14. Juli 2024
Neue Etappe:
In Hadsund folgen wir der 507 für 44 km bis Aalborg, wo wir auf einem Parkplatz entlang einer Strasse parkieren.
Koordinaten Parkplatz in Aalborg, Bådebyggervej:
57.0569, 9.8995
Wir wollen uns Aalborg anschauen. Doch unser Aufenthalt wird kurz sein und weil wir diesmal nicht auf die Dienstleistungen eines Stellplatzes angewiesen sind, parken wir kostenlos entlang einer Strasse unweit des Stadtzentrums. Der Regen hat nun endlich nachgelassen, also laufen wir los.
Doch wir kommen nicht weit, denn genau dort, wo man in die Altstadt abbiegt, hat ein Kreuzfahrtschiff angelegt, nämlich die Spirit of Adventure, ein Schiff einer britischen Reederei. Für mich ist es einfach ein riesiger Kasten, doch Jörg kann sich nicht losreissen.
Fasziniert mustert er das Schiff von vorne nach hinten und von oben nach unten und ich weiss, dass wir hier für die nächste halbe Stunde feststecken. Also nehme ich mein Smartphone und suche alle möglichen Informationen zu diesem Schiff, denn wer weiss, vielleicht kriege ich ihn so etwas früher von hier weg. Wir erfahren, dass das Schiff vier Jahre alt ist und 236 m lang und 31,7 m breit ist. An Bord sind 540 Besatzungsmitglieder. Noch heute wird es weiter nach Skagen, der Nordspitze Dänemarks, reisen. Die weiteren technischen Details über das dieselelektrische Antriebssystem und die modernen Technologien an Bord fesseln Jörg dermassen, dass meine Hoffnung, bald weiterziehen zu können, mit jedem weiteren Satz schwindet.
Doch irgendwann kann er sich doch noch losreissen, so dass wir jetzt loslaufen können.
Ich hätte nie gedacht, dass mir diese Stadt am Limfjord so unglaublich gefallen könnte! Alt und Neu harmonieren hier auf wunderbare Weise! Jetzt, wo wir durch die lebhaften Gassen schlendern, verstehe ich auch, warum Aalborg das Paris des Nordens genannt wird.
Genau wie im echten Paris, ist die Atmosphäre hier so lebendig und es gibt viele schöne Plätze, die an die französische Hauptstadt erinnern.
Auch in der Nacht scheint hier viel los zu sein, so viele Pubs, wie es gibt. Wir setzen uns in eines davon und geniessen ein feines Bier, während wir das bunte Treiben auf der Strasse beobachten.
15. Juli 2024
Neue Etappe:
In Aalborg fahren wir auf die 180, danach, etwa nach 3km, nehmen wir die E39 bis nach Brønderslev, wo wir auf einem kostenlosen Parkplatz mit Ver-und Entsorgung bei einer Sporthalle parken.
Koordinaten Parkplatz bei Brønderslev:
57.2748, 9.9522
Wir erlebten eine überraschend ruhige Nacht, obwohl wir am Strassenrand parkten und am Vorabend das EM- Finalspiel England – Spanien stattfand.
Heute zieht es uns wieder ins Landesinnere, da wir morgen Gas bunkern möchten. Jörg hat entdeckt, dass es in Tårs einen Wohnmobilhändler gibt, bei dem man Gas tanken und gleichzeitig übernachten kann- ideal für uns! In Dänemark sind ja solche Gastankstellen äusserst rar.
In Brønderslev, wo wir jetzt mit unserem Wohnmobil stehen, soll es einen wunderschönen Rhododendronpark geben. Leider haben wir die Blütenpracht verpasst, aber der Park soll auch danach sehr schön sein.
Auf jeden Fall wollen wir ihn uns jetzt ansehen.
Übrigens, wir befinden uns inzwischen in Nordjütland! Landschaftlich hat sich jedoch nicht viel verändert.
Nur 200 m trennen uns vom Rhododendronpark. Schnell laufen wir los, bevor wir wieder verregnet werden und schon befinden wir uns beim Eingang. Auch wenn die Rhododendren nicht mehr blühen, gibt es viele andere Pflanzen, die in voller Pracht stehen, vor allem die Hortensien. Viele alte Buchen prägen das Parkbild und die weissen Brücken, die über die Teiche mit den Schwänen führen, sehen so romantisch aus, dass ich mir gut vorstellen kann, dass sich hier viele Brautpaare ablichten lassen. Der Park lädt zum Verweilen ein und trotz bewölktem Wetter stelle ich mir vor, wie schön es jetzt wäre, eine grosse Decke auszubreiten, einen mit Leckereien gefüllten Picknickkorb zu öffnen und in dieser grünen Idylle mit meinem Liebsten ein Picknick zu geniessen, so ähnlich wie es die Menschen auf Gemälden impressionistischer Maler tun. Aber leider haben wir weder eine Decke noch einen Picknickkorb dabei, daher müssen wir auf dieses Vergnügen verzichten.
