08. April 2025
Heute ist es endlich so weit: Es geht auf die Vulkaninseln Vulcano und Lipari, und den Stromboli werden wir umrunden, ganz wie es sich für «die Runde», was der Name bedeutet, gehört.
Nur leider haben wir beide schlecht geschlafen und kommen dementsprechend schlecht aus den Federn. Ein Frühstück liegt daher nicht mehr drin. Wir müssen uns sputen, wenn wir um 07.10 Uhr am Hafen sein wollen.
Aber wir schaffen es auf die Minute und um 07.30 fährt unser Schiff los. Doch anders als im Prospekt beschrieben, handelt es sich nicht um eine Kleingruppe, sondern wir sind mit mindestens 80 anderen Passagieren an Bord.
Macht aber nichts- es gibt Platz für alle. Das Schiff ist überraschend schnell unterwegs und schaukelt gewaltig. Zugegeben, mir wird ziemlich flau im Magen – vielleicht hätte ich doch auf dem Weg zum Hafen noch eine Scheibe Brot essen sollen. Oder vielleicht auch nicht. Auch eine Mütze mehr Schlaf wäre sicherlich besser gewesen. Aber was solls. Jedenfalls vermeide ich es, nach links oder rechts zu sehen und fixiere stattdessen die Horizontlinie, auch wenn sie sich bei diesem Wellengang ständig verschiebt! Trotzdem geht es mir im Vergleich zu anderen noch verhältnismässig gut. Die Crew eilt mit Kehrichtsäcken zu Passagieren, denen es übel geworden ist. Der säuerliche Geruch in der Luft trägt nicht gerade zu meinem Wohlbefinden bei.
Jörg hingegen geniesst die Überfahrt. Für ihn, als ehemaliger Seemann, scheint das alles bloss «Nasenwasser» zu sein.
Nach etwa 2 ¾ Stunden erreichen wir schliesslich die Insel Vulcano. Ich bin froh, wieder festen Boden unter den Füssen zu haben und augenblicklich fühle ich mich besser, auch wenn es hier stark nach faulen Eiern riecht! Einem Erkundungsspaziergang steht nun also nichts mehr im Wege!
Vulcano ist die drittgrösste der Liparischen Inseln und zählt weniger als 1000 Einwohner. Schon in der Antike war sie vulkanisch aktiv und galt als Schmiede des Feuergottes Vulcanus. Im Laufe der Jahrhunderte kam es immer wieder zu Ausbrüchen, besonders heftig im 18. Jahrhundert. Die bislang letzten Eruptionen ereigneten sich 1888-89 -starke, explosive Ausbrüche zerstörten damals die Minenanlagen und läuteten das Ende des Schwefel- und Salpeterabbaus ein. Auch 2021 gab es wieder Warnungen wegen starker Gasentwicklung. Der Krater ist deshalb nur zeitweise begehbar. Wir lassen uns treiben und sind sofort fasziniert von den leuchtend gelben Schwefelablagerungen, die sich an Felsen und Boden gebildet haben.
Schwefelablagerungen
Becken mit heissem, schwefelhaltigem Schlamm
Auch das Blubbern der aufsteigenden Gase im Wasser ist faszinierend! Und dann dieser Strand: rabenschwarz, wie wir ihn noch nie gesehen haben- ein echtes Naturwunder, entstanden aus erstarrter Lava. Fantastisch!
Auf meinen Fotos wirkt der Sand zwar eher grau wie an vielen anderen Orten, was wohl am perfekten Wetter und dem intensiven Licht liegt. Tatsächlich aber ist er rabenschwarz!
Wenn man hochschaut zum Hügel, sieht man hier und da ein «Räuchlein» aufsteigen – ein untrügliches Zeichen, dass dieser Vulkan nach wie vor aktiv ist, wenn auch aktuell ruhiger als der Stromboli – doch dazu später mehr.
Wir dachten, die Zeit würde ausreichen, um die Insel in Ruhe zu erkunden, doch viel zu früh müssen wir den Rückweg antreten, um rechtzeitig wieder beim Schiff zu sein.
Diesmal setzen wir uns aufs Deck und schon nimmt das Schiff Kurs auf die Insel Lipari. Diese kurze Überfahrt ist deutlich angenehmer – die Wogen des Meeres sind geglättet, was sicherlich mit ein Grund ist. Und schon heisst es wieder aussteigen!
Lipari gefällt uns auch sehr! Wir schlendern durch die schmucken Gassen, machen einen Spaziergang zum Burgberg und bewundern in den Souvenirläden Obsidian, Schwefel und Bimstein.
