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Reisen

-Dünenwanderung mit tierischer Begleitung!

 

18. Februar 2024

Neue Etappe:

Von Taghazout fahren wir weiter auf der N1 bis Sidi Bibi. Dort biegen wir rechts ab auf die P1014 für 5 km bis zum Camping La Palmeraie.

Koordinaten Camping La Palmeraie:

30.1843, -9.5880

Unterwegs gönnen wir unserer Kutsche ein wenig Wellness, denn Jörg meint, dass dies dringend nötig sei. Ich bin da etwas entspannter, schliesslich wird sie hier gleich wieder staubig und schmutzig. Aber warum nicht, wir sind ja früh dran. Die Männer von der Waschstrasse versichern uns, dass sie in einer halben Stunde Zeit für uns haben, doch wir haben keine Lust zu warten, denn hier in der Gegend gibt es noch weitere Waschstationen. Lustigerweise haben die Männer plötzlich doch Zeit für uns! Also wird das Womo von vorne nach hinten gründlich geschrubbt. Die Jungs legen richtig los, vielleicht etwas gar schwungvoll, denn nach der Waschprozedur hält uns einer der Arbeiter das Gehäuse des linken Blinkers hin. Na ja, es gibt schlimmeres; wenigstens ist das Birnchen noch intakt!

Jetzt stehen wir auf einem wunderschönen Campingplatz und Jörg wühlt bereits in seinem Ersatzteillager nach diversen Teilen, damit er den Blinker reparieren kann.

Nach einer Viertelstunde ist der Blinker repariert, aber jetzt fällt uns auf, dass die verchromte Blende des Scheinwerfers nicht mehr so strahlend glänzt wie einst. Das Metall sieht ziemlich mitgenommen und angegriffen aus, was uns ein wenig Sorge bereitet. Jörg zaubert aus seinem geheimen Vorrat ein Wundermittel hervor, die Blende wird abmontiert und schon sitzen wir um den Womotisch und polieren das Ding auf Hochglanz! Jetzt sieht die Blende wieder wie neu aus- oder sogar besser!

Der Campingplatz La Palmeraie wird von einer französischen Familie geführt. Die Anlage verfügt über ein schönes Schwimmbad, ein Restaurant sowie saubere und gepflegte Sanitäranlagen- was will man mehr! Darüber hinaus grünt und blüht es auf dem ganzen Platz und das WLAN reicht bis zu unserem Platz, was bedeutet, dass ich wieder einmal ohne Bedenken Musik oder Podcasts hören kann, ohne mir Gedanken über mein Datenvolumen machen zu müssen. Es fühlt sich gerade etwas an wie im Schlaraffenland!

19. Februar 2024

Lange ists her, dass unsere E- Bikes zum Einsatz kamen. Doch heute ist es wieder einmal soweit! Wir sind eben eher die Schönwetter- Fahrrad- Fahrer und schönes Wetter haben wir ja jetzt. Heiss ist es auch; da kann ein bisschen Fahrwind nicht schaden. Schon surren die Reifen auf dem Asphalt und nach sechs Kilometern erreichen wir den Strand.

Ausser ein paar wenigen Häusern, wenn man überhaupt von Häusern sprechen kann, befindet sich hier nicht viel.

Ein Marokkaner eilt auf uns zu. Er möchte uns nicht nur auf sein kleines Restaurant aufmerksam machen, sondern auch eine Geschichte erzählen, die schwer auf seinem Herzen lastet. Auf seinem Handy zeigt er uns Fotos, die die Geschichte des ehemaligen Fischerdorfes erzählen, das einst voller Freude und Leben war, bevor die Bulldozer kamen und alles veränderten.

Es ist offensichtlich, dass er es immer noch nicht begreifen kann, warum es dazu kommen musste. Die Bewohner dieser Gegend wurden binnen weniger Tage vertrieben, während der Gouverneur der Provinz bereits Wochen zuvor den Abriss aller Gebäude auf maritimen Gebiet angeordnet hatte. Natürlich gab es heftige Proteste seitens der Einwohner, von denen einige behaupteten, diese Häuser von ihren Eltern geerbt zu haben oder gar in diesem Dorf geboren zu sein. Doch die Bulldozer hinterliessen nur noch Trümmer und eine traurige Stimmung, die nun wie ein Schleier über diesem Ort liegt.

