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Reisen

-Wasserfall und Wolkenbrüche

10. August 2023

Neue Etappe:

Wir folgen weiter der E6 bis etwa 10 km nach Trofors. Dort halten wir auf dem Parkplatz Laksforsen- Fälle.

Koordinaten Parkplatz Laksforsen- Fälle:

65.6247, 13.2920

Wir parkieren etwas abseits der E6 bei den Laksforsen- Fällen und diese sind wahrlich beindruckend! Sprudelnde Wassermassen stürzen tosend und energiegeladen über eine Felsentreppe. Weil es bereits wieder regnet, laufen wir zuerst durch den Souvenirladen. Von dort hat man eine wunderbare Sicht auf den Wasserfall. Ich bleibe an der Glasfront stehen, um das Naturspektakel zu beobachten und sehe tatsächlich einen Lachs springen! Ich kann es kaum glauben! Jörg kommt nun auch dazu und noch eine ganze Weile bleiben wir da stehen, in der Hoffnung, noch weitere zu sehen, aber es bleibt bei dem einen. Wir kaufen noch ein paar Sachen ein und laufen dann zum Pfad, welcher hinunter zum Fluss führt. Unten angekommen, beobachten wir zwei Fliegenfischer. Im ruhigen Wasser sehen wir jetzt noch weitere Lachse springen. Die Fischer werfen die Fliegen in die Richtung der Fische, aber diese scheinen wählerisch zu sein, jedenfalls hat noch keiner angebissen. Gut, dass es nicht mehr so kalt ist, denn die Gischt des Wasserfalles ist bis zu uns spürbar.

Laksforsen

Der Wasserfall befördert pro Sekunde ein Wasservolumen von 800 Kubikmeter. Auf einer Infotafel lesen wir, dass die gesamte Ausrüstung zum Fischen desinfiziert sein muss, um eine Ausbreitung des Lachsparasiten zu verhindern. Wir laufen ein paar Schritte entlang des Flusses und kehren dann wieder zu unserem Womo zurück. Auf dem Weg dorthin erklärt mir Jörg, wie die Lachswanderung genau abläuft. Das war mir nämlich nie so richtig klar. Aber jetzt habe ich es verstanden: Die Lachse kommen in einem Fluss auf die Welt. Dort leben sie für 1- 3 Jahre. Danach wandern sie ins Meer, was ein Phänomen ist, wenn man bedenkt, dass sich ein Süsswasserfisch zum Meerfisch wandelt. Im Meer verweilen sie ein paar Jahre und kehren anschliessend zum Heimatfluss zurück, um zu laichen. Der Zyklus beginnt nun wieder von vorne. So einfach ist das, aber so interessant!

Jörg zieht es immer wieder an den Fluss, und dies zu Recht, schliesslich steht man nicht jeden Tag an einem Lachsfluss!

Ganz so ruhig stehen wir heute nicht, denn der Wasserfall ist ganz schön laut, was uns aber nicht stört.

11. August 2023

Neue Etappe:

Vom Parkplatz des Laksforsen folgen wir der E6 für cirka 30 km bis nach Mosjøen, wo wir auf einem grossen Kiesplatz, direkt neben der Altstadt, parkieren.

Koordinaten Parkplatz in Mosjøen:

65.8400, 13.1882

Wir wollen die Altstadt von Mosjøen besuchen und stehen jetzt auf einem Kiesplatz, unmittelbar bei einem Einkaufscenter. Die Altstadt ist in wenigen Schritten erreichbar. Vor allem der viel gerühmten Sjøgata («Seestrasse») wollen wir einen Besuch abstatten, welche von einer der längsten alten Holzhäuserreihen Europas gesäumt wird (1866). Und wirklich! Man hat uns nicht zu viel versprochen! Dieses malerische Gebiet ist zwar klein, aber sehr fein! Wir entdecken eine alte Tankstelle. Diese findet Jörg sehr imposant, ist es doch die zweitälteste von Norwegen und steht unter Denkmalschutz.

Zweitälteste Tankstelle Norwegens (Mosjøen)

Mich hingegen ziehen die alten Häuser viel mehr in ihren Bann, vor allem diejenigen mit Kunstbildern in den Schaufenstern. Es geht auch gar nicht lange und schon stehen wir mittendrin in einer der Galerien, umgeben von grossartigen Aquarell- Bildern von Stig- Ove Sivertsen. Unglaublich, wie dieser Künstler die Stimmung dieser Gegend eingefangen hat! Ohne etwas zu kaufen, und mit vielen neuen Ideen im Kopf, verlassen wir die Galerie und laufen weiter.

Vor der Galerie von Stig- Ove Sivertsen

Die alten Häuser in allen Pastellfarben, laden dazu ein, mit der Kamera festgehalten zu werden.

Als starker Kontrast dazu, ragt im Hintergrund der Øyfjellet- Berg empor. Knapp 10000 Einwohner zählt die Stadt; sie ist wirtschaftlich bedeutsam, weil sich ein grosses Aluminiumwerk hier niedergelassen hat. Mosjøen ist auf der Karte genau dort zu finden, wo der Fluss Vefsna zum Fjord wird.