Danach setzen wir uns auf eine Bank und geniessen unser mitgebrachtes Picknick. Ich kaufe mir noch zwei Paar Ohrringe aus Lavagestein und danach reicht die Zeit gerade noch für ein leckeres Eis, bevor unser Schiff wieder im Hafen ablegt.
Noch kurz ein paar Informationen zur Insel Lipari: Lipari ist die Hauptinsel der Liparischen Inseln und gleichzeitig die grösste. Auch sie hat vulkanischen Ursprung, ist jedoch nicht mehr aktiv. Im Nordosten gibt es bis zu 300 m dicke Bimsablagerungen sowie zwei Obsidianströme. Obsidian wurde bereits in der Jungsteinzeit abgebaut. Die weissen Bimsablagerungen wurden bis 2007 abgebaut.
Wir passieren Panarea, die Insel, die bekannt ist für seine exklusiven Boutiquen und Luxushotels, die Reisende und Prominente mit dickem Geldbeutel anziehen.
Aber jetzt: Stromboli, wir kommen!!! Auch wenn wir diese Insel nicht betreten, so freuen wir uns doch ganz besonders, ihr so nahe zu sein!
Stromboli ist der aktivste Vulkan des gesamten Archipels. Seine Ausbrüche erfolgen regelmässig, allerdings schwankt die Intensität in den letzten Jahren stärker als früher. Auf der Insel leben knapp 600 Menschen. Sie ist etwa 40.000 Jahre alt, wobei der heute aktive Teil des Vulkans erst vor rund 5000 Jahren entstand.
Ein Teil des Kegels stürzte einst ins Meer und löste dabei einen gewaltigen Tsunami aus. Heute fürchtet man, dass sich ähnliches wiederholen könnte. Nach einem Hangrutsch im Jahre 2001 wurde ein Tsunamifrühwarnsystem aufgebaut.
Etwa 2 km nordöstlich von Stromboli ragt der kleine, unbewohnte Felsen Strombolicchio aus dem Meer, auf dessen Spitze ein Leuchtturm steht.
Strombolicchio
Im Jahre 1949 verweilte Ingrid Bergman auf Stromboli, um unter der Regie von Roberto Rossellini das Melodrama Stromboli zu drehen. Das Haus, in dem Bergman und Rossellini wohnten, trägt heute eine Gedenktafel. All das sind nur ein paar spannende Fakten, die ich vorab recherchiert habe.
Und nun sitzen wir hier – an Deck unseres Schiffes und geniessen den Anblick des rauchenden Berges in vollen Zügen! Es ist einfach alles gerade perfekt!
Und dieser Kontrast! Auf der einen Seite die dunkle, schroffe Felslandschaft, auf der anderen das satte grün der bewachsenen Hänge. Klar, nachts wäre es wohl noch spektakulärer, wenn man beobachten kann, wie der Berg glühend rote Lava aus seinem Innersten spuckt. Diese gewaltigen Kräfte kämen da wohl noch eindrucksvoller zur Geltung. Doch auch jetzt, bei Tageslicht, ist der Anblick einfach überwältigend!
Doch wie alles Schöne geht hat auch dieser Moment einmal zu Ende und so nimmt unser Schiff nun wieder Kurs auf Tropea.
Pünktlich um 18.30 erreichen wir unseren Ausgangspunkt. Eigentlich hatten wir geplant, den Abend gemütlich ausklingen zu lassen – bei einer kleinen Mahlzeit und einem Glas Wein. Doch wie das manchmal so ist, kommt alles ganz anders!
Denn – oh Schreck – beim Betätigen unserer Toilettenspülung stellen wir fest: nichts geht mehr! Sie schnurrt zwar, wie es sich gehört, doch das Wasser fliesst nicht ab. So ein Pech aber auch! Also gibt es nur schnell etwas Kleines zu essen, bevor wir uns an die Arbeit machen. Doch bald wird klar: die gängige Hausmittel wie Zitronensäure, Essig und reinigen mit allen möglichen und unmöglichen Bürstenformen bringen nichts. Sch……!!!! Da liegt wohl tiefer im Rohr eine Verstopfung vor! Heute liegt also noch ein bisschen Arbeit vor uns! Tja, von wegen «gemütlicher Abend»! Jetzt heisst es tüfteln, improvisieren, schrauben etc.
Aber: wir haben es hingekriegt! Besser gesagt: Jörg hat es hingekriegt! Denn im Bad ist kaum Platz für eine Person- geschweige denn für zwei!
Im Abflussrohr hat sich über die Zeit so viel Kalk abgelagert, dass es im Nachhinein fast ein Wunder ist, dass überhaupt noch etwas ging!
