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Reisen

-Moor and more…

26. Oktober 2023

Gestern sind wir also nochmals baden gegangen und anschliessend liessen wir uns beim ortsansässigen Chinesen Sao Mai mit einem leckeren Essen verwöhnen. Das Perlhuhn war einfach köstlich! Da waren wir bestimmt nicht das letzte Mal!

Eine ganze Woche am Stück sind wir schon lange nicht mehr am selben Ort geblieben und weil es uns hier so gut gefällt, verlängern wir unseren Aufenthalt kurzentschlossen um einen weiteren Tag, auch wenn der Reisemobilhafen in Bad Dürrheim nicht ganz günstig ist, jedenfalls nicht für Langzeitcamper wie wir es sind. Wir wollen heute nochmals unsere müden Häupter im seichten Solemar- Wasser treiben lassen, denn wer weiss, wann sich wieder Gelegenheit dazu bieten wird.

Und schon strecken wir der Dame am Schalter unsere Gästekarten entgegen, nehmen die Armbänder in Empfang und keine zehn Minuten später tummeln wir uns bereits im Wasser. Die meiste Zeit verbringen wir draussen in einem der Becken, zumal sich die Sonne wieder einmal zeigt.

Nach dem Baden gehen wir einkaufen und weil wir so hungrig geworden sind, bleibt es nicht bei den zwei, drei Sachen, die uns ausgegangen sind. Nein, die Tasche ist beim Verlassen des Ladens ganz schön schwer und natürlich ist auch ein feiner Zvieri mit dabei.

27. Oktober 2023

Neue Etappe:

Von Bad Dürrheim fahren wir direkt auf die B27 nach Villingen- Schwenningen, wo wir auf einem Parkplatz für Wohnmobile parkieren.

Koordinaten Parkplatz in Villingen- Schwenningen:

48.0503, 8.5348

Heute ist es also wieder so weit: Es zieht uns weiter, auch wenn es uns im Reisemobilhafen sehr gut gefallen hat. Wir haben genug gebadet, so dass es ruhig auch ein anderer Platz, der etwas günstiger oder gar kostenfrei ist, sein darf. Die heutige Strecke beträgt bloss circa 4 km. Unser Platz liegt unmittelbar bei einem Naherholungsgebiet von Villingen- Schwenningen, nämlich dem circa 4000 Jahre alten, nacheiszeitlichen Schwenninger Moos. Dieses wollen wir uns etwas genauer anschauen. Den Regenschirm können wir getrost im Schrank liegen lassen, doch warme Jacken sind dennoch angesagt.

Im Nu sind wir bei einem kleinen See angelangt und schon gibt es vieles zu beobachten: Verschiedene Reiherarten, Stockenten, Kormorane und sogar ein Eichelhäher zeigen sich uns. Auch die Vielfalt der Vegetation sticht uns ins Auge: da gibt es Fichten, Birken, Pfaffenhut, Eichen, Buchen und noch vieles mehr, von den vielen Pilzen und Moorpflanzen ganz zu schweigen.

Schwenninger Moos

Der circa 5 km lange Rundweg verläuft zum Teil über Holzstege und führt dich direkt ins Dickicht des Waldes. Umgekippte Baumstämme, überwachsen mit grünem Moos versetzen dich in eine beinah surreale Welt und die sumpfigen Abschnitte lassen Jörgs Fantasie erblühen; ständig spricht er von Moorleichen, Spuk und fürchterlichen Kreaturen und ich bin mir sicher, dass er sich in der Vergangenheit zu viele Krimis und Geistergeschichten reingezogen hat! Ich für meinen Teil höre ihm nur noch mit halbem Ohr zu, will ich mir doch die schöne Landschaft nicht durch gruslige Gestalten verderben lassen.

Auf dem ganzen Rundweg erfährst du viel Wissenswertes auf Tafeln des Geschichts- und Naturlehrpfades, und ganz wunderbar finde ich auch, dass dieser sehr gut machbar ist für Menschen im Rollstuhl oder für Eltern, welche einen Kinderwagen mitführen.

Hobby- Fotografen finden hier viele atemberaubende Tier- und Naturmotive- kurz: wir sind begeistert von diesem einzigartigen Landschaftsraum!

Durch das Moor verläuft übrigens die Europäische Wasserscheide, welche die Zuläufe von Rhein und Donau trennt: Im Moor ist der Ursprung des 362 km langen Neckars, welcher bei Mannheim in den Rhein mündet.

