27. Oktober 2024
Neue Etappe:
Bei Türkheim fahren wir auf die N83 und folgen dieser bis nach Selestat Nord. Dort nehmen wir die D1422/D210 bis Dambach-la-Ville, wo wir auf dem Camping-Car Park Stellplatz Frankstein einchecken.
Koordinaten Camping-Car Park Stellplatz Frankstein:
48.3227, 7.4436
In Türkheim verbrachten wir drei Nächte, doch heute geht die Reise weiter. Wir haben 38 km vor uns bis nach Dambach-la-Ville. Eigentlich hätten wir auch gerne Kaysersberg einen Besuch abgestattet, aber wir benötigen dringend einen Platz mit Strom, und einen solchen Platz gibt es dort nicht. Aber wer weiss- vielleicht können wir Kaysersberg auf dem Rückweg noch besuchen. So sind wir nun in Dambach-la-Ville gelandet und eins, zwei sind wir bereit für einen Stadtbummel. Dort angekommen, schlendern wir erst duch die malerischen Gassen und beschliessen dann ganz spontan, die Kapelle Saint- Sébastien zu besuchen und anschliessend die Burg Bernstein. Hätten wir das im Womo schon gewusst, hätten wir wohl eher Wanderschuhe angezogen, denn diese wären für den Anstieg ideal gewesen. Aber manchmal kommt es halt anders als geplant! Die Kapelle Saint-Sébastien ist momentan eingerüstet und wird renoviert, daher verzichten wir auf eine Besichtigung. Unser nächstes Ziel ist der Bibelefelsen, bevor wir weiter zur Burg Bernstein wandern. Der Weg führt durch einen Eichenwald, in dem auch einzelne Edelkastanien wachsen.
Unterwegs begegnen wir immer wieder Wanderern, die sich bücken, um etwas aufzusammeln. Ich frage eine Frau, ob sie nach Pilzen oder Kastanien sucht. Zweiteres ist der Fall. Die Kastanien hier sind allerdings längst nicht so schön und gross wie die, die wir kürzlich in Lahr gefunden haben. Zudem liegen sie schon lange auf dem feuchten Boden, weshalb die meisten wohl wurmstichig sind, also lassen wir sie liegen. Der Nachmittag ist sowieso schon fortgeschritten und wenn wir es noch bis zur Burg schaffen wollen, dürfen wir keine Zeit verlieren. Der Aufstieg ist steil- sehr steil sogar und wir kommen ordentlich ins Schwitzen! Wasser haben wir natürlich auch keins dabei, denn diese Wanderung war ja ursprünglich nicht geplant. Aber Klagen hilft jetzt auch nicht. Endlich erspähen wir den Bibelefelsen vor uns!
Bibelefelsen
Leider finde ich keine Informationen über diesen Felsen, ausser dass es sich dabei um Granitgestein handelt. Aber macht ja nichts- beeindruckend sieht er auf jeden Fall aus! Wir setzen unsere Wanderung fort, und der Aufstieg wird zunehmend anstrengend. Jedenfalls empfinden wir es so, zählen wir uns doch zu den Wanderern, die sanfte Wege den steilen vorziehen. Doch auch wir schaffen es und erreichen die Anhöhe, sind jedoch ziemlich ausser Puste! Die Mühe hat sich alleweil gelohnt! Die Aussicht auf der Plattform der Burg ist fantastisch!
Burg Bernstein
Allzulange verweilen wir hier aber nicht, schliesslich wollen wir unser Wohnmobil noch bei Tageslicht erreichen! Und siehe da- unten sind wir erstaunlich schnell, auch wenn sich unsere Beine wie Wackelpudding anfühlen! Jedenfalls sind wir froh, als wir endlich wieder bei unserem Wohnmobil ankommen!
28. Oktober 2024
Wir geniessen einen weiteren, diesmal ganz ruhigen Tag in Dambach-la-Ville.
29. Oktober 2024
Neue Etappe:
Bei Dambach-la-Ville nehmen wir die D210/D1422 und folgen dieser bis Gertwiller, wo wir auf dem Parkplatz von SuperU parken.
Koordinaten Parkplatz in Gertwiller, Einkaufszentrum:
48.4148, 7.4767
Und weiter geht’s! Doch bevor wir weiterfahren, entsorgen wir noch unser Grauwasser und tanken Frischwasser. Das Auffüllen des Frischwassers erweist sich jedoch als Geduldsprobe- es dauert eine gefühlte Ewigkeit, bis sich der Füllstandsanzeiger auf dem Display bewegt. Um die Nerven der Wartenden hinter uns nicht zu strapazieren, befüllen wir nur den halben Tank.
