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Reisen

-Kurven, Küste und Kaffeepause

 

04. August 2024

Neue Etappe:

Von Thyborøn fahren wir auf die 181 bis Fjaltring. Dort nehmen wir eine Nebenstrasse zu einem Parkplatz in der Nähe des Strandes.

Koordinaten des Parkplatzes in der Nähe des Strandes bei Fjaltring:

56.4762, 8.1273

Wir verbrachten zwei Nächte beim Camping in Thyborøn, zwar im Aussenbereich, aber das war völlig in Ordnung. Besonders, als wir heute bezahlten und feststellten, wie günstig alles war. Wir bezahlten nämlich 200 DKK, inklusive 2 Waschmaschinendurchgängen und zweimal Trocknen. Da kann man wirklich nicht klagen, denn wir durften auch die sanitären Anlagen nutzen.

Jetzt stehen wir bereits wieder auf einem neuen Platz und dieser ist grandios! Zum Strand sind es nur 100 m. Man könnte sich tagsüber sogar direkt am Strand hinstellen, doch wir ziehen es vor, oben zu parken. Hier können sich nämlich nur etwa 5 Wohnmobile hinstellen und wir vermuten, dass diejenigen, die jetzt unten stehen, sich abends oben platzieren möchten.

Sofort ziehen wir los und ich knipse mit meiner Handykamera schon wie wild drauf los! Diese Stimmung ist sowas von spektakulär! Der Himmel zeigt sich teils dunkelgrau, teils durchbrochen von strahlend blauen Stellen, dazwischen schweben schneeweisse, flauschige Wolken. Vor uns liegt ein Ährenfeld, das sich im Wind wiegt und dahinter erheben sich einzelne, für diese Gegend so typische Häuser- eine Szenerie, die ich in all ihren Facetten festhalten muss, zumal sich das Licht alle 2 Minuten aufs Neue verändert.

Jörg hingegen ist fasziniert von der Nordsee. Wild und rau zeigt sie sich. Er beobachtet Fischer auf einer Mole, die immer wieder fluchtartig in Deckung gehen müssen, um nicht von den Wellen klatschnass gespritzt zu werden.

Der Bovbjerg Leuchtturm zieht uns magisch an. Doch nach einigen Kilometern Fussmarsch entlang des Strandes stellen wir fest, dass der Weg dorthin noch ein ganzes Stück gewesen wäre. Stattdessen gehen wir nur bis zu einer Kirche oberhalb der Steilküste und kehren dann wieder zurück.

05. August 2024

Heute schwingen wir uns auf die Räder, um den Bovbjerg Leuchtturm doch noch aus nächster Nähe zu erkunden! So sind wir ruckzuck dort.

Bovbjerg Leuchtturm

Der rote Leuchtturm oberhalb der 40 m hohen Steilküste dient nicht nur den Schiffen als Wegweiser, sondern zieht auch viele Touristen an. Kein Wunder, denn hier gibt es viel zu erleben: gemütlich Kaffee und Kuchen geniessen, Kunst bewundern oder die Aussicht vom Leuchtturm aus erleben. Wir machen gleich alles zusammen; erst gibt’s Kunst von lokalen Künstlern- von Malerei über Keramik bis hin zu textiler Kunst. Danach gibt’s für mich einen feinen Muffin, für Jörg ein Eis und natürlich Kaffee, der zwar etwas fad ist, aber nach Belieben nachgefüllt werden kann. Das Eintrittsgeld von 25 Kronen pro Person für die Turmbesichtigung zahlen wir direkt im Restaurant.

Gestärkt machen wir uns auf zum Turm und steigen die enge, steile Treppe hinauf. Wir haben Glück- denn wir haben den Turm für uns ganz allein, und die Aussicht ist einfach phänomenal!

Dieser 26 m hohe Leuchtturm, 1877 erbaut, wird seit 1978 automatisch betrieben, obwohl sein Licht heute eher von nostalgischer Bedeutung ist. Jährlich besuchen ihn etwa 40000 Menschen.

Nachdem wir die Aussicht ausgiebig genossen haben, steigen wir wieder runter und machen uns auf den Heimweg durch das kleine Dörfchen, um noch ein paar Besorgungen zu erledigen.

