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Reisen

-Mit der Höllentalbahn quer durch den Schwarzwald

18. November 2023

Mein Liebster hat heute Geburtstag! An diesem speziellen Tag wollen wir es uns gut gehen lassen. Aber was schreibe ich da: eigentlich sollte man doch jeden Tag das Leben feiern; das sollte sich nicht bloss auf ein paar Tage im Jahr beschränken. Jedenfalls versuchen wir das. Mal gelingt es besser, mal weniger, doch wir sind schon recht gut darin, uns auf das Schöne im Leben zu konzentrieren, respektive bewusst zu leben und die Wunder des Lebens wahrzunehmen.

Aber ich schweife ab; an Jörgs Geburtstag soll es mit dem Zug nach Freiburg im Breisgau gehen. Die Höllentalbahn, so nennt sich diese Strecke, muss wunderschön sein. Sie führt durch den Schwarzwald und gilt als die steilste Bahn Deutschlands. Einen Teil davon kennen wir bereits von unserer Bahnfahrt nach Titisee. Ungefähr 1 ½ Stunden lang werden wir die imposante Landschaft bestaunen und in uns aufnehmen können, bis wir dann in Freiburg einrollen werden. Dort wollen wir in Ruhe durch die Altstadt schlendern. In Freiburg waren wir in der Vergangenheit schon zwei Mal; einmal zog uns der Weihnachtsmarkt in diese Gegend, ein anderes Mal war es der Holländische Stoffmarkt. Zweiteres wird Jörg für immer und ewig im Gedächtnis bleiben, war er es doch, welcher den Rollkoffer, prall gefüllt mit wunderschönen Stöffchen hinter sich durch die Menschenmenge herziehen musste, während ich weiter nach exklusiver Web- und Maschenware Ausschau hielt. Von der Altstadt haben wir beide Male nicht viel mitgekriegt. Das soll sich diesmal ändern. Kurz vor Mittag laufen wir los Richtung Bahnhof. Wir müssen auch gar nicht lange warten und schon fährt der Zug ein. Wir können auch noch einen Sitzplatz ergattern und sogleich setzt sich der Zug in Bewegung. Ich geniesse die herbstliche Landschaft, während Jörg von nebenan in ein Gespräch verwickelt wird, und zwar so lange, bis wir 90 Minuten später in Freiburg eintreffen. Von der Landschaft hat er deshalb nicht viel mitgekriegt.

In Freiburg angekommen, laufen wir schnurstracks in die Altstadt. Wir haben Glück und können gerade noch den Münstermarkt, welcher ausser sonntags jeden Tag stattfindet, bestaunen. Dort essen wir ein feines Frikadellenbrötchen, laufen an den vielen Marktständen vorbei und erfreuen uns an den Farben und Düften. Besonders die Marktstände mit den Blumen gefallen mir!

Weiter geht’s zum Freiburger Münster, welches auch unter dem Namen Münster Unserer Lieben Frau, bekannt ist. Diese Stadtpfarrkirche wurde in den Jahren 1200 – 1513 erbaut; erst im romanischen Stil und wurde später im Stil der Gotik und Spätgotik vollendet. Wir bestaunen die vielen Gargoyle an der Fassade, dargestellt als Wasserspeier. Genau in dieser Funktion dienen sie nämlich, leiten sie doch das Wasser der darüberliegenden Dächer ab. Auch von innen wollen wir uns das imposante Bauwerk ansehen. Der Innenanblick wirkt auf uns sehr düster, weshalb wir uns hier auch gar nicht lange aufhalten.

Innenansicht des Freiburger Münsters

Viel lieber verweilen wir in der Gasse Gerberau und verfolgen das Spiel eines Strassenkünstlers. Dieser hantiert mit langen Stäben, taucht deren Enden in Seifenlauge und zaubert so die schönsten und grössten Seifenblasen, die ich je gesehen habe. Viele Kinder scharen sich um ihn, schreiend vor Freude und ganz entzückt von den vergänglichen Gebilden, während ihre Eltern aus Distanz dem Treiben zuschauen. Seifenblasen; deren Farbenpracht und Beschaffenheit hat mich schon immer fasziniert. Aber da bin ich wohl nicht die einzige, liessen sich doch schon früher und auch heute noch Maler und Architekten von deren Ästhetik und Beschaffenheit inspirieren. Im Barock galt die Seifenblase als beliebtes Vanitassymbol und stand für die Nichtigkeit des irdischen Daseins.

Der Seifenblasenkünstler hat nun seine Vorstellung beendet und sammelt jetzt Geld mit seinem Hut.

Strassenkünstler in Freiburg

Wir setzen uns danach in ein Café, laufen etwas später erneut durch die Gassen und kaufen für Jörg ein kleines Geburtstagsgeschenk. Nein, es ist nicht der Helm von Darth Vader, den er in einem Schaufenster gesehen und damit geliebäugelt hat. Also wirklich!

Schönes Gebäude in Freiburg

Bald schon müssen wir uns wieder auf den Weg zum Bahnhof machen, wollen wir rechtzeitig das Restaurant in Donaueschingen erreichen, wo wir uns zum Abendessen angemeldet haben.

Auch während dieser Fahrt bekommt Jörg die Landschaft nicht mit; diesmal jedoch, weil es unterdessen dunkel geworden ist.

