03. Februar 2023
Neue Etappe: Von Takat fahren wir zurück auf die N1 Richtung Süden, nach circa 28 km, bei Had- Belfa rechts abbiegen Richtung Sidi Wassaybeach- Camping. Campingplatz ist tipptopp ausgeschildert.
Koordinaten Sidi Wassaybeach- Camping
30.0560, -9.6887
Und weiter geht’s! Ein letztes Mal schaue ich mich nach unseren gepanzerten Freunden um, kann sie aber nirgends sehen. Was hatten wir alles schon für Tiere auf dem Campingplatz? Da gabs Hühner, Pfaue und diesmal laufen Schildkröten frei rum. Damit man sie besser sieht und nicht etwa aus Versehen auf sie steht oder fährt, wurden ihre Panzer farbig angemalt. Jetzt wollen sie sich aber nicht blicken lassen.
Wir bezahlen den Campingplatz (Weil wir noch etwas Proviant dazukaufen, wissen wir nicht ganz genau, wie teuer uns der Platz zu stehen kam, aber so über den Daumen gepeilt sind es pro Nacht, inkl. Strom 120 DH, also umgerechnet 12 Fr. Da kann man nicht viel sagen! Auch hier klappt die Ent- und Versorgung bestens. Die heutige Etappe ist kurz; gerade mal 47 km nehmen wir unter die Räder.
Der Campingplatz Sidi Wassay- Beach gefällt uns auf Anhieb. Wir sind rundum glücklich. Während ich hier schreibe, höre ich Meeresrauschen. Der Strand ist auch nur ein Katzensprung von unserem Womo entfernt. Einfach herrlich! Und kein Wölkchen am Himmel! Wir denken, dass wir hier etwas länger bleiben werden. Das haben wir aber schon einige Male gedacht und dann hat es uns doch schon früher als geplant weitergezogen. Warum, wissen wir beide nicht so genau. Wohl einfach, weil wir es immer noch nicht so richtig realisiert haben, dass wir uns nicht im Ferienmodus befinden, sondern uns nun zum Reisen so viel Zeit nehmen können, wie wir wollen. Oder vielleicht stimmt meine Theorie, dass Jörg in einem früheren Leben einmal ein Nomade gewesen sein muss und dieser Wesenszug immer noch durchbricht. Mir solls recht sein! Dadurch habe ich schon so viele schöne Ecken auf dieser Welt entdecken dürfen!
Camping Sidi Wassay- Beach
Da! Ein weiss- schwarzer Hase hoppelt an unserem Womo vorbei! Leider bin ich zu langsam und kann ihn nicht fotografieren! Ich hoffe, dass sich Meister Lampe später nochmals zeigt!
Ein Händler mit einem Einkaufswagen, vollgestopft mit Scheibenwischern, läuft an unserem Womo vorbei und will uns welche verkaufen. Tatsächlich haben unsere Scheibenwischer das Zeitliche gesegnet. Jörg will den Preis erfahren, erfährt ihn aber nicht und schon montiert der Händler die neuen Teile. Jörg findet den Preis dann viel zu hoch, darum feilschen die Beiden nun hartnäckig. Und siehe da: es geht auch günstiger!
Wir wollen beim Campingrestaurant etwas kleines Essen gehen. Weil es heute Freitag ist, gibt es Couscous. Couscous ist nebst Tajine ein weiteres marokkanisches Nationalgericht. Dieses Gericht wird traditionell freitags nach dem Gebet gegessen. Ich wähle die vegetarische Variante, Jörg entscheidet sich für ein Couscous mit Huhn. Das Gemüse, welches in groben Stücken auf dem Couscous aufgeschichtet ist, mundet uns ganz besonders, es sind dies Karotten, verschiedene Kürbissorten und andere Gemüsearten, die wir tatsächlich nicht genau kennen.
04. Februar 2023
Mit Liegestühlen und guter Lektüre laufen wir Richtung Strand. Manchmal kann ich mich nicht entscheiden, ob ich lesen, oder einfach nur in die Wellen schauen soll, so schön ist es hier! Zum Baden ist es aber noch eindeutig zu kalt. Okay, ich gebe es ja zu: auch im Sommer räkle ich mich lieber auf dem Liegestuhl als im Wasser zu plantschen. Ich bin also lieber am Wasser als im Wasser. Aber zumindest die Zehen halte immer kurz ins kühle Nass, für den Fall der Fälle, dass es einmal wider erwarten so schön warm sein sollte, wie ich ein Bad einlaufen lassen würde und ich mich so für ein paar Schwimmzüge überwinden könnte.