200 Jahre lang war der Torfabbau im Moor an der Tagesordnung. Torf diente der Bevölkerung damals als Brennstoff. Für den Abbau wurde das Moor entwässert und stark geschädigt. Gottlob entschied man sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts, das Moor zu erhalten und zur Naherholung zu nutzen.

Nun haben wir den See umrundet und so kehren wir, erfüllt von den vielen Eindrücken, zu unserem Womo zurück.

28. Oktober 2023

Wir haben beschlossen, das Wochenende in Villingen- Schwenningen zu verbringen. Warm eingepackt machen wir uns zu Fuss auf den Weg zum Stadtpark Möglingshöhe. Dieser Stadtpark gehörte im Jahr 2010 zum Bereich der Landesgartenschau. Dafür wurde extra ein Rundweg am Ufer des Sees angelegt. Auch ein Spielplatz lädt nun mit einer Murmelbahn und einem Barfuss- Parcours zum Verweilen ein. So laufen wir durch den schönen Park und dass der Herbst schon längst Einzug gehalten hat, ist unschwer an den vielen Herbstkrokussen zu erkennen, welche wir in einer Wiese zwischen braunen Eichenblättern erblicken. Bald erreichen wir die Innenstadt von Schwenningen. Nach einer kurzen Runde laufen wir durch den Park zurück zu unserem Womo.

29. Oktober 2023

Wir laufen auch heute nochmals eine Runde durch das schöne Moor, beobachten Wasservögel und geniessen das angenehme Herbstwetter.

Beim Zurücklaufen zu unserem Platz fällt uns auf, dass immer mehr PKWs hier parkieren und wir fragen uns, welche Art Anlass hier wohl stattfinden wird. Anhand der übergrossen Shirts, alle mit demselben Schriftzug Schwenninger Wild Wings und durch die unmittelbare Nähe zur Helios Arena, können wir ableiten, dass ein Hockey- Spiel stattfinden muss. Das bestätigt uns dann auch ein Blick auf die Webseite der Wild Wings. Um 16.30 findet ein Spiel gegen Ingolstadt statt. Wir sind gespannt, wie die Stimmung der Fans in zwei Stunden sein wird!

Nach und nach füllt sich der Parkplatz erneut mit gut gelaunten Menschen. Das Spiel scheint fertig zu sein und wir haben den Eindruck, dass die hiesige Mannschaft gewonnen hat, so fröhlich wie die Villingen- Schwenningen- Fans jetzt sind!

30. Oktober 2023

Neue Etappe:

Von Villingen- Schwenningen fahren wir auf der B27 bis Donaueschingen und folgen den Schildern zum Stellplatz in der Prinz- Fritzi- Allee.

Koordinaten Stellplatz in der Prinz- Fritzi- Allee:

47.9475, 8.5119

Heute ist eine Grauwassertank- Reinigung angesagt! Dafür haben wir uns am Samstag extra ein chlorhaltiges Reinigungsmittel gekauft, das Jörg nun in den Tank gibt. Letztens nämlich fiel uns auf, dass das Grau- Wasser beim Entsorgen nicht wie gewohnt abfliesst. Da diese Tankreinigung eh auf unserer To do- Liste stand, gehen wir dieses Problem nun an. Während sich hoffentlich das Reinigungsmittel im Tank voll entfaltet, machen wir uns auf den Weg in die Stadt, denn ich benötige dringend ein paar neue Trekkingschuhe.

Mit neuen Schuhen im Gepäck machen wir uns auf den Heimweg. Bald schon sind wir startklar und fahren los. Nur ein paar Minuten später kommen wir beim anvisierten Entsorgungsplatz an und leeren den Grauwassertank. Okay, vielleicht wäre es von Vorteil gewesen, eine etwas längere Strecke zurückzulegen, damit der Inhalt des Tanks besser durchgeschüttelt worden wäre. Aber sauberer als vorher ist er garantiert!

Auch diesmal fahren wir nicht weit; Jörg hat einen guten Platz ganz in der Nähe gefunden, wo wir etwas spazieren und auch in Ruhe arbeiten können. Nach unserem Besuch in Rothenburg ob der Tauber im Weihnachtshaus von Käthe Wohlfahrt und nach einem liebevollen «Stubser» meiner Freundin Daniela, hat es mich wieder richtig gepackt, etwas Neues zu entwerfen. Obwohl ich grosse Lust dazu hätte, etwas weihnächtliches zu gestalten, nehme ich mir zuerst die Dromedarmotive vor, die nur darauf warten, digital weiterbearbeitet zu werden. Es soll ein Entwurf entstehen, den ich auf einem neuen Hoodie sehen möchte. Daniela hat nämlich schon recht, wenn sie sagt: «Es reicht aus, einen Schritt zu machen und sich einen Ruck zu geben!» Danke Daniela, das hat gesessen! Bald schon laufe ich mit einem neuen Hoodie rum!

