28. September 2024
Neue Etappe:
Von Neuenburg am Rhein fahren wir auf die A5 bis Bad Krozingen. Danach folgen wir der B31 bis Breisach am Rhein, wo wir auf die L104 wechseln. Bei Jechtingen checken wir auf dem Stellplatz Gutsschenke zur Scheune ein.
Koordinaten Stellplatz Gutsschenke zur Scheune:
48.1229, 7.6062
Gestern liessen wir bei der Firma Nier Wohnmobile in Neuenburg am Rhein das hintere linke Fenster unseres Wohnmobils neu abdichten, da wir nach dem vielen Regen eine Undichtigkeit bemerkt hatten. Anschliessend suchten wir in der Nähe den nächstbesten Parkplatz auf und setzten unsere Reise erst heute Morgen fort. Nun stehen wir mit unserem Wohnmobil auf einem Stellplatz in Jechtingen, der von freundlichen Betreibern geführt wird. Von hier hat man einen wunderbaren Ausblick auf die umliegenden Weinberge. Zum Stellplatz gehört auch eine sogenannte «Strausse». Da wir diesen Begriff nicht kannten, mussten wir ihn zuerst nachschlagen, respektive googeln. Jetzt wissen wir, dass es sich bei einer «Strausse» um einen saisonalen Ausschank von Wein durch einen Winzer handelt, bei dem oft einfache, meist regionale Speisen angeboten werden. Ein anderes Wort für «Strausse» ist übrigens «Besenwirtschaft», was uns vermuten lässt, dass es sich um das badische Pendant zur «Bäsebeiz» in der Schweiz handelt, da «Strausse» Besen bedeutet. Hängt ein Besen über dem Eingang einer «Strausse», zeigt das an, dass das Lokal geöffnet ist. In der Strausse hier beim Stellplatz soll man laut Rezensionen auf Park4night hervorragend essen können. Wir haben allerdings noch vor unserer Abfahrt in Neuenburg eingekauft, so dass wir auf dieses Angebot verzichten werden.
Gross ist er ja nicht, der Ort Jechtingen; gerade einmal 1100 Einwohner zählt er. Als ich den Betreiber des Stellplatzes nach dem WLAN- Passwort frage, antwortet er mir, dass wir uns hier am Ende der Welt befänden und dass ich daher auch mit Passwort nicht allzu viel erwarten könne. Damit hatte er durchaus recht. Aber was solls; manchmal muss es auch ohne Internet gehen, obwohl ich schon sagen muss, dass ich es sehr zu schätzen weiss, auf das Internet zählen zu können- einen Alltag ohne kann ich mir kaum noch vorstellen!
Es hat aufgehört zu regnen, daher machen wir uns nun auf den Weg zur Burg Sponeck, dem Wahrzeichen von Jechtingen. Weit ist es nicht; bloss etwa 2.5 Kilometer. Und schon stehen wir vor der imposanten Burg, die auf den Überresten eines spätantiken Kastells errichtet wurde. Wir finden dieses Bauwerk beeindruckend und wir fragen uns, ob hier wohl «Rapunzel» zuhause sein könnte, denn genauso stellt man sich die Burg vor, wenn man an dieses Märchen der Gebrüder Grimm denkt.
Burg Sponeck
Auf dem Rückweg beobachten wir Vogelschwärme, die sich für ihre lange Reise in den Süden sammeln. Wenn alles gut läuft, werden wir es ihnen in ein paar Wochen gleichtun.
29. September 2024
Wir haben herrlich geschlafen! Kein krähender Hahn, kein Pfau, kein Hundegebell, kein Autobahnlärm- einfach absolute Ruhe! Es war so still, dass es uns beiden sofort auffiel. Voller Tatendrang machen wir uns auf die Suche nach einer weiteren kleinen Wanderroute in der Umgebung. Ein Abschnitt des Wiedehopfpfades, der auch durch Jechtingen und Burkheim führt, scheint uns für heute ideal zu sein. Wanderungen durch Rebberge lieben wir ohnehin! Um 11 Uhr sind wir startklar. Auf dieser Strecke soll man, mit etwas Glück, tatsächlich dem Wiedehopf begegnen können. Eine solche Begegnung würde uns natürlich sehr freuen, denn tatsächlich habe ich diesen Vogel noch nie in freier Wildbahn gesehen, doch sein markantes Aussehen ist mir sehr präsent aus einem Tierlotto aus Kindertagen.
Wir geniessen diese Wanderung sehr, lassen immer wieder unseren Blick über die Rebberge zu den Vogesen, Jechtingen und Burkheim schweifen. Wie wunderschön muss es hier erst sein, wenn sich die Blätter der Reben rot verfärben!
In Burkheim angekommen, zieht es uns in die vielen hübschen Läden und Galerien, welche sogar sonntags geöffnet haben. Dort entdecken wir auch ein schmuckes, kleines Kaffee und wie von einem Magneten angezogen, gehen wir hinein. Die Auswahl der Torten und Kuchen ist riesig und wir können nicht widerstehen, den Mohnkuchen zu probieren. Und wir müssen sagen: ein Gedicht! Also solltest du einmal in der Gegend sein: ein Besuch beim «Heartcafe» lohnt sich auf jeden Fall!
Gestärkt nehmen wir nun die letzten Kilometer unter die Füsse. Ach ja, wir haben tatsächlich einen Vogel gesehen, von dem wir glauben, dass es ein Wiedehopf gewesen sein könnte. Ganz sicher sind wir uns jedoch nicht- er war einfach zu weit entfernt. Ebenso gut könnte es ein Specht gewesen sein.
