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Reisen

– Höhlenabenteuer und ein Streifzug durch die Geschichte

 

01. Mai 2025

Wir bleiben auch heute noch in Methoni, auf dem gleichnamigen Campingplatz.

Auf unserer letzten Wanderung – die mich ohnehin schon an meine Grenzen brachte – ging dummerweise auch noch der Stecker unseres Mikrofonempfängers kaputt. Deshalb machen wir uns heute mit den Fahrrädern auf den Weg nach Finikounda, in der Hoffnung, dort ein Ersatzteil oder notfalls sogar ein komplett neues Mikrofon zu finden. Laut Google Maps gibt es da einen Laden namens Pandigital – das klingt schon mal vielversprechend.

Nach gut acht Kilometern erreichen wir den Ort, strampeln noch ein Stück den Hügel hinauf, doch je näher wir der Adresse kommen, desto weniger können wir uns vorstellen, dass sich hier tatsächlich ein Elektronikladen befinden soll. Eine Anwohnerin bestätigt schliesslich unseren Verdacht: «Ein Geschäft? Und dann auch noch für Technik? Nein, so etwas gibt es hier nicht!» Schade. Doch irgendwie hatten wir es geahnt. Unser nächstes Video wird wohl mit etwas schlechterer Tonqualität auskommen müssen.

Unverrichteter Dinge treten wir die Rückfahrt zum Wohnmobil an.

03. Mai 2025

Neue Etappe:

Von Methoni aus folgen wir der Küstenstrasse bis Finikounda. Danach durchqueren wir die Halbinsel bis Nea Koroni, von wo aus wir wieder der Küste folgen bis Petalidi, wo wir auf einem Parkplatz beim Hafen parken.

Koordinaten Parkplatz beim Hafen, Petalidi:

36.9586, 21.9353

Aus den ursprünglich geplanten zwei Nächten auf dem Camping Methoni wurden schliesslich drei. Wir entdeckten nämlich eine Waschmaschine auf dem Platz und Wäschewaschen war längst überfällig. Auch das Wetter spielte mit. Und schwupp, drehte sich die Trommel im Kreise und in weniger als eineinhalb Stunden waren wir durch mit unseren zwei Haufen Schmutzwäsche.

Heute geht unsere Reise weiter und nach gut 40 Kilometer erreichen wir Petalidi – laut Wikipedia eine Kleinstadt mit gut 3000 Einwohnern. Wir würden eher von einem Dorf sprechen. Besonders auffallend sind die vielen kleinen Cafés und Tavernen, Orte, von denen man sagt, dass dort die Seele Griechenlands besonders gut spürbar sei.

06. Mai 2025

Neue Etappe:

Von Petalidi fahren wir die 82 bis Kalamata. Dort folgen wir der Kalamata-Areopolis bis Areopolis, wo wir abzweigen Richtung Pyrgos Dirou, wo wir am Strand parken.

Koordinaten Diros Beach:

36.6438, 22.3830

Nach bald 2 ½ Jahren Leben im Wohnmobil schleicht sich bei uns eine gewisse Reisemüdigkeit ein. Wir spüren das daran, dass wir nicht mehr so zügig von einem Ort zum nächsten aufbrechen. Auch die Neugier darauf, was es an neuen Plätzen zu entdecken gibt, hat spürbar nachgelassen. Viel lieber geniessen wir ruhige Tage mit kurzen Spaziergängen. Das geht jetzt schon ein paar Wochen so, obwohl wir von Griechenland, insbesondere von Peloponnes, nach wie vor begeistert sind. Diese Veränderung hat in uns die Frage aufgeworfen, ob es an der Zeit ist, neue Weichen zu stellen. Wir haben viele Möglichkeiten durchgespielt, Luftschlösser gebaut, Pläne entworfen und wieder verworfen – und nun liegt die Lösung ganz klar vor uns. Mehr davon erzählen wir euch in einem der nächsten Blogbeiträge.

Heute ging unsere Reise jedenfalls weiter – und mit dem Wissen, wie es für uns künftig weitergeht, ist auch ein Stück neue Energie und Vorfreude zurückgekehrt.