Wir verabschieden uns von dem Marokkaner mit dem Versprechen, sein Restaurant später zu besuchen. Unser nächstes Ziel sind die Sanddünen, also lassen wir unsere fahrbaren Untersätze bei einem verfallenen Fischerboot stehen, schliessen sie ab und machen uns zu Fuss auf den Weg. Ein wilder Hund läuft neben uns her und es geht auch gar nicht lange, gesellen sich noch weitere dazu bis wir eine Gruppe von insgesamt sechs Hunden um uns haben. Anfangs bin ich etwas nervös, wie immer, wenn mir fremde Hunde zu nahe kommen, doch schnell merke ich, dass sie alle ganz friedlich sind. Gemeinsam trotten sie neben uns her, bis wir schliesslich die Dünen erreichen. Hier erleben wir bereits einen Vorgeschmack auf die Wüste: Sand, Sand und nochmals Sand!

Auch auf dem Rückweg leisten uns die Hunde Gesellschaft, während sie ab und zu kleinen Eidechsen hinterherjagen.

Durstig geworden, schauen wir uns nach dem Restaurant um. Schon werden wir von einem Marokkaner gesehen, der uns zu einem der Plastik- Tische hinter einer Mauer führt. Hier wird grilliert und man fordert uns auf, einen Blick auf die Fische in der Kühltruhe zu werfen. Natürlich sind sie nicht wirklich gekühlt, und beim Anblick der vielen Fischabfälle, die überall herumstehen, muss ich erst einmal leer schlucken. Wir bestellen uns Wasser, denn einen Kaffee können sie nicht machen, weil es keinen Strom gibt. Aber das ist alles halb so schlimm, denn dafür werden wir mit einer herrlichen Aussicht auf das tosende Meer belohnt!

Die Düfte von grilliertem Fisch und Feuer wechseln sich ab, manchmal etwas zu intensiv für unsere Nasen, also bezahlen wir für unser Wasser und laufen zu unseren Fahrrädern. Unterwegs entdecke ich einen kleinen Garten, der im Vergleich zum Rest des Ortes fast liebevoll angelegt wurde. Und was erspähe ich bei genauem Hinsehen? Ich kann es kaum glauben, doch der charakteristische Duft, der beim Zerreiben eines Blattes in der Luft liegt, bestätigt mir, dass ich richtig liege: es ist eine Duftpelargonie!

Duftpelargonie

Wahrscheinlich ist diese Pflanze gar nicht so selten, aber für mich ist sie etwas Besonderes! Seit ich sie mit 17 Jahren das erste Mal entdeckt habe, halte ich immer Ausschau danach. Der betörende Duft dieser Duftgeranie, wie die Pflanze auch genannt wird, ist unvergleichlich. Im Internet wird er als eine Mischung aus Zitrone, Minze und Rosen beschrieben, was ich so nicht bestätigen kann. Für mich ist es einfach ein ganz eigener, einzigartiger Duft. Übrigens: in Blumenkästen vor den Fenstern soll sie lästige Plagegeister, wie Mücken, davon abhalten, ins Zimmer zu fliegen.

Nachdem ich den Garten lange genug bestaunt habe, radeln wir zurück zu unserem Campingplatz und ich schwöre mir, beim nächsten Mal wieder meine Radlerhosen anzuziehen, denn mein Hintern schmerzt mich ordentlich!

20. Februar 2024

Zum Teil kennen sie nichts, die Marokkaner! Wir fahren friedlich mit unseren E- Bikes ins nahegelegene Örtchen, da kommt uns ein Einheimischer auf seinem Fahrrad entgegen, wechselt ruckartig die Spur und stellt sich direkt vor Jörg, der gezwungen ist, abrupt zu bremsen. Wir fragen uns, was wohl der Grund für dieses riskante Manöver ist und die Antwort kommt schneller als erwartet: der Marokkaner fragt uns jetzt nämlich ganz freundlich, ob wir nicht Lust hätten, bei ihm einen Tee zu trinken? Wir schütteln ungläubig den Kopf, lachen über die komische Situation und fahren weiter. Im Örtchen angekommen, halten wir bei einem kioskähnlichem Gebäude an, um unser fast erschöpftes Datenvolumen aufzustocken, danach machen wir uns wieder auf den Heimweg, weil wir erkennen, dass dieser Ort wenig Sehenswertes zu bieten hat.

Wir entscheiden uns dazu, den Abend auf besondere Weise ausklingen zu lassen und gönnen uns eine feine Pizza im Campingrestaurant. In diesem Moment sind wir uns einig: Dieser Campingplatz mit all seinen Annehmlichkeiten und dem besonderem Charme ist mit Abstand der beste, den wir je in Marokko besucht haben!