Da es bei Barr keinen Stellplatz gibt, parken wir auf einem Parkplatz in Gertwiller. Dieser gehört zu einem Einkaufszentrum, darum herrscht hier ordentlich Betrieb, doch es wird bestimmt Ruhe einkehren, wenn die Läden abends schliessen. Übrigens gibt es hier auf diesem Parkplatz eine Waschstation. Momentan haben wir zwar keinen Bedarf, aber wir finden es äusserst praktisch, dass man hier Wäsche waschen kann.
Wir brechen nun auf, denn in Gertwiller gibt es so einiges über die Geschichte und Produktion der «Lebkuchenmannele» zu entdecken- kein Wunder, schliesslich ist Gertwiller die Lebkuchen- Hauptstadt! Barr werden wir uns dann morgen anschauen.
Erst besuchen wir den Verkaufsladen von Fortwenger. Jörg möchte unbedingt ein «Lebkuchenmannele» kaufen.
Ein «Mannele für das «Mannele» sozusagen. Dieser Laden ist wirklich ein Highlight! Gut, dass wir ordentlich zu Mittag gegessen haben, sonst würden wir hier wohl so richtig zugreifen, so viele Köstlichkeiten gibt es hier! Es gibt natürlich auch viele dekorative und praktische Gegenstände, aber die meisten Körbe der Kunden werden mit vielen «gluschtigen» Leckereien befüllt.
Mit zwei «Mannele» verlasse ich den Laden- einer von beiden strahlt übers ganze Gesicht!
Zum Geschäft gehört auch der «Lebkuchenpalast». Der Eintritt beträgt 4 Euro pro Person und kurzentschlossen beschliessen wir, die Ausstellung zu besuchen- für das Lebkuchenmuseum haben wir später noch genügend Zeit.
Der Lebkuchenpalast lässt sicher Kinderherzen höher schlagen, und auch wir finden ihn äusserst einladend und spannend gestaltet! Besonders schön ist, dass alle Informationen auf Französisch, Englisch und Deutsch verfügbar sind. Wir erfahren viele interessante Details, wie etwa, dass der Heilige Nikolaus der Schutzpatron der Kinder ist. In manchen Regionen des Schwarzwaldes schnitzen die Kinder zwei bis drei Wochen vor dem Nikolausfest, unter den wachsamen Augen der Eltern, einen Holzstecken. Für jedes Gebet und jedes «Vater unser» wird eine Kerbe in die Rinde geschnitzt. Der Nikolaus zählt dann die Kerben und wem es an genügend Kerben fehlt, dem droht Knecht Ruprecht mit der Rute. Kinder, die genügend Kerben gemacht haben, erhalten die Geschenke.
Allerdings kann ich mir kaum vorstellen, dass dieser Brauch heute noch weit verbreitet ist- aber wer weiss? Vielleicht tatsächlich?
Interessant finden wir auch, dass die Elsässer im Mittelalter dem Lebkuchen aufgrund des Honigs magische Kräfte gegen böse Geister und Hexen zuschrieben. Um Hexen, Dämonen und Geister fernzuhalten, bot man ihnen Lebkuchen als Gabe an.
Ebenfalls erwähnenswert ist: Wer möchte, kann sich im Lebkuchenpalast für einen kleinen Aufpreis sein eigenes «Lebkuchenmannele» gestalten und mit ein bisschen Glück kann man sogar den Zuckerbäckern bei ihrer Arbeit über die Schulter schauen.
Für uns geht’s anschliessend ein paar Strassen weiter zum Lebkuchenmuseum. Hier beträgt der Eintritt 3 Euro pro Person und auch dieses Museum ist interessant- auch wenn uns der Lebkuchenpalast etwas besser gefallen hat.
Beim Lebkuchenmuseum
30. Oktober 2024
Neue Etappe:
Auf Nebenstrassen fahren wir rund 4 Kilometer nach Mittelbergheim und parken auf einem Friedhofsparkplatz.
Koordinaten Friedhofsparkplatz Mittelbergheim:
48.3986, 7.4421
Vom Friedhofsparkplatz in Mittelbergheim bis ins Altstadtzentrum Barr sind es weniger als 2 Kilometer. Die Sonne will sich heute nicht blicken lassen, aber immerhin regnet es nicht. Schnell sind wir bereit für die Stadtbesichtigung. Der Rathausplatz soll beeindruckend sein. Ob das zutrifft, werden wir bald erfahren, und so gehen wir den steilen Hang hinunter in die Stadt. Barr hat etwas mehr als 7000 Einwohner und gilt als die Weinhauptstadt des Unterelsass.
Der Rathausplatz mit dem lachsfarbenen Rathaus ist tatsächlich beeindruckend. Wir erfahren, dass dieses Gebäude auf den Ruinen einer Burg erbaut wurde, die einer Legende nach mehrfach «durch den Teufel» und viermal durch einen Brand zerstört wurde.