Wir lassen uns treiben, schiessen hier ein Foto, dann wieder dort, laufen durch die grossen Einkaufscentren und stehen irgendwann wieder vor unserem Womo, etwas müde vom vielen laufen, aber mit vielen neuen Eindrücken und Inspirationen im Kopf.

12. August 2023

Neue Etappe:

Ausgangs Mosjøen biegen wir links ab auf die 78. Dieser folgen wir für circa 10 km. Bei Holandsvika fahren wir auf eine Nebenstrasse, welche in 13 km in eine Sackgasse führt, und fahren entlang des Fjords, bis zu einem sehr kleinen Parkplatz, wo wir parkieren.

Koordinaten:

65.9459, 13.0566

Wir stehen auf einem Parkplatz mit Wow- Effekt! Einsam und allein. Das können wir diesmal gut gebrauchen, denn die letzte Nacht haben wir kaum ein Auge zugetan. Es hörte sich an, als würde mitten in der Nacht ein Autorennen stattfinden. Einmal stand ich gar auf, um nachzusehen, woher dieser Krach kam, konnte aber nichts erkennen. Immer und immer wieder heulten irgendwo Motoren auf. Wenn diese übermütige Bande ausnahmsweise einmal Ruhe gab, fuhr garantiert jemand ganz nah an uns über den Kiesplatz vorbei, was ganz schön laut knirschte und rumpelte. Dementsprechend gerädert stehen wir heute morgen auf. Es ist Zeit, weiterzuziehen.

Dieser einzigartige Flecken Erde, wo wir uns nun befinden, fühlt sich an wie Balsam nach dieser unruhigen, lauten Nacht. Von unserem Womo aus können wir ein grosses Stück des 60 Km langen Vefsnfjorden überblicken. Immer wieder springen Fische und natürlich juckt es Jörg bereits in den Fingern. Kurze Zeit später steht er am Wasser, die Angelrute mit dabei. Ein heftiger Regenschauer zwingt ihn, die Übung kurzzeitig zu unterbrechen aber bereits zehn Minuten später wird der Köder erneut ausgeworfen.

Schon eine ganze Weile geht das so, aber beissen will diesmal keiner. Dafür sehen wir drei Schweinswale und können ihnen beim Spielen zusehen. Das ist so unglaublich schön, dass wir uns kaum sattsehen können und hundertmal besser als jeder Film im Fernsehen und spannender als jedes Buch; darum lege auch ich meine Lektüre zur Seite und geniesse diesen einzigartigen Moment.

Da wir allein auf dem Platz stehen, entschliessen wir uns dazu, wieder einmal unseren Tajine- Ofen einzuheizen. Marokkanisch haben wir schon lange nicht mehr gegessen und wir haben gerade richtig Lust dazu. Jörg kümmert sich um das Feuer und ich rüste in der Zwischenzeit das Gemüse und bald schon gart das Gericht vor sich hin.  Plötzlich zieht wieder ein Schwarm Fische an uns vorbei, weshalb mein Lieblingsfischer natürlich ans Wasser eilt! Aber das ist ja das Schöne beim Tajine kochen; einmal aufgesetzt hat man nichts mehr damit zu tun und man braucht bloss zu warten, bis alles gar ist, so dass auch ich ans Wasser stehe. Sollte jetzt etwas zappeln an der Rute, ergänzen wir die Tajine mit Fisch! Aber freuen wir uns nicht zu früh! Noch hat keiner angebissen!

Aus der Fisch- Tajine wird leider nichts; es bleibt bei der Gemüsevariante, diese aber mundet uns sehr. Eine Tajine ist so einfach in der Zubereitung und da kein Wasser weggeschüttet wird, bleiben die Vitamine gut erhalten. Wir sollten das öfters machen, denke ich für mich. Gerade an einem trüben Tag wie heute, stillt ein Essen über dem Feuer gekocht nicht nur den Hunger, sondern wärmt zugleich die Seele. Das können wir momentan gut gebrauchen, denn so allmählich sind wir den Regen und die graue Wolkendecke überdrüssig und sehnen uns nach einem blauen Himmel und etwas Sonnenschein. Unsere Wetterapp sagt uns aber, dass wir uns noch etwas gedulden müssen, leider!

13. August 2023

Der Wettergott Thor, welcher hier im Norden zuständig ist, hat sich wohl meinen Wünschen angenommen und schickt uns einen stahlblauen Himmel mit ganz viel Sonnenschein! Zumindest für ein paar Stunden! Dies nutzen wir für einen Spaziergang entlang des Fjords, bis die Strasse nicht mehr weiterführt, respektive gesperrt ist. Zu unserer Rechten steigen hoch und schroff die Felswände empor und zu unserer Linken liegt der spiegelglatte Fjord. Weil es Sonntag ist, sind da und dort ein paar Norweger am Fischen. Aber es tut sich nicht viel im Wasser und die Fische scheinen keinen Hunger zu haben.