Im Wohnmobil angekommen, bereitet sich Jörg sofort zum Angeln an der Mole vor, während ich es mir im Wohnmobil gemütlich mache, schreibe und eine ruhige Stunde für mich allein geniesse. Vielleicht schaue ich später bei ihm vorbei- mal sehen.

06. August 2024

Neue Etappe:

Vom Parkplatzes in der Nähe des Strandes bei Fjaltring folgen wir der 181 bis Thorsminde, wo wir auf dem gleichnamigen Camping- Stellplatz parken.

Koordinaten Camping- Stellplatz Thorsminde:

56.3762, 8.1226

Und weiter geht die Fahrt! Unser nächstes Ziel ist Thorsminde, das nur 12 km entfernt liegt. Dort finden wir einen Stellplatz, der zu einem Campingplatz gehört- perfekt für uns. In dieser Gegend gibt es kaum Stellplätze, daher sind wir froh, dass dieser Campingplatz welche anbietet. Für 190 Kronen pro Nacht inklusive Strom, können wir hier parken, was ungefähr Fr. 24.- pro Nacht entspricht. Zum Vergleich: Die Stellplätze innerhalb des Campingplatzes kosten pro Nacht 42 Franken. Heute unternehmen wir nicht viel: Wir machen einen kleinen Rundgang durchs Dorf und kaufen ein paar Dinge ein, ansonsten verbringen wir den Tag im Wohnmobil.

07. August 2024

In Thorsminde gibt es das Strandingsmuseum St. Georg und dieses wollen wir unbedingt besuchen. Dieses Museum erzählt die dramatischen Geschichten von hunderten Schiffen, die an der Küste gestrandet sind. Es schildert das Leben der Bewohner der dänischen Westküste, die es gewohnt waren, in Seenot geratenen Menschen zu helfen. Eines der grössten Strandungsunglücke der Welt ereignete sich an Weihnachten 1811 vor Thorsminde, als die beiden englischen Linienschiffe HMS St. Georg und HMS Defence während eines heftigen Wintersturms mit bis zu 20 Meter hohen Wellen auf Grund liefen und fast 1400 Menschen dabei ums Leben kamen.

Wir bezahlen den Eintrittspreis von je 95 DKK pro Person und treten ein. Erst bewundern wir das Angebot des Museumsshops, bevor wir auf die letzte Reise der HMS St. Georg mitgenommen werden. Ausgestellt sind mehrere tausend Gegenstände, die aus dem Wrack geborgen wurden. Beeindruckend ist auch ein gedeckter Tisch; mit dem Geschirr des Kapitäns am einen Ende und dem der Mannschaft am anderen Ende. Wenn man einzelne Gegenstände berührt, erklingen Stimmen der Mannschaftsmitglieder. An anderen Stellen kann man den Geschichten Gestrandeter lauschen und auch die Küstenbewohner kommen zu Wort. Obwohl das Thema traurig ist, finden wir die Ausstellung äusserst spannend und anschaulich dargestellt.

Oben auf der Aussichtsplattform angekommen, geniessen wir die wunderbare Aussicht auf das Meer, den Fjord, den Strand und den Ort.

Thorsminde

Erst etwa zwei Stunden später verlassen wir die Ausstellung. Dabei denke ich darüber nach, dass das Leid dieser vielen Menschen oft auch das Glück anderer bedeutete, denn solche Rettungsaktionen waren für die Küstenbewohner äusserst lukrativ.

Hinter dem Museum befindet sich ein «Anker-Friedhof», eine Sammlung historischer Schiffsanker. Auch dort spazieren wir hindurch und ich bin erstaunt über die Grösse einzelner Anker.

„Ankerfriedhof“

Bevor es auf den Rückweg geht, schauen wir auf der Mole einigen Fischern bei ihrer Arbeit zu, danach wollen wir uns auch noch die Kirche ansehen, die ursprünglich eine alte Rettungsstation war und erst im Jahr 1933 zur Kirche umgebaut wurde. Es wird erzählt, dass das Taufbecken, bevor es den Weg in diese Kirche fand, früher auf einem Feld stand und Rindern als Wassertrog diente.