Wenn du etwas Ruhe und Erholung brauchst, dann können wir dir diesen so nahe am Meer liegenden Campingplatz wärmstens empfehlen! Meistens bist du allein am Strand. Vielleicht hat es noch zwei, drei Wellenreiter, aber ansonsten gibt’s nur dich und das Meer!
Strand Wassay- Beach
05. Februar 2023
Auch heute geniessen wir das süsse Nichtstun am Strand.
06. Februar 2023
Ein bisschen Bewegung muss sein, finde ich zumindest. Mit unseren Drahteseln gehts zum nahegelegenen Nationalpark. Der Weg dorthin ist wahnsinnig steil und bei jedem Tritt in die Pedale feuert es in meinen Beinen. Aber auf keinen Fall lasse ich mir etwas anmerken! Selten genug gelingt es mir nämlich, Jörg zum Velofahren zu überreden. Also versuche ich, so gut es geht, ihn bei Laune zu halten, in dem ich ihm schöne Sachen zeige, Vögel und so, und immer wieder sage, dass wir uns überhaupt nicht beeilen müssen. Endlich! Endlich! Es geht geradeaus! Wir sehen ein grosses Schild, auf dem steht, dass hier der Nationalpark sei. So fahren wir auf ein Tor zu, wo uns ein Angestellter durchlässt. Wir wissen nicht so genau, ob wir Eintritt bezahlen müssen. Der Angestellte versteht leider kein Französisch und auch kein Englisch. Eintritt kostet es nicht, soviel verstehen wir, jedoch dürfen wir uns nur eine Viertelstunde im Park aufhalten. Das finde ich schade, und die Enttäuschung steht mir ins Gesicht geschrieben. Und Jörg? Der strahlt jetzt! Nach dieser Stramplerei kommt ihm das ganz gelegen, dass wir nicht noch x- Kilometer durch die Landschaft herumstrolchen müssen. Weit laufen macht für ihn nämlich nur Sinn, wenn der Weg am Ufer eines Lachsflusses entlang oder über Klippen führt, von wo aus er angeln könnte. Da kennt er keinen Schmerz und kann stundenlang laufen! Aber durch die Wüste? Nee! Ach was solls! Er hätte es für mich getan, wenn er nur gekonnt hätte! Der Wille zählt! Einen Augenschein konnte ich ja nehmen von der Gegend. Sie ist genau gleich, wie ausserhalb des Zauns. Aber vielleicht hätte es das eine oder andere Tier zu beobachten gegeben, wenn wir mehr Zeit gehabt und uns auf die Lauer hätten legen können. Was die Flora anbelangt- die finde ich enorm interessant, denn obwohl die Gegend unwirtlich ist, ist es erstaunlich, dass trotz extremen Umweltbedingungen noch etwas wächst. Viele dieser Pflanzen weisen Dornen auf, und die meisten Sorten sind kleinblättrig und blühen gelb.
Im Nationalpark
Am Nachmittag laufen wir wieder zum Strand um zu Lesen. Wir sind richtige Bücherwürmer geworden. Gelesen haben wir eigentlich immer schon gerne, aber oft fehlte halt die Zeit dazu. Oder anderes war uns ganz einfach wichtiger. Jetzt verschlingen wir unter der marokkanischen Sonne und mit Meeresbrise im Gesicht ein Buch um das andere, und bald schon haben wir unsere gesamte Womobibliothek durchgelesen. Aber das ist kein Problem: Fast auf jedem Campingplatz findest du Bücher, die Gäste zurückgelassen haben. Die darf man mitnehmen, und deine gelesenen Bücher stellst du dann natürlich auch wieder hin. Super Sache, und das Gute ist, dass man sich so auch mal an andere Literatur herantastet, als man sonst so kaufen würde.