Rathausplatz Barr
Während wir die eindrucksvolle Fassade des Gebäudes bewundern, macht uns ein Einheimischer darauf aufmerksam, dass wir uns unbedingt den Jardin du Musée de la Folie Marco ansehen sollten. Es lohne sich. Natürlich machen wir das. Dieser Garten wurde im 18. Jahrhundert angelegt, im 19. Jahrhundert umgestaltet und 2001 renoviert. Er kommt uns etwas verwildert vor. Nach einer Weile entscheiden wir uns, den Garten hinter uns zu lassen und uns stattdessen durch die schönen Gassen treiben zu lassen. Und ja- auch Barr kann sich sehen lassen!
31. Oktober 2024
Neue Etappe:
Von Mittelbergheim fahren wir die 3 Km bis Andlau auf Nebenstrassen.
Koordinaten Camping-Park Gelände Andlau:
48.3838, 7.4208
Die Nacht war wie erwartet herrlich ruhig. Eigentlich hätten wir gerne noch einen weiteren Tag auf dem Parkplatz am Friedhof verbracht, doch da Allerheiligen vor der Tür steht, nehmen wir an, dass die Parkplätze von Besuchern benötigt werden, die ihren Liebsten gedenken möchten. Deshalb suchen wir uns ein anderes Plätzchen. So sind wir nur 3 Kilometer gefahren und befinden uns nun in Andlau.
Beeindruckend ist hier die romanische Kirche St. Peter und Paul. Die Krypta beherbergt das Grab der Abteigründerin Kaiserin Richardis und eine Skulptur einer Bärin. Einer Legende zufolge soll eine Bärin der Kaiserin den Ort gezeigt haben, an dem sie die Abtei errichten sollte.
01. November 2024
Wir öffnen die Verdunkelungsrollos. Draussen liegt eine dichte Nebeldecke über der Landschaft. Gegen Mittag hebt sich der Nebel eine Etage höher. Trotzdem machen wir uns bereit für die geplante Wanderung zur Spesburg, eine Route, die wir auf Komoot entdeckt haben. Mit knapp 8 km und 240 Höhenmetern erscheint sie uns machbar, obwohl wir eher zu den «Geradeauswanderern» gehören. Warm eingepackt laufen wir los. Erst führt der Weg durchs Dorf und entlang der Andlau, doch schon bald geht es stetig bergauf- und das hört auch gar nicht mehr auf, bis wir schliesslich keuchend bei der Spesburg ankommen. Aber hey, wir haben nicht nur die Burg gefunden, sondern auch die Sonne!
Burg Spesburg
Nach einer kleinen Rast sehen wir uns die Burg an. Sie wurde von Alexander von der Dick zwischen 1246- 1250 auf den Ruinen einer alten Burg erbaut. Die Familie von der Dick starb aus, als Walter von der Dick 1386 in der Schlacht bei Sempach fiel. Danach übernahmen die Adligen von Andlau die Burg. Wir fragen uns, was denn dieser Walter bei der Schlacht bei Sempach zu suchen hatte, schliesslich liegt Sempach doch mehrere Tagesritte von Andlau entfernt. Vielleicht gehe ich dieser Frage später noch nach. Wir finden die Burg sehr interessant! Und plötzlich lichtet sich der Nebel noch mehr, so dass wir auch die gegenüberliegende Burg Andlau erkennen können.
Für den Rückweg wählen wir einen anderen Weg, der zwar kürzer, aber dafür steiler zum Tal hinunterführt. Diese Wahl erweist sich als richtig, denn uns gefällt dieser Weg sogar besser als der Hinweg. So viele moosüberwachsene Steine und ein Farbenmeer aus Gold-, Orange-, Braun- und Grüntönen- einfach ein Traum!
4 Antworten auf „-Von Burg zu Burg im Elsass“
Wieder mit viel Freude euren Bericht gelesen und euer Video geschaut! Die Videos scheinen mir immer professioneller zu sein, Gratulation.
Liebe Grüsse! Charlotte
Liebe Charlotte
Das freut uns sehr zu hören! Danke für den lieben Kommentar!
Lieber Gruß
Sabine und Jörg
Sabine,ich beneide euch,um die vieln bunten Ecken und die kunstvolen Riegelhäuser.Man könnte sagen,das „Elsass ist eine Reise wert“.Nun bin ich schon wieder auf ben nächsten Blog gespannt.Viel Vrgnügen auf euern weiteren Entdeckungen.
Oh ja, wir können uns tatsächlich kaum sattsehen! Das Elsass gefällt uns richtig gut!
Lieber Gruß
Sabine und Jörg