Wieder zurück im Womo, macht sich auch Jörg parat zum Fischen und ich mache es mir mit einem guten Buch auf dem Liegestuhl bequem.

Fazit des heutigen Tages: Jörg hat eine grosse Makrele gefangen und wir haben jede Menge Sonne getankt, denn das prachtvolle Wetter hielt bis abends!

Makrele

14. August 2023

Neue Etappe:

Wir fahren zurück auf die E6 und folgen dieser bis kurz vor Bjerka, wo wir links abbiegen in den Fylkesveg 7350. Danach folgen wir dem Mulvikveien und parkieren dort auf einer Parkbucht am Sørfjorden.

Koordinaten Parkbucht am Sørfjorden.

66.1647, 13.7727

Noch ohne Regen erreichen wir unseren neuen Platz. Wahrlich ein Traumplätzchen! Direkt am Sørfjorden! Und ganz allein! Nur die Eisenbahn soll über uns ab und zu vorbei rauschen, lesen wir auf unserer park4night App. Doch das stört uns nicht. Was mich mehr stört ist, dass es bereits wieder wie aus Kübeln giesst. Jörg aber hat die geniale Idee, diesem Sauwetter positives abzugewinnen, zieht den Regenschutz an und beginnt, das Womo abzuschrubben. Hätten wir zwei Schrubber, würde ich ihm ja helfen, aber das geht nun leider nicht. Ertappt- das ist geschwindelt; natürlich sitze ich tausendmal lieber im Womostübchen und würde das auch tun, wenn wir zwei Schrubber hätten. So sitze ich also an der Wärme und schau dem Kaputzenmann zu, wie er unser Womo vom Schmutz befreit. Dafür heize ich schon mal die Kaffeemaschine auf, denn einen Kaffee hat er sich definitiv verdient!

15. August 2023

Neue Etappe:

Wir fahren zurück auf die E6 Richtung Mo i Rana, wo wir auf einem öffentlichen Parkplatz der Stadt, nahe eines Einkaufscenters, parkieren.

Koordinaten Parkplatz Olsens gate:

66.3076, 14.1328

Auf dem Hinweg nach Mo i Rana haben wir bereits einen schönen Stellplatz bei der Hafenanlage in Hauknes gesichtet. Weil man nur mit NOK bezahlen kann, und wir von dieser Währung zu wenig Bargeld dabeihaben, entschliessen wir uns, für diese Nacht auf einem öffentlichen Parkplatz in der Stadt Mo i Rana zu verbringen. Hier können wir die Stadt besichtigen und uns Geld besorgen, damit wir morgen beim Hafen stehen können.

Zwar schätzen wir es, dass die Stadt so günstig Parkplätze zur Verfügung stellt, doch von der Stadt Mo i Rana sind wir etwas enttäuscht. Geprägt von der Schwerindustrie hat sie nicht so viel Charme wie andere norwegische Städte. Wir laufen durch die Fussgängerzone, kaufen uns ein Stück Pizza in einem Einkaufscenter und laufen direkt zum Hafenbecken, weil wir vom «Havmannen» (Der Mann vom Meer) einen Augenschein nehmen wollen. Das ist eine Granitsteinskulptur des englischen Künstlers Antony Gormley. Stolz steht die Figur im Ranfjord. Sie ist elf Meter hoch und wiegt sage und schreibe 60 Tonnen. Entschlossen blickt sie über den Fjord. Wir schiessen ein paar Fotos von der Skulptur, auch wenn sie sich uns nur von hinten zeigt, essen unseren Lunch und laufen anschliessend zum Womo zurück. So richtig warm wurden wir mit dieser Stadt tatsächlich nicht.

«Havmannen» (Der Mann vom Meer)

16. August 2023

Neue Etappe:

Wir fahren 5 km von Mo i Rana auf der E6 zurück bis nach Hauknes, wo wir auf dem Stellplatz 258 Sørlandsveien parkieren.

Koordinaten Stellplatz 258 Sørlandsveien:

66.2898, 14.0477

So befinden wir uns wieder einmal in einem Yachthafen, und zwar bei Hauknes, einem Vorort von Mo i Rana. Demzufolge sind wir immer noch am Ranfjord. Die Chancen, wieder Schweinswale zu sehen, stehen gut. Wir freuen uns immer sehr, wenn sie sich uns zeigen. Wir laufen ein paar Schritte entlang des Fjordes und halten Ausschau nach ihnen. Und tatsächlich buckelt einer an der Wasseroberfläche direkt vor uns! Wir bleiben stehen und schauen ihm eine Weile zu. Das kleine Leuchtfeuer auf einer Felsplatte finde ich besonders hübsch.

Leuchtfeuer bei Hauknes

Unsere Runde ist schnell beendet, denn die Wege führen alle zur Strasse oder zum Bahndamm. So machen wir es uns im Womo gemütlich und schauen auf den Fjord und auf den Schneeberg im Hintergrund.

2 Antworten auf „-Wasserfall und Wolkenbrüche“

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