30. September 2024
Neue Etappe:
Bei Jechtingen fahren wir via Riegel auf die A5. Dieser folgen wir bis Lahr. Dort checken wir auf dem Stellplatz ein.
Koordinaten Stellplatz in Lahr:
48.3396, 7.8991
Lahr war mir bisher völlig unbekannt- weder auf der Landkarte ist mir der Ort jemals aufgefallen, noch habe ich je etwas darüber gelesen. Eingebettet zwischen Weinbergen und dem Schwarzwald, inmitten der Rheinebene empfängt uns die Stadt als unaufdringliches, ruhiges Etappenziel. Die Innenstadt ist schnell erkundet. Dennoch bietet sie ein paar Sehenswürdigkeiten wie den Storchenturm aus den Jahren 1218/20 oder das alte Rathaus, das ich wegen des Turms zunächst für eine Kirche hielt.
Weil ich heute Geburtstag habe, lassen wir den Abend beim Chinesen ausklingen.
01. Oktober 2024
Nach dem gestrigen Stadtrundgang zieht es uns heute wieder in die Natur. Unweit unseres Stellplatzes soll es eine alte Hammerschmiede geben, die wir uns unbedingt anschauen wollen. Der Weg dorthin führt uns durch einen Wald, und dabei fallen uns immer wieder Edelkastanienbäume auf, die sich zwischen all den anderen Bäumen hervorheben. Es scheint genau der richtige Zeitpunkt zu sein, um Kastanien zu ernten, denn immer wieder raschelt es in den Baumkronen und die Früchte fallen direkt vor unsere Füsse. Es wäre doch jammerschade, sie einfach liegen zu lassen! Also machen wir uns an die Arbeit und sammeln sie ein. Wenn wir von unserem Spaziergang zurück sind, wollen wir sie in unserem Omnia- Backofen rösten. Wir sind gespannt, ob das so klappt, wie wir uns das vorstellen!
Als wir bei der Hammerschmiede ankommen, entdecken wir gleich zu Beginn eine Holzarten- Lehrschau, die uns begeistert. Unter einem Unterstand können hier die Besucher viel über die heimischen Holzarten erfahren. Die Baumstämme sind wie ein Buch aufklappbar. Auf einer Infotafel erfährt man dann viel Wissenswertes über die jeweilige Baumart. Eine wirklich geniale Idee, Wissen über die heimische Natur zu vermitteln!
Auch die Schmiede ist sehenswert, auch wenn wir sie nur von aussen betrachten können. Das stört uns aber nicht weiter, denn durch die Fenster erhaschen wir einen Blick ins Innere, so dass wir uns gut vorstellen können, wie sich das Leben und Arbeiten hier einst zugetragen haben muss.
Jörg schaut sich beim nahegelegenen Bach nach Fischen um und entdeckt tatsächlich nebst Fischen auch einen Eisvogel.
Auf einer Sitzbank geniessen wir schliesslich unseren Proviant aus dem Rucksack, bevor wir uns wieder auf den Heimweg machen.
Zurück im Wohnmobil geht es gleich ans Vorbereiten der Kastanien. Zuerst waschen wir sie und legen sie dann in kaltes Wasser, damit sich die harte Schale später leichter einritzen lässt. Zudem können jene Früchte, die obenauf schwimmen, gleich aussortiert werden. Unsere Kastanien scheinen von bester Qualität zu sein, denn keine einzige schwimmt an der Oberfläche. Nachdem wir jede Kastanie mit einem Schnitt versehen haben, schwellen wir sie für drei Minuten im Wasser. Anschliessend rösten wir sie für eine halbe Stunde im Omnia- Backofen und das Ergebnis kann sich sehen lassen: Marroni wie vom Marronimann oder der Marronifrau! Sie schmecken genauso, wie sie schmecken sollen: nussig und leicht süsslich! Wir sind begeistert- das schreit förmlich nach einer Wiederholung!
6 Antworten auf „-Unterwegs durch Wein und Wald“
Sabine,verzeihe mir,ich habe Deinen Geburtstag vergessen(alter Mann)Nachträglich alles Gute und viele interessänte Erlebnissè auf euern Entdeckungsreisen.Häbits guet!!
Das ist doch kein Problem!!😀 Es sind alle die netten Gesten unter dem Jahr, die zählen!
Lieber Gruß
Sabine
Immer wieder schön von euch zu lesen.
Herzlichen Glückwunsch nachträglich und weiterhin alles Gute Sabine.
Grüße von
Uli und Udo
Liebe Ulrike, lieber Udo
Ganz lieben Dank für die Glückwünsche! Hat mich sehr gefreut! Auch wir schauen oft auf eurem Blog vorbei, um nachzusehen, ob es wieder einen neuen Bericht von euch gegeben hat! Es ist immer spannend zu lesen, wohin es euch verschlagen hat und was ihr alles erlebt habt!!
Ganz lieber Gruß
Sabine und Jörg
Wieder viel Spannendes und Wissenswertes erfahren! Danke! Weiterhin eine ganz gute Zeit! Und Sabine, nachträglich alles Liebe und Gute zum Geburtstag! Charlotte
Danke dir! Freut uns sehr zu hören! Und danke für die Glückwünsche!
Ganz liebe Grüße nach Malters
Sabine und Jörg