Wir haben rund 130 Kilometer zurückgelegt und befinden uns nun auf der Mani, dem «Mittelfinger» der Peloponnes – also gewissermassen auf einer Halbinsel der Halbinsel. Genauer gesagt stehen wir an der Diros Beach – und das spezielle hier sind die schneeweissen, gut faustgrossen Kieselsteine am Strand, über die man gerne sagt, dass es sich um «Dino-Eier» handeln würde. Heute erkunden wir die nahe Umgebung – morgen oder übermorgen wollen wir dann auch die Diros-Höhle besuchen. Sie gilt als eine der schönsten Seehöhlen der Welt.

08. Mai 2025

Wir laufen ein kurzes Stück durch die hüglige Landschaft und erreichen schliesslich, nach dem Bezahlen des Eintritts am Schalter, den Zugang zur Höhle. Ein Gide überreicht uns Schwimmwesten, und wenig später dürfen wir gemeinsam mit etwa acht weiteren Besucherinnen und Besucher sowie dem Bootsführer an Bord gehen. Warum uns diese Ehre zuteil wird, wissen wir nicht – doch Jörg und ich dürfen ganz vorne Platz nehmen, was natürlich der beste Platz ist.

Und schon beginnt die Bootsfahrt auf dem unterirdischen Fluss Vlychada!

Während der Bootsführer uns sicher durch die gewundenen Wasserwege steuert, bestaunen wir die beeindruckenden Tropfsteinformationen, die von den Wänden und der Decke der Höhle herabhängen. Die teils bizarren Formen zeugen von jahrhundertelangen mineralhaltigen Ablagerungen, die sich im Laufe der Zeit gebildet haben.

Und wer jetzt denkt, schon genug Höhlen gesehen zu haben, dem können wir nur raten, auch dieser noch einen Besuch abzustatten! Sie ist mit Abstand die Schönste Höhle, die wir je besucht haben!

Während der Bootsfahrt ist volle Aufmerksamkeit gefragt: Immer wieder muss man sich rechtzeitig ducken, um nicht mit einer der tiefhängenden Felsformationen in Berührung zu kommen.

Eine ganze Weile gleiten wir auf dem sanft schaukelnden Boot durch die unterirdische Welt und kommen aus dem Staunen kaum heraus – bis der Bootsführer die kleine Nussschale gekonnt am Ausstieg zum Stehen bringt.

Von dort führt uns ein nicht minder spannender Fussweg von etwa 300 Meter zurück in die Oberwelt.

09. Mai 2025

Neue Etappe:

Von der Diros Beach fahren wir zurück nach Areopoli und folgen dort der Hauptstrasse in Richtung Gythio. Etwa 3 ½ Kilometer vor Gythio checken wir beim Camping Meltemi ein.

Koordinaten Camping Meltemi:

36.7317, 22.5532

Dieser Campingplatz liegt idyllisch inmitten eines Olivenhains, der sich bis zum Strand erstreckt. Zwar sind einige Plätze zwischen den Bäumen eher eng, doch es gibt auch grosszügigere Flächen in Strandnähe – dort können wir unsere Kutsche von 8.60 m Länge problemlos hinstellen.

Nach einem Spaziergang am Strand, geniessen wir einen ruhigen Nachmittag entspannt im Liegestuhl mit einem guten Buch.

10. Mai 2024

Heute wieder wie gestern – nur dass wir immer wieder Ausschau nach den Carreta-Carreta-Schildkröten halten. Angeblich lassen sie sich auch hier prima beobachten. Leider haben sie sich uns nicht gezeigt. Der Spaziergang am Strand gefällt uns dennoch – auch ohne Schildkrötensichtung. Ich durchforste stattdessen den Strand nach farbigem Meerglas – Glasscherben, die im Meer durch jahrelangen Kontakt mit Meerwasser, Sand und Steinen rund und matt geschliffen werden. Heute finde ich eine ganze Menge davon und Jörg drückt mir zwischendurch auch immer wieder ein Fundstück in die Hand. Irgendwann will ich daraus mal Schmuck basteln – wie ich dabei genau vorgehen werde, weiss ich noch nicht, aber ein paar Ideen habe ich bereits im Kopf.

12. Mai 2025

Neue Etappe:

Von Gythio aus folgen wir der Strasse 39 in Richtung Sparta. In Sparta biegen wir nach links auf die Strasse 84 ab, der wir bis Paleologio folgen. Dort checken wir auf dem gleichnamigen Camping ein.

Koordinaten Camping Paleologio:

37.0724, 22.4048

Wir sind wieder ein Stück weitergereist. Unsere neue Bleibe, der Campingplatz Paleologio, liegt unweit von Sparta und dem historischen Ort Mystras.