09. April 2025
Neue Etappe:
In Tropea nehmen wir die SS522 und folgen dieser bis Pizzo, wo wir auf die A2 wechseln. Wir fahren immer Richtung Tarent, übernachten aber auf einem Parkplatz in Sibari.
Koordinaten Parkplatz in Sibari:
39.7546, 16.4895
Heute legen wir ordentlich Strecke zurück, erledigen unterwegs ein paar Einkäufe und geniessen den restlichen Tag ganz entspannt im Wohnmobil mit Video schneiden und einfach die Zeit für uns.
10. April 2025
Neue Etappe:
Bei Sibari nehmen wir die SS106 bis nach Tarent, wo wir auf die SS7 wechseln und dieser bis Brindisi folgen, um dort zum Fährhafen zu fahren.
Wie gestern legen wir ordentlich Strecke zurück. Den Nachmittag verbringen wir auf dem Fährhafen, wo wir unsere Reiseplanung vertiefen. Das Einchecken erfolgt um 18 Uhr. Wir gehören zu den ersten und alles verläuft problemlos. Danach gehts weiter zu einem Auffangparkplatz und erneut ist warten angesagt. Die Fähre sollte um 23.00 Uhr ablegen. Wir hoffen, dass alles nach Plan klappt!
Tut es! Wir geniessen einen späten Imbiss und Punkt 23.00 Uhr legt die Fähre ab, Kurs auf Griechenland! Die Vorfreude ist gross. Kalabrien jedoch kriegt einen Extraplatz in unseren Herzen! Eines Tages werden wir hierher zurückkehren!
11. April 2025
Neue Etappe:
Bei Igoumenitsa nehmen wir erst die 18 und danach fahren wir über Nebenstrassen bis nach Parga, wo wir wieder auf die 18 wechseln. Dieser folgen wir bis zum Parkplatz der Taverne Bouka, wo wir parken.
Koordinaten Parkplatz der Taverne Bouka, Nähe Kanali:
39.0904, 20.6589
Die Nacht war relativ kurz, denn die Überfahrt dauerte nur etwa 9 Stunden. Doch wir sind ausgeschlafen und voller Vorfreude auf ein uns noch unbekanntes Land!
Jörg war zwar vor Jahrzehnten für zwei oder drei Wochen beruflich in Athen, doch abgesehen von seinem Hotelzimmer und der Werft hat er ebenso wenig gesehen wie ich.
Schon können wir von der Fähre rollen. Alles läuft reibungslos, und im Nu befinden wir uns auf griechischem Boden! Angenehm ist diesmal auch, dass wir uns nicht um die Beschaffung von SIM- Karten kümmern müssen. So machen wir uns direkt auf den Weg zu unserem anvisierten Übernachtungsplatz, den wir nach rund 80 km erreichen.
Ein absoluter Traumplatz! Wir stehen hier kostenlos, aber da der Platz zu einer Taverne gehört, ist für den Abend natürlich ein Besuch dort eingeplant.
Ich hoffe sehr, dass es Moussaka gibt – dieses Gericht habe ich früher oft selbst gekocht. Ich bin gespannt, ob mein Rezept geschmacklich mit dem Original mithalten kann!
2 Antworten auf „-Stromboli, wir kommen!“
Danke für den interessanten Blog,der mir wieder viele Erinnerungen wach gerufen hat.Wir fuhren mit dem Nachtzug nach Brindersi,von wo wir mit dem Tragflügelboot zur Insel Alicudi zu unserem Ferienort mit ca.300 Treppenstufen hoch stiegen .Ein Esel hat unsere Koffer hochgetragen.Dort verweilten wir einige Tage in einer einfachen fast primitiven Wohnung.In einem Boot haben wir dann Alicudi umrundet,bis wir dann nach Lipari wechselten ,wo alles viel gepflegter war.Wir wohnten bei einer Australierin,die ein einfaches aber schönes Hotel betrieb.Ja auch Grichenland ist uns nicht ganz unbekannt,wo wir in einer ferienwohnung bei einem geschiedenen Grichen dessen EX Frau eine Freundin von Charlotte ist.Nun wünsche ich euch einen sonnigen Aufenthalt ìn einem sehr schönen Land.“ Häbits guet“,ein daheim gebliebener.
Lieber Papi
Ui! 300 Treppenstufen! Wir kamen schon bei den 110 Treppenstufen in Tropea ordentlich ins Schwitzen!! Es freut uns, dass wir Erinnerungen wecken konnten!
Ganz liebe Grüße nach Malters
Sabine und Jörg