Gegen Abend soll es bereits wieder regnen. Also nichts wie los und die noch verbleibenden Sonnenstrahlen geniessen, solange sie noch da sind! Das Licht ist jetzt besonders schön. Zu keiner anderen Jahreszeit erscheint die Landschaft so golden und warm wie jetzt!

Wir laufen durch den idyllischen Schlosspark Richtung Innenstadt. Dort angekommen, bewundern wir die farbenfrohen Jugendstilhäuser, die vielen, schmucken Brunnen, die Stadtkirche im böhmischen Barockstil und noch vieles mehr.

Donautempel

Beim Tourismusbüro bezahlen wir noch die Kurtaxe und laufen dann wieder heimwärts über einen Weg, wo es viel Gegenwarts- Kunst zu sehen gibt und welcher Teil des REGIO Kunstweges ist. Ich stehe jetzt unter einem Kirschbaum, wo sich das «Ast- Portrait» des koreanischen Künstlers Jinmo Kang befindet. Schaut man nach oben, erblickt man eine offene Würfelform aus Spiegeln. Sie sollen dem Betrachter endlose Spiegelungen und Brüche des eigenen Spiegelbildes offenbaren. Ich meinerseits kann nur feststellen, dass meine Frisur nicht so sitzt, wie sie sollte, ansonsten kann ich nicht viel erkennen, doch das kann auch daran liegen, dass ich ein wenig hungrig bin und mich deshalb gerade nicht mit tiefgründigen Themen auseinandersetzen mag.

«Ast- Portrait» des Künstlers Jinmo Kang

Kaum haben wir unser Womo erreicht, beginnt es auch gleich zu regnen. Zeit, einen warmen Tee zu trinken und eine Kleinigkeit zu essen, danach will ich mich wieder meinem Entwurf widmen, damit das endlich etwas wird mit meinem Dromi- Hoodie.

31. Oktober 2023

Erneut laufen wir durch den Park des Fürsten, weil wir in der Stadt einkaufen müssen, denn morgen werden die Läden wegen Allerheiligen geschlossen haben. Nebst vielen Enten sehen wir auch zahlreiche Schwäne und sogar drei Pfaue können wir beobachten.

Doch diesmal sind wir zügig unterwegs; die Temperaturen sind frisch und der Wetterbericht meldet erneut Regen.Wir haben Glück und erreichen unsere Kutsche trockenen Fusses. Für den Rest des Tages werkeln wir im Womo.

01. November 2023

Der November hält mit besserem Wetter Einzug als unsere Wetterapp ankündigte.

Den Morgen verbringt Jörg lesend und ich am Computer arbeitend im Womo. Nach dem Mittag aber haben wir kein Sitzleder mehr. Das sonnige Wetter lockt uns nach draussen. So laufen wir eine grosse Runde über Wiesen und Felder, entlang eines kleinen Bächleins. An einer Stelle fällt uns ein Schild auf, welches wir so noch nirgendswo gesehen haben. Wörtlich steht da drauf: Baum- und Astbruchgefahr durch Biberfrass. Jetzt verstehen wir auch, weshalb so viele Bäume mit einem Drahtgeflecht eingekleidet sind. Dies fiel uns bereits im Schwenninger Moos auf. Im Bächlein sehen wir dann tatsächlich einen Biberbau; vom Bewohner fehlt jedoch jede Spur.

Auch beim Donauursprung legen wir einen Halt ein. An diesem besonderen Ort wurde jüngst eines der grössten Renaturierungsprojekte Baden- Württembergs abgeschlossen. «Brigach und Breg, bringen die Donau zu Weg» – diesen Spruch kenne hier übrigens jedes Schulkind. Der Ursprung der Donau kann hier wunderbar erlebt und entdeckt werden. Mehrere Aussichtsplattformen laden dafür zum Verweilen und Beobachten ein. Auch wir laufen über einen Steg hinaus zu einer Plattform und sehen jetzt viele Reiher und andere Wasservögel.

Beim Donauursprung

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