im Highway Dinner zu essen, wo Gerichte nach originalen Südstaaten- Rezepten angeboten werden. Das wäre bestimmt lustig, doch unser Hunger hält sich in Grenzen. Während unseres Spaziergangs durch den Park, begleitet von Elvismusik aus den Lautsprechern, bietet uns ein freundlicher Gärtner an, ein Foto von uns mit einer Elvis- Statue zu schiessen. Dankbar nehmen wir dieses Angebot an. Der arme Gärtner kommt gar nicht mehr dazu, seine Umgebungsarbeiten zu verrichten, denn nachdem er das Foto geschossen hat, bietet er seine Hilfe noch vielen weiteren Besuchern an.

09. Juli 2024

Neue Etappe:

Vom Stellplatz beim Elvis Presley Museum fahren wir die 180 bis zu einem Parkplatz beim Stadtcentrum von Randers.

Koordinaten öffentlicher Parkplatz in Randers, Stadtcentrum:

56.4553, 10.0389

Wir verabschieden uns von Elvis, bleiben jedoch in seiner Nähe. Wir parken nämlich auf einem Parkplatz im Stadtzentrum von Randers und erkunden sofort die Stadt. Unser erster Stopp ist das Handwerkermuseum, das auf anschauliche Weise die verschiedenen Berufe aus vergangenen Zeiten präsentiert. Da wir jedoch schon viele ähnliche Museen besucht haben, besichtigen wir es im Schnelldurchlauf.

Anschliessend gönnen wir uns einen echten, dänischen Hotdog, der aus einem mit Senf bestrichenen Weissbrot, Würstchen, Rotkohl, Gurkenscheiben und Röstzwiebeln besteht. Genau das Richtig für den kleinen Hunger! Wir setzen uns zum Essen hin und haben jetzt eine perfekte Sicht auf das Rathaus, das im Jahr 1778 erbaut wurde.

Rathaus in Randers

Davor befindet sich eine Statue, die zu Ehren von Niels Ebbersen, einem Freiheitskämpfer, erbaut wurde. Dieser soll den Grafen Gerhard III. am 1. April 1340 getötet haben und Dänemark somit von dessen erbarmungsloser Herrschaft befreit haben.

Nachdem wir uns den Rød pølse haben schmecken lassen, laufen wir durch die malerischen Gassen. Die alten, windschiefen Häuser sind auch in dieser Stadt wieder ein echter Hingucker! Immer wieder bleiben wir stehen, um die farbenfrohen Fassaden mit den Aushängeschildern, Schriftzügen und anderen Verzierungen bewundern zu können. Eines steht fest: Randers gefällt uns!

10. Juli 2024

Wir beschliessen, nicht weiterzufahren. Warum sollten wir auch? Erstens haben wir gestern einen guten Parkplatz gefunden und zweitens haben wir gesehen, dass sich ein Spaziergang im Naturschutzgebiet bestimmt lohnen würde. Also machen wir uns auf den Weg und schon schnell zeigt sich, dass sich unsere Vermutung bestätigt: Ein wunderschöner Pfad führt uns entlang des Flusses Gudena, erst flussaufwärts und auf dem Rückweg flussabwärts.

Immer wieder kommt man an Stegen vorbei, von denen aus man Angeln oder einfach wie wir, die Flusslandschaft geniessen kann. Es gibt auch einige Aussichtstürme, die wir erklimmen, in der Hoffnung, besondere Vögel zu erspähen. Leider sehen wir nichts Aussergewöhnliches. Dabei soll hier auch der Fischadler heimisch sein. Es wäre schön gewesen, ihn zu sehen! Neben vielen verschiedenen Vögel sollen hier auch Seehunde zu beobachten sein- doch auch sie haben anderes vor, als sich uns zu zeigen. Dafür begegnen wir einem jungen Maulwurf, vielen winzigen Fröschen, Schmetterlingen, Wildgänsen, Reihern und jungen Enten. Das ist doch auch etwas! Der Weg ist wunderbar angelegt und führt meist durch eine Schilflandschaft.

Einmal führt uns eine «Brücke» über ein Brennesselfeld. Wir nennen diesen Abschnitt scherzhaft den «Brennesselwipfelpfad»

Auf halber Strecke legen wir eine kleine Pause ein, bevor wir den Rückweg in Angriff nehmen. Dieser Rundweg war insgesamt etwa 9 km lang. Er hat uns sehr gefallen!

11. Juli 2024

Neue Etappe:

Bei Randers fahren wir auf die 507 bis Hadsund, wo wir auf dem Hadsund Sportbootshafen parken.

Koordinaten Hadsund Sportbootshafen:

56.7097, 10.1043

Ich erledige gerade den Abwasch vom Frühstück, da erblicke ich draussen vor dem Küchenfenster eine etwa einen Meter lange Schlange, die sich gemütlich in der Morgensonne über den Kiesboden schlängelt. Und weil man das nicht jeden Tag sieht, greife ich rasch nach meinem Handy, schalte auf halbem Weg aus dem Womo in den Kameramodus, in der Hoffnung, heute das perfekte Tierfoto zu schiessen! Vorsichtig setze ich meine Füsse auf, um die Schlange nicht durch Vibrationen zu verscheuchen. Doch Schlangen haben offenbar einen sechsten Sinn, denn kaum bin ich draussen, verschwindet sie blitzschnell im Dickicht!

Auf dem Parkplatz in Randers hätten wir es noch gut ein oder zwei Tage ausgehalten. Doch heute stehen Ver- und Entsorgung, Einkaufen und Wäsche waschen auf dem Programm. Deshalb haben wir uns einen Stellplatz ausgesucht, an dem wir all das erledigen können. Nach der Ver- und Entsorgung stehen wir nun mit unserem Wohnmobil in Hadsund direkt am Wasser, nämlich am Mariager Fjord. Schnell befüllen wir eine Waschmaschine mit unserer Wäsche und laufen danach zu den Booten. Im Wasser tut sich eine Menge! Bei genauem Hinschauen erkennen wir, dass gerade ein Schwarm kleiner Fische durchzieht. Das Wasser «köchelt» geradezu!

Nach unserer kleinen Rundtour geniessen wir den Nachmittag bei strahlend schönem Wetter vor unserem Wohnmobil.

12. Juli 2024

Jörg hat für uns eine kleine Wanderung geplant, die durch Wohnquartiere, Wald, das Städtchen und entlang des Fjords führt- ein perfekter Mix, der für jeden etwas bietet: den Wald für mich und das Wasser für Jörg. Auch die Länge der Wanderung ist ideal: sie beträgt ungefähr 7 Kilometer.

Das klingt vielversprechend: also packe ich einen Rucksack mit Regenschutz und Zwischenverpflegung und los geht’s!

Schon bald bestätigt sich, dass Jörg uns nicht zu viel versprochen hat! Der Pfad führt uns bald schon in den Wald, begleitet vom Gesang der Vögel. Immer wieder machen wir kurze Pausen, um die reifen Himbeeren am Wegesrand zu naschen. Am Wasser angekommen, gibt’s auch noch Kunst zu bestaunen, nämlich ein faszinierendes Wasserspiel. Zum Wohnmobil ist es dann nur noch ein Katzensprung.

Da hat mein Lieblingsmensch einmal mehr eine wunderschöne Wanderung für uns zusammengestellt, die uns beiden sehr gefallen hat!

 

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