Pünktlich um halb sieben erreichen wir in Donaueschingen das Restaurant Ochsen. Nun ist Schlemmen angesagt! Das Wildragout schmeckt uns hervorragend! Gut, dass wir bis zu unserem Wohnmobil noch ein Stücken laufen müssen; so ein «Verdauungsmarsch» tut uns beiden gut.

19. November 2023

Wir geniessen das schöne Wetter bei recht milden Temperaturen und unternehmen einen langen Spaziergang. Den restlichen Tag verbringen wir im Womo mit Schreibarbeiten und lesen.

20. November 2023

Neue Etappe:

Von Donaueschingen fahren wir auf die B27. Nach 9 km sind wir in Bad Dürrheim, wo wir beim Reisemobilhafen parkieren.

Koordinaten Reisemobilhafen Bad Dürrheim:

48.0118, 8.5347

Diesmal geben uns der Grau- und Schwarzwassertank und unser wachsender Wäscheberg den Takt vor und zwingen uns zur Weiterreise. Bad Dürrheim scheint uns für unsere nächste Bleibe geeignet, zumal wir Lust verspüren, nochmals in den Thermen baden zu gehen. Ansonsten hätten wir es in Donaueschingen noch ein paar Tage ausgehalten, da wir noch lange nicht alles entdeckt haben und wir uns an diesem Ort einfach wohl fühlen. Hierher kommen wir früher oder später zurück; so viel steht fest!

In Bad Dürrheim angekommen, richten wir uns ein, bezahlen unseren Aufenthalt und machen uns anschliessend auf den Weg zum Solemar. Das Solemar ist einfach eine coole Sache! Wir fühlen uns nach dem Baden jeweils wie neu geboren! An einem Montag wie heute hat es nur wenig Leute, was uns erst recht passt. Nach gut einer Stunde verlassen wir den Jungbrunnen und machen uns auf den Heimweg. Hungrig wie wir sind, stürze ich mich im Womo gleich in die Küche und koche uns ein Nachtessen.

21. November 2023

Nun geht’s wieder einmal zu «Erikas Waschstüble», zuvor aber noch zur Sparkasse, um Geld zu wechseln, denn Erikas Waschmaschinen und Wäschetrockner schlucken bloss 1 Euro- Münzen und von denen brauchts doch eine ganze Menge; die hat man nicht einfach so im Portemonnaie.

Dienstag scheint ein guter Waschtag zu sein, jedenfalls sind wir allein im Waschstüble; bloss ein Wäschetrockner ist belegt. Der Beste, notabene, das hat uns das letzte Mal die «Basteldame» verraten. Also hoffen wir, dass der Inhalt bald entleert wird, hat der Trockner doch seine Arbeit verrichtet. Um die Wartezeit sinnvoll zu nutzen, habe ich meinen Laptop mitgebracht, denn es gibt für mich ein paar Schreibarbeiten zu erledigen. Ich mag es, an Orten wie diesem zu schreiben. Genau wie in einem Zug oder Café fliegen dir die Ideen hier nur so zu und es schreibt sich beinahe fast von selbst.

Gerade rechtzeitig auf das Programmende unserer Maschinen betritt eine junge Frau das «Stüble» und entleert den Wäschetrockner.

Nach gut zwei Stunden verlassen wir den Wäschesalon mit einem Berg sauberer Wäsche und viel neuem Text auf meinem Laptop.

22. November 2023

Neue Etappe:

Von Bad Dürrheim fahren wir auf die B27 bis Schaffhausen, danach geht’s auf die A4/ A1/ A2 bis nach Willisau.

Koordinaten Stellplatz Bisangmatt Willisau:

47.1191, 7.9982

Demnächst gilt es, in der Schweiz ein paar Termine wahrzunehmen, darum brechen wir unsere Zelte ab und fahren los. Die Hinfahrt gestalten wir so, dass wir bei Jörgs Eltern in Zürich einen Besuch abstatten können. Es ist immer wieder schön, bei Kaffee und Kuchen zusammenzusitzen und sich auszutauschen. Die Zeit vergeht geschwind und schon heisst es wieder Abschied nehmen, wollen wir nicht während der Rushhours durch Zürich tuckern. Doch wir haben es bereits vergeben; nur schleppend kommen wir vorwärts und auch in Willisau staunen wir nicht schlecht, sind doch tatsächlich nur noch zwei Plätze frei. Einer davon ist zu kurz. Gut, dass wir wenigstens auf dem zweiten mit unserem Gefährt hinpassen! Nochmals Glück gehabt! Schnell koche ich uns ein Nachtessen, während Jörg sich um die Stromversorgung, die Hydraulikstützen und das Begleichen der Stellplatzgebühr kümmert.

23.- 25. November 2023

Wir halten uns nach wie vor in Willisau auf. Die Zeit haben wir genutzt, um uns nebst Terminen auch mit Familie und Freunden zu treffen. Wir freuen uns auf weitere Begegnungen.

2 Antworten auf „-Mit der Höllentalbahn quer durch den Schwarzwald“

Nach meiner Gürtelrose kann ich mich nun wieder Schmerzfrei , euern Erlebnissen widmen.Es erstaunt mich immer wieder,was ihr so erlebt,waren wir doch vor einigen Jahren auch in Freiburg. Die schönen Häuser und die Wassergräben sind uns in bester Erinnerung.Wir wünschen euch einen schönen Aufenthalt in der Heimat.

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