Auch an die Kleinen hat man hier gedacht, denn es gibt auch einen grossen Spielplatz!
Nachdem wir den Park umrundet haben, geht’s in die Stadt. Diese ist modern und überschaubar- wer shoppen möchte, ist hier genau richtig!
16. Juli 2024
Neue Etappe:
Bei Brønderslev fahren wir auf die E39, welche wir bei Tårs wieder verlassen. Nach einem kurzen Zwischenstopp in Tårs fahren wir über Nebenstrassen auf einen Parkplatz in der Nähe von Skærum.
Parkplatz in der Nähe von Skærum:
57.4498, 10.3426
In Tårs können wir wie erwartet Gas beziehen. Wir kaufen auch gleich noch einige Kleinigkeiten im Wohnmobilzubehörshop ein, doch der zugehörige Stellplatz gefällt uns nicht, so dass wir auf Nebenstrassen den von mir ausgesuchten Alternativplatz anfahren. Und wie könnte es anders sein: Wenn ich für uns einen Übernachtungsplatz suche, befindet sich dieser meist im Wald, so auch diesmal! Kaum angekommen, fühle ich einen Anflug von Stolz und Freude! So ein entzückendes Plätzchen hatten wir schon lange nicht mehr! Sattes Grün soweit das Auge reicht!
Da bietet es sich förmlich an, die Gegend auszukundschaften! Ich packe meinen Rucksack und werfe eine Papiertüte hinein- man kann schliesslich nie wissen, ob es diesmal ein paar Pilze gibt!
Auf dem Parkplatz gibt es eine Infotafel mit einer Karte, auf der zwei Wanderungen eingezeichnet sind. Wir wählen die grüne Route, die gut vier Kilometer lang sein soll. Und schon kann es losgehen!
Erst führt uns die Route über eine Heide. Hier gibt es viele Heidelbeeren und deshalb bleiben wir immer wieder stehen, um davon zu naschen.
Danach geht’s in den Wald und da bemerken wir, dass wir immer etwas zu optimistisch sind, was die Wahl unserer Schuhe angeht! Wir hätten uns doch für die Wanderschuhe entscheiden sollen, denn es gibt einige sehr feuchte Stellen, die ziemlich rutschig sind. Mit unseren Freizeitschuhen fühlt es sich an wie auf einem Eisfeld! Wer von uns beiden mit seinem Hintern den Boden geküsst hat, verraten wir aber nicht!
Während wir so laufen, bemerken wir eine wahre Invasion orangefarbener Nacktschnecken! Man muss ganz schön aufpassen, um nicht versehentlich auf eine zu treten. Auch eine wunderschön gemusterte Eidechse kreuzt unseren Weg!
Dann erreichen wir die Sankt Georgs- Quelle. Es ist eine der ältesten Quellen Dänemarks. Diese wird als heilig angesehen und der Ursprung dieser Verehrung liegt in einer alten Legende.
Der Überlieferung nach passierte eine Frau mit ihrem blinden Kind auf dem Weg von Hjørring nach Frederikshaven die Quelle. Die Beiden setzten sich hin und das Mädchen wusch sich im Wasser. Plötzlich rief es: «Wie schön du bist Mutter!» Das Mädchen war von seiner Blindheit geheilt. Seitdem wird die Quelle als heilkräftig betrachtet und von Menschen mit verschiedenen Leiden aufgesucht.
Auch ich wasche meine Hände in der Sankt Georgs- Quelle, auch wenn mir nichts fehlt. Danach setzen wir unseren Weg fort.
Plötzlich erblicken wir etwas Gelbes zwischen den Grasbüscheln direkt vor uns: Pfifferlinge! Jörg hat sein Taschenmesser mit dabei, so dass wir die Pilze schonend ernten können. Während wir uns umsehen, entdecken wir noch mehr Pfifferlinge!
Unterdessen hat es angefangen zu regnen, doch in unserer Euphorie stört uns das wenig. Mit reichlich Pilzen im Gepäck machen wir uns auf den Rückweg. Es sind genügend, dass wir uns damit ein feines Pfifferlings- Risotto kochen können.