Auf den ersten Blick wirkt der Campingplatz nicht besonders einladend, doch wir werden so herzlich empfangen, dass wir gerne über das eine oder andere hinwegsehen.

Da wir noch Bargeld benötigen, machen wir uns auf den Weg in die Stadt Sparta.

Sparta – schon der Name weckt Assoziationen. Unweigerlich stellt sich die Frage: Hat das Adjektiv «spartanisch» tatsächlich hier seinen Ursprung? Ich forsche nach und finde Bestätigung: Wer genügsam lebt und auf vieles verzichtet, lebt spartanisch. Genau diese Haltung prägte den Alltag der Menschen im antiken Sparta – dort ging es tatsächlich äusserst «spartanisch» zu und her. Das Wort spiegelt also tatsächlich die Lebensweise der Menschen dieses Ortes wider.

In solchen Momenten wird uns bewusst, wie sehr diese Reise uns prägt. Seit beinahe 2 ½ Jahren sind wir unterwegs – und je weiter wir reisen, desto mehr begreifen wir – als wären wir auf einer einzigen, grossen Bildungsreise – Tag für Tag lernen wir Neues, Zusammenhänge werden klarer. Reisen bildet – mehr als man ahnt.

Viel gibt es in der Stadt nicht zu bestaunen, abgesehen von der Grabstätte und dem Denkmal König Leonidas’, dem Helden Spartas und einem der berühmtesten Verlierer der Geschichte. Auch wenn er am Ende unterlag, wurden sein Mut und seine Entschlossenheit zur Legende.

13. Mai 2025

Heute geht es nun auf den geplanten Ausflug nach Mistras, der beeindruckenden byzantinischen Ruinenstadt am Rande des Taygetos- Gebirges. Vom Campingplatz aus sind es etwa 4 ½ Kilometer, die wir noch bei Sonnenschein mit dem Fahrrad zurücklegen.

Mistras scheint ein beliebtes Ausflugsziel zu sein: auf dem Parkplatz stehen mehrere Reisebusse, die Besucher hierhergebracht haben, und auch zahlreiche PWs sind zu sehen.

Wir stellen unsere Fahrräder ab, und machen uns auf den Weg zum Ticketschalter, wo wir jeweils 20 Euro Eintritt bezahlen.

Dann beginnt der Aufstieg. Doch die Strecke ist so abwechslungsreich und spannend, dass wir die Steigung kaum als anstrengend empfinden. Immer wieder gibt es Infotafeln, welche über die Geschichten der jeweiligen Bauwerke erzählen. Wir sind beeindruckt, wie gut erhalten viele der Gebäude sind. Besonders erstaunt uns die Tatsache, dass ursprünglich die Franken Mistras erbauten.

Doch der Wettergott zeigt sich launisch: Immer wieder zwingt uns ein Regenschauer, Schutz in den alten Gemäuern zu suchen. Oder war genau das unser Glück? Denn so landen wir in einem Haus, in dem uns eine freundliche alte Klosterfrau herzlich empfängt. Zur Begrüssung reicht sie uns eine süsse Leckerei, die an Geleeguetsli erinnert.

Ich mag sie augenblicklich – sie hat so einen verschmitzten Ausdruck im Gesicht und wirkt einfach warmherzig. Auch wenn uns die Sprache trennt, klappt die Verständigung mit Lächeln und Gesten wunderbar. Wir zeigen ihr, wie sehr uns der liebevoll ausgestattete Raum mit all den kunstvollen Details beeindruckt.

Beim Abschied deutet sie noch mit einem Lächeln auf meine Kapuze- dass ich die ja über den Kopf ziehe bei diesem Regen – das war ein richtig schönes, herzliches Erlebnis mitten in den Ruinen von Mistras!

Ganz bis zur Akropolis hinauf laufen wir nicht – das Gelände ist nämlich ziemlich weitläufig. Also machen wir uns gemütlich an den Abstieg und radeln kurze Zeit später zurück zu unserem Wohnmobil.

Auch wenn der Eintritt mit 20 Euro nicht gerade günstig ist, sind wir uns einig: Dieser Ausflug hat sich absolut gelohnt. Nur eines ist wichtig: gutes Schuhwerk ist hier ein Muss!

 

 

 

2 Antworten auf „– Höhlenabenteuer und ein Streifzug durch die Geschichte“

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