Das Sortiment des Campingshops lässt etwas zu wünschen übrig. Im Dorf hat es einen weiteren Shop, aber die Produkte sind genau dieselben. Nebst Wasser und anderen Getränken findest du noch Knabbersachen, etwas Gemüse, Früchte, Eier und Milch. Ich habe das Bedürfnis, wieder einmal zu kochen und mit Kellen und Pfannen zu hantieren, obwohl es wirklich sehr günstig ist, im Restaurant zu essen. Mit etwas Fantasie habe ich uns ein Mahl zusammengestiefelt. In den Shops fiel uns immer wieder auf, dass es anstelle von Plastiksäcken eine Art Fliessäcke gibt. Wir haben dann herausgefunden, dass Plastiksäcke in Marokko vor ein paar Jahren abgeschafft wurden, um der Umweltverschmutzung durch Plastikmüll entgegenzuwirken. Die Fliessäcke eignen sich genauso gut und können, wie Plastiksäcke, mehrmals verwendet werden, mit dem Vorteil, dass sie sich viel schneller abbauen. Wir finden das eine grossartige Sache und hoffen, dass noch viele weitere Länder mit diesem Trend mitziehen.
07. Februar 2023
Heute morgen regnet es. Am Nachmittag zeigt sich aber bereits wieder die Sonne und es ist angenehm warm.Wir machen einen ausgiebigen Strandspaziergang. Der Küstenstreifen gehört uns fast allein; die Leute, die uns begegnen, kann man an einer Hand abzählen.
Strand Wassay Beach
Ich halte Ausschau nach schönen Muscheln, die ich aber allesamt wieder zurücklege, weil wir im Womo schlicht keinen Platz mehr haben für solche Sachen. Auf den wenigen Ablagegestellen gibt’s nämlich schon Flamingofedern, Steine und auch Muscheln von der letzten Camarguereise.
Wir laufen schweigend nebeneinander her und lassen das Naturschauspiel der tosenden Wellen auf uns wirken. Jörg hat mir einmal erzählt, dass jede siebte Welle höher sei als die vorangehenden. So zähle ich jetzt die Wellen, eine um die andere und überprüfe seine Aussage. Ob er mit seiner Behauptung richtig liegt, kann ich jetzt trotzdem nicht so genau sagen. Ich finde es schon faszinierend, ja geheimnisvoll, wie die Zahl sieben immer wieder, durch alle Epochen, von sich zu reden macht. Da gibt es die sieben Weltmeere, die sieben Weltwunder, die sieben Tugenden, sieben Wochentage und auch die Welt soll in sieben Tagen erschaffen worden sein und es gäbe noch so viel mehr.
08. Februar 2023
Meinen Vorsatz, von unterwegs zu arbeiten, habe ich heute in die Tat umgesetzt. Ich will in Zukunft ein paar Stunden im Tag analog oder digital entwerfen. An Inspiration fehlt es mir mit diesem Lebensstil keineswegs! Falls du Interesse hast, dich in meinem Shop umzusehen, dann folge diesem link:
Das ist das Schöne, wenn man im Wohnmobil lebt: zuerst ein bisschen werkeln, dann wieder ab an den Strand! Und genau das tun wir jetzt!
6 Antworten auf „-Sidi Ouassay- Tosende Wellen und Meeresbrise im Gesicht“
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𝓦𝓮𝓲𝓽𝓮𝓻𝓱𝓲𝓷 𝓿𝓲𝓮𝓵 𝓕𝓻𝓮𝓾𝓭𝓮, 𝓹𝓪𝓼𝓼𝓽 𝓪𝓾𝓯 𝓮𝓾𝓬𝓱 𝓪𝓾𝓯.
𝓖𝓻𝓾𝓼𝓼
𝓐𝓷𝓭𝓲
Sehr gerne Schwoscht! Freut uns, dass du uns auf unserer Reise folgst!
Du schreibs ja wie eine Schriftstellerin.Man fühlt sich mit euch auf der Reise.Fantastisch ,was ihralles erlebt.Macht weiter so.Danke, für den tollen Bericht.
Danke für die Blumen Papi!
Hallo Mami
Danke für diesen schönen Bericht.
Die vielen Tiere auf dem Campingplatz waren sicher eine amüsante Unterhaltung.
Grüsse
Adrian
Lieber Adi
Ja, auf jedem Camping- Platz hat es wieder andere Tiere! Wirklich lustig!
Tschüssli, Häbs guet!