Kirche in Thorsminde

08. August 2024

Neue Etappe:

Bei Thorsminde folgen wir der 181 bis Hvide Sande, wo wir auf dem Stellplatz auf der Fjordseite parken:

Koordinaten Stellplatz in Hvide Sande:

56.0017, 8.1348

Wir stehen wieder direkt am Wasser, diesmal am Ringkøbing Fjord! Doch das Beste kommt noch: Auf unserem Weg Richtung Stadt erwartet uns eine besondere Überraschung: Während wir spazieren, entdecken wir plötzlich im Wasser einen jungen Seehund, einen sogenannten Heuler! Auf ihn aufmerksam werden wir, weil bereits andere Touristen am Geländer oberhalb des Ufers stehen und Fotos machen. Der kleine Seehund wartet dort wahrscheinlich geduldig darauf, dass seine Mutter mit Nahrung zurückkehrt. Wir beobachten ihn eine ganze Weile.

Noch am Morgen habe ich mich gefragt, ob wir wohl Dänemark verlassen würden, ohne einen Seehund gesehen zu haben- und ein paar Stunden später ist uns das Glück hold! Und dann auch noch aus nächster Nähe! Wenn man einem Seehund am Strand begegnet, wird empfohlen, einen Abstand von 100m einzuhalten. Aber hier ist das was anderes, wenn man oben steht und unten im Wasser Seehunde erblickt.

Anschliessend schlendern wir durch die kleine Stadt und staunen über die vielen Fischrestaurants. Sie scheinen sehr beliebt zu sein, denn die Schlangen vor den Türen sind beachtlich.

Dann geht es weiter zum Nordseestrand.

Hier könnte man stundenlang am Wassers entlanglaufen. Es scheint der wohl meistbesuchte Strand Dänemarks zu sein, zumindest kommt es uns so vor! Überall stehen Zelte, in die sich die Menschen verkriechen, um sich vor dem Wind zu schützen. Andere wiederum nutzen den Wind und tanzen mit ihren Boards in den Wellen. Auch wir geniessen die frische Luft bei einem Strandspaziergang.

Auf dem Heimweg zeigen sich uns noch zwei weitere Seehunde! Was für ein schönes Bild!

07. August 2024

Es stürmte letzte Nacht ununterbrochen und unser Wohnmobil wurde kräftig durchgeschüttelt! Zwischendurch regnete es auch noch, so dass an Schlaf kaum zu denken war. Dementsprechend müde sind wir heute! Nichtsdestotrotz geht’s erneut an den Strand. So stürmisch die Nacht war, könnte es gut möglich sein, dass Bernsteine angespült wurden. Diesmal ist der Strand menschenleer!

Wir haben gelesen, dass Bernsteine oft dort zu finden sind, wo auch Schwemmholz, Seetang und Algen angespült werden. Daher durchwühlen wir mit Knebeln oder den Händen die angespülten Algennester, in der Hoffnung, einen gelben Klunker zu finden. Wir entdecken zahlreiche gelbe Steine, doch ob es sich tatsächlich um Bernstein handelt, wird sich erst bei der Salzprobe zeigen. Überrascht sind wir auch darüber, was sich ausser kleinen Steinen und Muscheln noch alles in den Algen verfangen hat! Da lacht uns zum einen eine pinkfarbene Stofffigur entgegen, ausserdem gibt es da jede Menge kleine tote Fische, Plastikteile, Angelzubehör, Federn, textile Materialien und vieles mehr.

Immer wieder bücken wir uns, denn es gibt viele Steine, die wie Bernsteine aussehen. Vielleicht sind es aber auch bloss Feuersteine. Wir werden es später erfahren.

Im Wohnmobil angekommen, bereite ich sofort eine Salzlösung vor und lasse anschliessend Stein für Stein ins Wasser plumpsen. Der erste Stein sinkt, der zweite auch, und jeder weitere ebenfalls! Kein einziger schwimmt oben, wie es echter Bernstein tun würde! Na ja, ein klitzeklein wenig enttäuscht bin ich schon!

Aber wir sind ja noch für eine Weile an der Nordsee! Irgendwann klappts bestimmt!

 

 

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