Nass aber glücklich, erreichen wir unser Wohnmobil, wo wir sogleich damit beginnen, unsere Pilzausbeute sorgfältig mit Pinseln zu reinigen.
Danach geht’s ab in die Küche! Falls du das Rezept nachkochen möchtest, findest du es wie gewohnt in unserer Rezeptsammlung. Uns hat es geschmeckt; Mit etwas Salat zur Vorspeise ist es ein ausgewogenes Menu, das dich mit allen nötigen Nährstoffen und Vitaminen versorgt- da vermisst man Fleisch überhaupt nicht!
Bevor wir ins Bett gehen, erleben wir noch ein Highlight: Vom Wohnmobil aus beobachten wir Rehe, die neugierig umherstreifen. Genau solche magische Momente sind es, die mir so gefallen, und weswegen es mich immer wieder an solche Plätze zieht! Da fällst du abends glücklich und zufrieden ins Bett!
17. Juli 2024
So zauberhaft der Abend zu Ende ging, so wundervoll beginnt der heutige Morgen: Der Lichteinfall der Sonnenstrahlen verwandelt unseren Platz in ein funkelndes Paradies. Mit Vogelgezwitscher im Hintergrund geniessen wir unser Frühstück.
Danach ist Jörg voller Tatendrang: Er holt die Leiter und beginnt, alle Fenster gründlich zu reinigen. Ich hingegen ziehe es vor, den Tag langsam anzugehen, aus dem Fenster zu kucken und nach Tieren Ausschau zu halten. Doch die Unruhe scheint sie fernzuhalten; keines wagt sich in unsere Nähe. Aber Jörg hat schon recht; die Fenster brauchen dringend eine Reinigung. Die unschönen Streifen auf den Fotos, die entstehen, wenn ich während der Fahrt durch schmutzige Fenster fotografiere, haben mich schon lange gestört.
Nachmittags geht es erneut in den Wald, denn das Sammeln von Pilzen macht uns enorm viel Spass und wir müssen gar nicht weit laufen, um fündig zu werden! Ich glaube, wir sind im «Eierschwämmli- Himmel» gelandet! Es gibt hier so viele Pfifferlinge, dass wir nur die Schönsten mitnehmen, gerade genug für eine leckere Pilzsauce zum Abendessen.
18. Juli 2024
Wir bleiben einen weiteren Tag in dieser grünen Oase; die Vorräte sollten reichen. Wenn nur der Wind nicht so heftig an unserem Wohnmobil zerren würde! Bei diesem Sturm ist es wohl besser, nicht durch den Wald zu streifen. Also machen wir es uns im Wohnmobil gemütlich und warten geduldig, bis der Wind etwas nachlässt.
Am Nachmittag ist es dann endlich so weit: es weht nur noch ein schwaches Lüftchen, sodass wir auch diesmal wieder «in die Pilze» gehen können.
19. Juli 2024
Neue Etappe:
Vom Parkplatz in der Nähe von Skærum fahren wir über die 35 und 40 bis nach Ålbæk, wo wir auf dem Stellplatz 184 Jerupvej parken.
Koordinaten Stellplatz 184 Jerupvej:
57.5752, 10.4116
Bevor wir den Stellplatz anfahren, füllen wir in Ålbæk unsere Vorräte auf. Unser neuer Stellplatz liegt wiederum im Grünen. Und auch heute geht’s, nachdem wir uns eingerichtet haben, schnurstracks in die Natur, denn Jörg hat für uns erneut eine schöne Wanderung zusammengestellt.
Trotz der geringen Distanz von nur 20 Kilometer nach Norden, wirkt die Natur völlig verändert: ein grüner Teppich aus Moos bedeckt den sandigen Waldboden, durchzogen von hellgrauen Flechten. Wir finden auch Pfifferlinge, doch längst nicht mehr so viele wie in den letzten drei Tagen. Es ist einfach herrlich, durch diesen Zauberwald zu wandern!
2 Antworten auf „-Pilzglück in Nordjütland“
Da wäre ich glücklich gewesen,einmal sooo viele Eierschwämme an einem Platz zu ernten.Soo schön,diese Flechten und Mooslandschaft.Weiterhin schöne Erlebnisse in fremden Landen. Papi
Lieber Papi
Ja wir haben auch erst geglaubt, wir sehen nicht richtig! So macht’s schon Spaß! So hast du schnell eine Mahlzeit beisammen! Wir genießen unsere Zeit in Dänemark sehr!
Lieber Gruß
Sabine und Jörg