Pfau steht auf der Speisekarte 😂

21. Februar 2024

Es steht wieder einmal so einiges auf dem Programm: Wäsche waschen, Haare schneiden und Büroarbeiten erledigen. Wir kommen gut voran, so dass wir den Nachmittag doch noch am Swimming- Pool verbringen können. Abends essen wir erneut im Restaurant, da wir nicht wissen, wann wir wieder ein so tolles Lokal antreffen werden.

22. Februar 2024

Neue Etappe:

Von Tifnit fahren wir ein Stück auf der N1. Danach biegen wir rechts ab auf die P1016, welcher wir bis kurz vor Aglou Plage folgen. Das letzte Stück fahren wir auf der Küstenstrasse P1905 bis zum Camping Paradis.

Koordinaten Camping Paradis:

29.7860, -9.8484

Die Fahrt nach Aglou Plage führt uns durch die Landschaft des Sous- Massa Nationalparks.

Grüne Weiten prägen diesen Ort, doch sobald wir Aglou plage erreichen, wird die Umgebung wieder steinig und karg. Wir kennen dieses Dorf vom letzten Jahr; diesmal steuern wir jedoch einen anderen Campingplatz an.

Von unserer Parzelle trennen uns etwa 500m vom Meer, doch das Rauschen der Wellen ist bis zu uns zu hören und die Aussicht ist wieder einmal phänomenal! Schnell machen wir uns auf den Weg zum Strand, zu den markanten roten Gesteinsformationen, die uns schon letztes Jahr fasziniert haben, nur, dass wir diesmal aus der anderen Richtung kommen.

Einst war Aglou Plage ein Fischerdorf, nur 20 Kilometer von der Stadt Tiznit und anderthalb Stunden südlich von Agadir entfernt.

Im Süden Marokkos ist der Atlantik besonders fischreich, und Aglou Plage ist bekannt dafür, eine Vielzahl von Fischen anzuziehen.

Heute erscheint uns der «rote Strand», wie wir ihn nennen, noch eindrucksvoller als letztes Jahr. Wir fragen uns, welche geologischen Prozesse dazu geführt haben, dass hier plötzlich eine ganz andere Gesteinsart zu finden ist. Leider bleiben unsere Fragen unbeantwortet, dies auch nach Recherchen im Internet.

Besonders faszinierend sind die vielfältigen Steine, die von den Wellen an den Strand gespült werden. Da gibt es die «rostigen» Steine, die auf einen hohen Eisengehalt hinweisen, aber auch grüne, gelbe und gar gestreifte Exemplare. Und ja: in Sachen Steinkunde bin ich nicht gerade Expertin, so dass ich sie nicht benennen kann.

Bei der Strandpromenade angekommen, sitzen wir ins erstbeste Café und gönnen uns einen kühlen Milchshake.

Auf dem Rückweg begegnen wir einer Vielzahl von Atlashörnchen, die emsig nach Nahrung suchen, sich jedoch nicht fotografieren lassen wollen.

23. Februar 2024

Was für ein Glücksfall, wieder einen Stellplatz mit erstklassigem WIFI gefunden zu haben! So können wir uns zurücklehnen und unsere Lieblingsmusik oder Podcasts in vollen Zügen geniessen. Denn obwohl ich die Stimme meines Göttergatten über alles liebe, ist es auch mal wieder erfrischend, andere Stimmen zu hören!

Diesen Campingplatz gibt es erst seit dem 17. Januar 2024. Er bietet eine terrassenförmige Anordnung und saubere, sanitären Anlagen. Ein kleiner Laden versorgt uns mit dem Nötigsten, und das Personal ist freundlich und hilfsbereit.

Wir unternehmen einen weiteren Strandspaziergang und arbeiten nachmittags im Womo; Jörg widmet sich der Bearbeitung eines Videos, während ich am Laptop arbeite.

24. Februar 2024

Wir beschliessen, einen weiteren Tag auf dem Campingplatz Paradis in Aglou Plage zu verbringen und den Tag ganz ruhig anzugehen. Später werden wir am Strand zu finden sein.

2 Antworten auf „-Dünenwanderung mit tierischer Begleitung!“

Wow, da haben wir die Liebe zu den Duftgeranien gemeinsam. Es ist immer wieder ein Traum die verschiedenen Düfte zu entdecken.
Deine Geschichte von der Zerstörung der Häuser am Meer hat mich sehr an das Buch von Marco Balzano „Ich bleibe hier“ vom Südtirol erinnert.

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